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Murmbrand. Wilhelm 3l)3 Murmbrand, Wolfgmig Friedrich
crfrcute er sich der besonderen Gunst L e o«
po lds I I I . des Gerechten. Herzogs von
Oesterreich, der bei Sempach (9. Juli jM<l)
den Heldentod fand. und von dem er l383
einige Lehen empfing, die vordem den
T r aut tmansdorf f gehorten. S tephan
war mit Agges Mallich von Greimsee vermalt,
welche ihm zwei Söhne gebar, uon denen
Lorenz das Geschlecht dauernd fortpsianzte.
— 49. Stephanie Gräfin Wurm brand
ssiehe die besondere Biographie S. 3l2^. —
50. Wilhelm (geb., ». September l8l)a.
gcst. 8. September 1884), von der östrrrei'
schen Linie. Ein Sohn des Grafen Gun»
dakar Heinrich aus dessen zweiter Ehe
mit Mar ia Sioonie geborenen Freiin von
Ledebur. erhielt er eine sorgfältige Erzie-
hung. lebte aber — bloß das Ehrenamt eines
k. k. Kämmerers bekleidend — als Privat«
mann. anfänglich a's Besitzer der Herrschaften
Liblin und Svina in Böhmen, später als
'Besitzer der Herrschaft Vetowo in Croatien
Vis t839 kaum genannt und gekannt, trat
er in diesem Jahre mit der Flugschrift
„Einige Worte über Preßanarchie. Preß»
freiheit und Anonymität" (Prag 1830. Cred>
ner, gr. 8".). in welcher rr die Ausschreitun»
gen eines sonst o segmsvollrn Institutes
rücksichtslos geißelte, vor die Oeffentlichkeit.
Man hielt ihn auch für den Autor einer um
dieselbe Zeit erschienenen Flugschrift, betitelt:
„8u8tw6 und l^3tinn", wogegen er aber
ckon Gratz aus in der Schrift: „Offener Brief
an den Herrn Verfasser von 8u8tin6 und
Hdstino" (ebd. l8ö<)) sich verwahrte; und
auf diesen Brief cntgegnete wieder der Ver«
fasser uon „8u8tiu6 und ^bätins". Dieser
aristokratische Zlugschriftenwechsel gehört zur
Signatur der Zeit, indem er ein Licht wirft
auf die damalö in der österreichischen hohen
Aristokratie herrschenden Ansichten über die
politischen Verhältnisse der Monarchie. Viel-
leicht ist der Graf auch der Verfasser des
„Memoire über die böhmische Kohlenbahn",
welches ohne Namen im Jahre 1842 mit
einer Karte in Prag b>.'i B orrosch (gr. 4".)
erschien und als dessen Autor ein Graf
Wurmbrand bezeichnet wurde. Wahrschein«
lich ist er es, der schon im Vormärz Fühlung
hatte mit der politischen Presse und in Frei«
Herrn uon Helfert's „Wienor Journalistik"
(Wien 1877) in jener Stelle vorkommt, in
welcher es anläßlich der Kur an da'schen
„Grenzboten" wörtlich heißt: „Alle Schmerzler
Oesterreichs, die politischen wie die poetischen sandten ihie Klagen und Seufzer über den
böhmischen Gebirgswall in die sächsische
Buchhandlerstadt, von wo sie die bald all«
bekannten „grünen Hefte" schwarz auf Weiß
wieder zurückbrachten, deren Inhalt um so
gieriger verschlungen wurde, je schärfer Censur
und Polizei auf sie fahndeten, Graf Friedrich
Deym und Alfred Meißner. Fürst Lam-
b e r g und Moriz H a r t m ann. Graf
W u r m b ra n d und Joseph 3t a n k, Baron
E t i f f t und Uffo Horn und so uirle Andere
setzten sich in schriftlichen Verkehr mit dem
muthigen und geistvollen Publicistea (Ku-
randc,)." Es wird uiii dem Orafen Nurm-
brand wohl unser Graf W i l helm zu ver-
stehen sein. Graf Ni lheim war seit j«. No«
vember j834 vermalt mit Vrrtha geborenen
Gräfin Uüstitz (geb. :i, Jänner l8i6). und
stammen aus dieser Ehe sieben Söhne und
drei Töchter, welche aus der I. Stammtafel
ersichtlich sind. —- 3l. Wolfgang Friedrich
(geb. 1652. ermordet am 7. August l7<»4),
von der steirischen Linie. E.n Sohn des
Grafen Georg Andreas I. und Waria
Susannas geborenen Grafin von Cro»
negk. Er ist der Ahnherr der jüngeren stei'
rischen Linie, wahrend sein Bruder Georg
Andreas I I . die ältere stiftete. Er war
k. k. Kämmerer und fiel als Odercünunisfa-
rius des Landes Steyer ein Opfer der rebel-
lischen Bauern. Von diesen schlichen fich etwa
dreißig an Zahl in sein Zimmer, stürzten sich
auf ihn und schleppten ihn mit sich fort.
während andere das Schloß plünderten.
Nachdem sie ihn durch Dick und Dünn, dann
durch Wasser getriebn:, versetzte ihn? Einer
mit der Heugabel Stiche in den Rücken. Auf
vieles Bitten seinerseits erhielt der Gemiß»
handelte einen Beichtvater, der abcr nur die
heiligen Pflichten seines Amtes erfüllen
dürfte und vergebens oie Nuth der Bauern«
rebellen zu sänfcigen versuchte. Nachdem der
Graf die h. CommunillN empfangen. erschoH
ibn einer der Wütheriche, und wer uon den
Rebellen eine Büchse trug. feuerte nun auf
ihn los, wer aber keine hatte, mußte den
Leichnam mit Knütteln behandeln, damit —
dies hatten die Mörder in satanischer Arglist
fein herausgeklügrlt — es hieße, Einer wie
der Andere hätte Hand an ihn gelegt. Die
zeitgenössischen Berichte über die Ermordung
deS Grafen lauten haarsträubend. Graf
Wolfgang Friedrich war seit i682 mit
Nana Anna Gräsin Aoloiüls vermalt, und
seine beiden Töhne Franz Karl und Leo»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wolf-Wurmbrand, Band 58
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Wolf-Wurmbrand
- Band
- 58
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 380
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon