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Murth Wurth
an diesem Gedanken. Nachdem er am
23. Juli 1832 die Priesterweihe erlangt
hatte, wirkte er drei Jahre als Hilfs»
priefter zu St. Iodok und Landeck, 1833
aber erklärte er offen seine Absicht, Mis»
fionär zu werden, und aus einem harten
Kampfe mit den Seinigen siegreich her»
vorgegangen, trat er in der zweiten
Hälfte 1833 seine Reise von Tirol aus
an. Am 10. Juli schiffte er fich in Trieft
ein und kam mit der Missionskarawane
Anfangs September in Kairo, Anfangs
November in Assuan und Korosko an,
welch letzteres am Eingänge in die nu«
blscbii Wüste liegt. Hier erkrankte Wur
nitsch auf das heftigste. Alle ange»
wandten Mittel, die ihm von den Ein»
geborenen und von vorbeireisenden Eng
ländern dargebrachten Arzeneien und die
beste Pflege erwiesen sich als erfolglos,
und er erlag als Opfer seines heiligen
Glaubenseifers seinem Leiden, ehe er noch
in der sich selbst gestellten wichtigen Auf«
gäbe sich wirksam bethätigen konnte.
Volks' und Schützen« Zeitung für Tirol
und Vorarlberg (Innsbruck. 4".) XI. Jahrg.
4. August 4856. Nr. 93: „Michael Wurnitsch,
apost. Missionär". Von Mitterutzner.
Wurth, Johann (Pädagog, geb.
zu Trumau unweit Baden in Nieder-
österreich 9. Juli 1828, gest. zu Mün-
chendorf bei Laxen bürg am 8. Juli
1870). Sein Vater war ein armer
Weber, die Mutter eine tiefreligiöse
Frau, die das Gemüth des talentvollen
Knaben durch ihre Gabe, Geschichten,
Sagen und Märchen zu erzählen und
volksthümliche Lieder zu singen, früh»
zeitig bildete und sozusagen die Richtung
vorbereitete, welche er spater einschlug.
Johann besuchte die Dorfschule, lernte,
in der Spinnfabrik zu Trumau beschäf-
tigt, das Elend des Fabriksarbeiters aus
eigener Anschauung kennen und widmete sich auf Rath eines Priesters aus deni
Stifte Heiligenkreuz der pädagogischen
Laufbahn. Achtzehn Jahre alt, fand er
Aufnahme im pädagogischen Institute
zu St. Anna in Wien, wo er aucb musi-
calischen Unterricbt genoß. Im August
1847 erhielt er den Posten eines Schul-
gehilfen in Müüchendorf bei Larenbnrg.
Dort verbrachte er bis 18ö l eine schwere
Leidenszeit, da sein Vorsteher, der Haupt-
lehrer, ein roher dem Trunke ergebener
Patron war, der dem armen Gehilfen
bittere Stunden bereitete. j83l kam er
endlich als Gehilfe nach Gaden und bald
darauf nach Heiligenkreuz, wo er. wie er
selbst schreibt, die glücklichsten Jahre ver-
lebte. Die Einförmigkeit seines pädago-
gischen Berufes würzte er durch fleißige
Lecture, an der es ihm nicht mangelte,
da er alles ersparte Geld auf Ankauf von
Büchern, Karten und Kupfern verwen»
dete, so daß sich bei seinem Tode die für
einen Schullehrer ansehnliche, aucb werth-
volle linguistische Werke, Sagen und
Liedersammlungen, gelehrte Zeitschriften
u. s. w. enthaltende Bibliothek von über
2000 Banden vorfand. Auch knüpfte er
frühzeitig Verbindungen mit Forschern
auf dem Gebiete an, das er selbst be»
baute, wir nennen unter denselben nur
Schulrath Becker, Hugo Mareta,
Theodor Vernaleken, Or. Firlne>
nich, Dr. Frommann, Prof. Wein»
hold, Ignaz Zingerle, Franz Pfeif,
fer. Im Frühjahre 1837 wurde er vom
Stifte Heiligenkceuz in „Anerkennung
'eines besonderen Fleißes und Eifers"
zum Schullehrer in Münchendorf ei>
nannt, wohin er freilich, da, er den
unliebsamen Ort aus der Zeit seines
ersten Lehramtes kannte, mit Wider-
streben übersiedelte, und wo ihm den
Aufenthalt nur ein trauliches Familien-
leben — er hatte noch in Heiligenkreuz
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wurmser-Zhuber, Band 59
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Wurmser-Zhuber
- Band
- 59
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1890
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 428
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon