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Murth
reien, Teufelsaberglaube, verschiedene
mythische Gestalten, Thiere, Pflanzen,
Steine, Himmel und Gestirne, Elemente,
Wetterzeichen, Witterungsregeln, Wo»
chen- und Unglückstage enthielten und
weit über 1000 Nummern in einer
großen Anzahl von Heften umfaßten. Ein
Theil der Sammlungen, und zwar jener
der gra.mmaticalischen Forschungen und
der Lieder gelangte in I . M. Wagner's
(auch bereits gestorben), jener der Sagen.
Bräuche u. s. w. in L a n d
st
e i n e r's
Besitz. Da das Werthvollste, was
Wur th besaß, nie im Druck erschienen,
so wurde eine Veröffentlichung gewünscht
und erhofft, ist aber bis jetzt — bald
zwei Decennien — nicht erfolgt. Es ist
bewunderungswürdig, wie vielfältig die
Thätigkeit dieses unermüdlichen Land»
schullehrers — den ich persönlich kannte
— war, und beklagenswerth, daß die
äußeren unerquicklichen Verhältnisse, in
denen er lebte, den gewaltigen Auf.
schwung seines Geistes, der unter glück»
sicheren Umständen noch segensreicher
gewirkt haben würde, hemmten. Seine
Tagebücher, welche in vier Bänden die
Jahre 1847—1870 umfassen, und seine
Sammlungen enthalten eine Fülle von
Materialien, welche für pädagogische und
culturelle Zwecke noch heute zu ver<
werthen wären. Bei seinen Standes'
collegen galt er als Nückschrittsmann,
weil er, entgegen dem Zuge der Zeit,
gegen die Trennung von Kirche und
Schule war. Er war es aber mit gutem
Bewußtsein und richtigem Tacte und
eiferte nur deshalb gegen die Uebergabe
der Schule an die Gemeinde, weil er die
Rohheit der Bauern, die Verlotterung
der Landgemeindewirthschaft, die sich
wohl um Schänken und Bierhäuser, aber
blutwenig um die Schule zu kümmern
pflegt, aus bitterer Erfahrung kannte. Rands te in er (Karl). Ein österreichische
Schulmeister (Wien 1872. gr. 8",) 91 S. —
Feui l leton des „Neuen FremdewBlattes"
3. September 1872, Nr. 244 Von N- M. —
Kehr ein (Joseph). Viographisch'litrrarisches
Lerikon der katholischen deutschen Dichter.
Volks« und Jugendschriftsteller im 19. Jahr»
. l-undert (Zürich, Stuttgart und Würzburg
1871. Leo Würl. gv. 8".) Bd, I I , 3, 209.
Wurum, Joseph, siehe.- Aurum. Io-
seph Md. I.II, S. 33^.
Wurz, Ignaz (Homilet, geb. in
Wien 28. December 173l, gest. da«
selbst 28., nach Anderen 29. August
1784). Nachdem er die Vorbereitungs
schulen in seiner Vaterstadt besucht hatte,
trat er, 46 Jahre alt, 1747 in Wien in
den Orden der Gesellschaft Jesu, in
welchem er die Studien fortsetzte, und
zwar an der Hochschule zu Gratz Philo
sophie, Mathematik und theologische
Disciplinen HVrte. Besonderen Eifer wid>
mete ey dem Studium der deutschen
Sprache. Bekanntlich bildete sich in
Wien 176! eine Gesellschaft ;ur Reim»
gung der deutschen Sprache, aber früher
bereits, im Jahre l738, waren von
Wurz Aufsätze in deutscher Sprache
erschienen, welche hinlänglich darthaten,
wie er es sich angelegen sein ließ, die
Reinheit der Muttersprache und über-
Haupt den Styl derselben zu fordern.
Nachdem er die Studien beendet hatte,
erhielt er eine Lehrelstelle an der k. k. the«
resianiscken Ritterakademie in Wien und
bald darauf die der Grammatik, später
der Poetik im Profeßhause seiner Ordens
gesellschaft ;u Wien. Drei Jahre wirkte
er in seinem Lehramte, als er bereits
durch mehrere aus verschiedenen An°
lassen in einigen Kirchen Wiens gehal-
tene Predigten die Aufmerksamkeit seiner
Oberen auf sich zog. Er war der erste
Lehrer, der es aussprach, ohne deswegen
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wurmser-Zhuber, Band 59
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Wurmser-Zhuber
- Band
- 59
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1890
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 428
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon