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Wydenbrugk. Oskar 38
in welcher er auch starb. Ferdinand
Freiherr von Wydenbruck erlangte
durcb ah. kaiserl. Entschließung vom
7. Juli und Ausfertigung des Diploms
<1äo. Wien 24. August 186« auf Grund
seines alten Adels und des Umstandes,
daß seine Vorfahren das Gaugrafenthum
Wydenbruck erblich besaßen, den Gra>
fcnstand des österreichischen Kaiser»
swates. Von seinen beiden Söhnen
Chr is toph A n t o n und August
widmete sich der ältere, Christoph
Anton (geb. 3. Februar i836), ansang»
lich dem Dienste in der kaiserlichen Armee,
ward j879 Lieutenant bei Kaiser Nico-
laus'Dragonern Nr. 3, trat aber später
zur Diplomatie und unter Einem zur
Landwehrcavallerie über und bekleidet
zur Zeit die Stelle eines LegationSsecre-
tärs bei der k. k. Gesandtschaft in
Stockholm.
Gothaisches genealogisches Taschen«
buch der gräflichen Häuser (Gotha, Just
Berthes. 22«.) 43. Jahrgang (I87tt). S. 4212
bis l2l8i 44. Jahrgang (l87t) S. 929. —
Fremden' B la tt von Gustav Heine
(Wien. 4".) 1868. Nr. 156. — Dasselbe.
Nr. lv6.
Wappen. Ein mit einem rothen Quer«
ballen durchzogener blauer Schild, der
von fünf (2. t. 2) siebenftrahligen goldenen
Steinen belegt ist. so daß zwei über dem
Balken, einer auf und zwei unter demselben
erscheinen. Den Schild bedeckt die Grafen«
frone, auf welcher der gekrönte Tmnierhelm
sich erhebt, der einen beidersets wie der
Schild belegten offenen Flug trägt. Helm»
decken: rechts roth mit Gold, links blau
gleichfalls mit Gold unterlegt. (Einer Fami-
lientradition zufolge bedeutet dieses Wappen
die rothe Bank unter freiem Himmel, das
Huckcium Kltum Lud 2«tri8 der mit dem
kaiserlichen Blutbann (höchste Gerichtsbarkeit)
belehnten alten Grafen.
Noch ist des geistvollen Staatsmannes und ehe»
maligen g rohherzog lich weimarischen Staats«
Ministers Oskar von Wydenbrugk (unter<
scheidet sich von oen österreichischen durch Wydenbrugk) Oscar
verschiedene Schreibung der Endsylbe brugk
statt druck) zu gedenken: Er ist 1815 zu
Aschenhausen in Thüringen geboren und
durch sein Festhalten an Oesterreich in schlim»
men Tagen bleibender Erinnerung würdig.
Im denkwürdigen Jahre 4848 vertrat er im
Frankfurter Parlament Weimar, die Haupt«
stadt seines Landes. Als es sich in demselben
um die Frage handelte, ob Oesterreich ganz
oder theilweise bei Deutschland bleiben solle,
erklärte er, nur ein föderativer Bundesftaat sei
möglich, dem jedenfalls das deutsche
Oesterreich angehören müsse; die Re»
gierungsgewalt aber sei zwischen Oesterreich
und Preußen bei wechselndem Präsidium zu
theilen. Als er im Herbst, wie er es während
der Dauer des Parlaments öfters zu thun
pflegte, wieder nach Weimar sich begab, um
dort Amtsgeschäfte zu erledigen, traf er auf
dem Eisenacher Bahnhof mit mehreren Mit»
gliedern des Frankfurter Parlaments' darun«
ter mit Robert Blum zusammen. „Wohin
wollen Sie'/^ fragte er. „Wir gehen nach
Wien", entgegnete Robert Vlum. Nyden»
brugk sah ihn ernst an und sagte dann halb
scherzend: „Ach, bleiben Sie doch zu Hause.
Sie werden am Ende dort erschossen." Und
wenige Wochen später wurde Vlum in der
Brigittenau erschossn!!! Im Jahre 1334
trat Wyden brugk von seinem Minister»
Posten zurück und übersiedelte nach Tegernsee
in Bayern, wo er den Deiolerbof gekauft
hatte. I8oi) gab er das Berggut auf uno
ging nach München, wo wir den geistvollen
Staatsmann in der Tafelrunde der Männer
der Literatur und Kunst, welche der edle
König Mar I I . um sich versammelt hatte,
finden. Als 1839 die deutsche Bewegung einen
neuen Anstoß erhielt und der Gegensah
zwischen Groß» und Kleindeutsch mit aller
Leidenschaftlichkeit debattirt wurde, berief
Wyoendrugt. dem ein Deutschland
ohne Oesterreich eine Sünde schien,
mehrere Gesinnungsgenossen nach Nosenheim
zu einer Vorbesprechung, welcher im October
l862 die Versammlung von fünfhundert
Großdeutfchen zu Frankfurt folgte. Hier ver»
focht er in glänzendtr Rede: daß die Reform
allen deutschen Staaten das Verbleiben in
der vollen Gemeinsamkeit möglich er«
halten müsse. Als dann im folgenden Jahre
der Fürstencongreß zu Frankfurt a. M. statt»
fand. an welchem alle Fürsten mit Ausnahme
des Königs von Preußen Theil nahmon,
beobachtete Freiherr non Wybenbrugk auf,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wurmser-Zhuber, Band 59
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Wurmser-Zhuber
- Band
- 59
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1890
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 428
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon