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Houng, Petei Thomas ) Eduard Johann
die We.ugen aufgenommen wurde, welche
den n^uen Monarchen nach Wien beglei»
teten. Daselbst blieb er während der
kurzen Regierungsdauer Leopolds I I .
in seinem Dienste thätig und wurde auch
nach dessen Tode von dem Nachfolger,
dem Kaiser Franz, in der Stelle bestä»
tigt, welche er damals im geheimen Ca»
binete des Kaisers bekleidete. Im Jahre
180l) rückte er vom Official zum ge-
heimen Cabinetssecretär vor, wurde dann
Vorsteher der kaiserlichen Privatbiblio.
thek, darauf Regierungsrath, zuletzt wirk-
licher Hofrath, Secretär und Schah-
mcister des kaiserlichen Ordens der eiser>
nen Krone. Als Bibliothekar der reichen
Privat - Büchersammlung des Kaisers
brachte er diese in eine vortreffliche Ord»
nung und katalogisirte sie in wahrhaft
musterhafter Weise, indem er über .sie
nicht weniger denn vier Kataloge, einen
alphabetischen, chronologischen, typogra«
phischen und topographischen ausarbei-
tete; auch verwendete er die der Anstalt
zugewiesene Dotation zur Anschaffung
der gediegensten Werke. Bei der hohen
wissenschaftlichen Bildung, die er besaß,
blieb sein Geist auch in dieser Richtung
nicht unthätig. Außer verschiedenen Fest-
gedichten, die er anlaßlich besonders er-
freulicher Ereignisse in der kaiserlichen
Familie geschrieben, übersehte er das
lateinische Original des Gedichtes „2o-
äiaous vita.6" von Marcellus Pal l in-
genius (einem italienischen Dichter aus
dem 16. Jahrhundert, der mit wahrem
Namen Pietro Manzol i hieß und aus Ferrara gebürtig war) in fließende italie-
Nische Endekasyllaben (einsilbige Verse),
ferner W i e l a n d's „Obewn" und
Schi l ler 's „Braut von Messina"
gleichfalls in italienische Verse, doch
blieb letztere Uebertragung unvollendet.
I n seinem Wesen von seltener Liebens»
Würdigkeit, starb er den Tod eines
wahren Weisen im Alter von erst
64 Jahren. Aus seiner Ehe mit Aloisia
geborenen Suckel hinterließ er bloß eine
Tochter. — Sein Bruder Eduard Zo-
hann schlug die militärische Laufbahn
ein, war viele Jahre, 1816 — 1836,
Commandant des Militär-Knabenerzie-
hungsinstitutes zu Mailand und starb,
das Andenken eines ebenso humanen als
umsichtigen und tüchtigen Leiters hinter»
lassend, als kaiserlicher Generalmajor zu
Turin am 13. April 1842.
1)i-. 0. ü. (Vieuna <82«), 8tlau58, 8".). —
Gräffer (Franz). Francisceiscke Ouriosa
oder ganz besondere Denkwürdigkeiten aus
der Lebens« und Regierungsperiode Kaisers
Franz I I . (I.) (Wien l84!>, Klang. 8".)
S. W5—ii2. — Die Gunstdamen und
die Kinder der Liebe im Hause Habsburg.
Eine galante Studie von A. B. (Berlin
o. I.. Schlingmann. 12<>.) S. <»i. — Nekro«
log aus dem literarischen Blatte „Alchiu
für Geschichte, Staatenkunde. Literatur und
Kunst (von Hormayr). Von Prudezky.
— Oesterreich ische Nat ional « Ency»
klopädie. Pon Gräffer und Czikann
(Wien. 8".) Bd. VI, S. 2l<). — Pog.
g e n d o r f ( I . C.). Biographisch < litera»
risches Handwörterbuch zur Geschichte der
exacten Wissenschaften u. s. tv. (Leipzig
1862. I . Ambr. Barth, gr. 8«.) Band I I ,
Sp. l383.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wurmser-Zhuber, Band 59
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Wurmser-Zhuber
- Band
- 59
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1890
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 428
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon