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Zängerle 83 Jangerle
mehrere theologische Fächer zu lehren.
So verließ Zangerle am 2. November
1807 Salzburg und übernahm das Lehr»
amt der griechischen Sprache und des
neuen Bundes an letztgedachter Hoch»
schule; am 3i . December 480? ernannte
ihn der Krakauer Bischof zum Consisto-
rialrathe, 4809 wählte ihn die theolo-
gische Facultät zum Decan. Als aber
dann im nämlichen Jahre Krakau an
Sachsen gefallen war und die Capitulare
des Stiftes Wiblingen Tyniec hatten
verlassen müssen, erhielt er <8tl die
Professur des neuen Bundes und der
griechischen Sprache an der Universität
in Prag. Von da kam er 18l 2 in
gleicher Eigenschaft an die Wiener Hoch»
schule, wurde dann zum Domherrn
und 1824 von dem Salzburger Erz
bischof Augustin Gruber zum Bischof
von Sekkau erhoben und zugleich mit
der Administration der Leobener Diöcese
betraut. Nahezu ein Vierteljahrhundert
wirkte er als wahrhaft apostolischer
Bischof. Als ihn 1844 Papst Gregor
zu seinem Hausprälaten, zum Assistenten
am päpstlichen Throne und römischen
Grafen ernannte, that er es mit den be-
zeichnenden Worten: „Xuno o«t rorna.-
nu8 epilicoMs in ^.ustri«.". Bei der
Richtung, welche unter den Kaisern
Franz und Ferdinand namentlich
in Kirchensachen eingeschlagen wurde,
gerieth Zängerle mit den weltlichen
Machthabern nicht selten in Fehßen,
erfreute sich aber nichisdestoweniger der
besonderen Huld des Kaisers Franz.
Mehrere religiöse Ordenshäuser in Gratz
verdanken ihm ihr Dasein. Ernstlich be»
müht war er um die Heranbildung eines
echten Priefterthums und um segens»
reiche Entfaltung des kirchlichen Lebens,
zu welchem Zwecke er Priesterexercitien
einführte und 1842 ein Knabenseminar für die Sekkauer und Leobener Diöcese
gründete. Er selbst verkündete in ebenso
schlichter als eindringlicher Weise das
Wort Gottes, und seine Predigten, die i:i
mehreren Sammlungen erschienen, bilden
noch heute eine treffliche homiletische
Quelle für ländliche Seelsorge. Ihre
Titel sind: „Brchs Fastensirrbigtel! über duz
li. Vn55- und Hltar5llcrüinrnt im Julm Is^ö"
(Gratz l823); — „Nü5 Nild de5 <5hri5w
in sirbrn Fü5wlpret>igten" (ebd. 1826, 8".)'
„Ner leidende Ghli5t nach dem Mrbilde des
leidenden Heilandes in sieben .Haztenfiredigten"
(Wien 1828, 8".); — M r Christ im
Nllmpte pin siege in 5lch5 Illstenpredigten"
(Gratz 1829, 8".); — „Schs Fasw.
predigten über die uirr letzten Zlinge" (ebd.
1829, 8".); — „Vier Predigten, gelMen bei
Gelegenheit der öffentlichen Andachten.. . mcgen
der Gefahr der Chlllrraklunkhrit" (ebd. 1831,
8^.)', — „Fest- nntl Nenjahrgpretiigtrn. gr-
lzülten in uerZchiedeMN Jahren -in der Mf- nnd
Uathedrllllurche zu Grat?" (2. Ausg. Gratz
4837, 8^.); außerdem kamen noch mehrere
einzelne bei besonderen Gelegenheiten
gehaltene Kanzelreden im Druck heraus.
Zangerle war ein sehr streitbarer
Kirchenfürst, hielt fest zu Rom, ohne
jedoch in seinem Eifer und seinem Wider»
stand gegen die weltliche GKvalt so aus-
zuarten, wie es einzelnen Kirchenfürsten
in der Gegenwart gefiel.
Der Aufmerksame. Belletristische Beilage
zur Graher Zeitung (4".) 24. März is38.
Nr. 46, S. 132. — Vrunner (Sebastian).
Clemens Maria Hoffbauer und seine Zeit
(Wien l85l). Braumüller. 8".) S. 44l. —
Loewe (Jod. Heinr.). Johann Emanuel
Veith Eine Biographie (Wien t87ö. Brau<
müller. 8°.)' S. 92. — Neuer Nekrolog
der Deutschen (Weimar l854, Voigt. kl. 8".)
XXVI. Jahrg.. S. 384. — Waitzene^ger
(Franz Ios.). Gelehrten- und Schrifcsteller-
Lerikon der deutschen katholischen Geistlich'
keit (Landshut <820. Ios. Tboman. ar. 8".)
Vd. I I , S. 329.
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wurmser-Zhuber, Band 59
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Wurmser-Zhuber
- Band
- 59
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1890
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 428
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon