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Zahlhas (Neudruck) 89 Zahlhas (Neudruck)
K'nise van Orlranz" (1824), „Incobüll nun
Mden" (1833), „Vndllig M. md sein Hut",
Rllll von Nonrklln", „Naz Qbrn ein Granm",
nach Calderon (i8t8), „Nie Verladung"
fl833), „Na^ che5pen5t ant NrantZchün"
(l84(>) müssen vom Standpunkt prak»
lischer Bühnenwirksamkeit als trefflich
bezeichnet werden und wären noch heute
willkommene Erscheinungen auf der deut«
schen Bühne, auf welcher
sie
durch scharfe
Charakterzeichnung, lebhafte Handlung
und genaue Kenntniß der Bühne zu
effectvollen Stücken sich gestalten wür-
den. Die berühmte Charakterdarstellerin
am Hoftheater zu Oldenburg, Johanna
von Zahlhas, war seine Tochter. Ob
der in den Quellen S. 91 erwähnte
Maler N e p o m u k sein Sohn ist,
wissen wir nicht.
O e
st e rrei ch i sch e Nat ional -Encyklopä-
die von Graffer und Czikann (Wien
1832. 8".) Bd. VI , L. 2lo. — (Wigand's)
Conversations<3erilon, Bd. XV, S. 390. —
Die Heimat (Wiener ittustr. Blatt, 4".)
VII. Jahrg. (1882) Nr. 6. S. 97: „Johann
Bapt. Nitter von Zahlhas. Eine literar'histo-
rische Erinnerung". Von Victor H aime r.
Zahlhas, Karl Ritter von, bekannt
unter dem Namen Neubruck (Schau»
spie l er, geb. in Wien 1793, gest. zu
Oedejnburg in Ungarn am 3. Decem«
ber 1872). Ist der jüngere Bruder des
Vorigen. Obgleich er in Wien zur Welt
gekommen, war seine Muttersprache die
französische, und er mußte das deutsche
Idiom erst in der Normalschule zu
St. Anna lernen. Nach dem Wunsche
seines Vaters begann er die Gymnasial»
siudien, verließ sie jedoch bald und be»
suchte die Realschule, um sich für die von
ihm gewählte Laufbahn eines Handlungs-
beflissenen vorzubereiten. Später trat er
in ein größeres Seidengeschäft ein. Doch
da kam seine lange zurückgehaltene Vor- liebe zum Theater unwiderstehlich zum
Durchbruche, und er vertauschte die
Seidenhandlung nach anderthalb Jahren
mit der Bühne. Sein Bruder Johann,
der damals Mitarbeiter der von Bäuerle
herausgegebenen „Theaterzeitung" war,
machte ihn mit demselben ^bekannt.
Bäuerle aber erkannte nicht sobald das
ungewöhnliche Talent des jungen Zahl-
has, als er auch dessen erstes Auftreten
im 3eopoldstädter Theater in seinem
eigenen Stücke: „Der Haupttreffer aus
der Güterlotterie" veranlaßte. Der Er»
folg, den sich Neubruck (so nannte sich
Zahlhas nunmehr) in der Episode d*s °
Bedienten Tintenrührer errang, war
ein durchschlagender, aber ein Neben-
buhler verhinderte durch Intriguen ein
festes Engagement des jungen Künstlers
an dieser Bühne. Infolge dessen ver»
mittelte Bäuerle ein Engagement nach
Raab. Aber dort blieb Neubruck
nicht lange, da der Director bald seine
Zahlungen einstellte. Durch die Unter«
stützung seines Quartiergebers, eines
Schlossermeisters, wieder in seine Vater-
stadt zurückgekehrt, erhielt er daselbst deil
Antrag zu einem Gastspiele in der Joseph-
stadt, wo er als Doctor Schnitzel so-
sehr gefiel, daß ihn Director Huber für
seine Bühne gewann, an welcher er mit
Ferdinand Raimund sich in der Gunst
des Publicums theilte. Als aber dieser m
die Leopoldstadt überftsbelte, schlug er in
seiner Bescheidenheit den Antrag, in die
Stelle Raimund's einzutreten, aus
und ging lieber nach Kaschau, wo er
vom Intendanten Grafen Pscsy, der
daselbst auch Opernvorstellungen gab,
ein sehr vortheilhaftes Engagement er-
hielt. Sein Talent fand hier Gelegen»
heit, sogar in der Oper zu wirken, und
er sang den Masietto in Mozart's
Don Juan" mit ganz glücklichem Er»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wurmser-Zhuber, Band 59
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Wurmser-Zhuber
- Band
- 59
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1890
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 428
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon