Seite - 116 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Wurmser-Zhuber, Band 59
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Zailinger, Joseph Peter von Karl von
gerichtet, das seiner Vollständigkeit wegen
allgemeine Bewunderung erregte. Unter
Anderem befand sich darin ein Magnet,
der zehn Wiener Pfunde trug. Mit
diesem zog er einmal einem Kinde einen
eisernen Nagel, den sich dasselbe in die
Nase gesteckt hatte und den die geschick
testen Wundärzte vergebens zu entfernen
versuchten, glücklich heraus. Zur Ver»
hütung der großen Wasserschaden, welche
die bei Gewittern und anhaltendem
Regen plötzlich anschwellenden und reißen-
den Gebirgswässer in den Thälern und
Niederungen anzurichten pflegen, errich»
ie:e er die wichtigsten und nützlichsten
Wasserbauten. Das durch den Kur-
tatscher, Margreider und den beim Dorfe
St. Joseph am Kälterer See fließenden
Bach gebildete Traminer Moos, welches
die umliegende Gegend versumpfte und
ungesund machte, auch große Strecken
Landes dem Anbau entzog, hat er durch
seine Anlagen trocken gelegt und urbar
gemacht. Dies aber war nicht leicht, da
sich ihm Hindernisse mannigfaltigster Art
entgegenstellten, bis es ihm gelang, das
unermeßlichen Segen über die ganze Ge-
gend verbreitende Werk durchzuführen.
Auch die schönen Schießstände von Bozeiz
und Oberbozen sind nach seinem Plane
gebaut. Unter Schaffung so gemein-
nütziger und wohlthätiger Werke beschloß
er im Alter von 70 Jahren allgemein
tief betrauert sein Leben. Das viele
Jahre nach Franz Ser. v. Zal l inger's
I^s. d. S. 112^> Tode vom Ferdinandeum
herausgegebene Werk seiner meteorolo-
Zischen Beobachtungen enthalt ausführ»
liche Beschreibungen der bisher ange>
führten Sprossen dieser Familie.
Zallinger, Karl v. (Landeshaupt,
mann.Stel lvertreter in Tirol, geb.
zu St i l ldor f bei Bozen am 13. März 1809, gest. zu Bozen am 3. März
1863). Sein Vater Joseph gehörte
der angesehenen Patrizierfamilie der Zal»
linger in Bozen an, die Mutter An»
tonie war eine geborene Freiin von
Giovanel l i . Das Gymnasium be«
suchte Ka r l in Bozen, hörte in Salzburg,
den philosophischen Curs und an der
Universität Innsbruck die juridisch'politi-
schen Studien, nach deren Vollendung er
1832 in den Staatsdienst trat und seine-
Praris bei dem k. k. Landgerichte Cava»
lese begann. Später kam er nach Per-
gine, dann zu den Gerichten von Rove-
redo, Kältern und Meran. Nach dem
Tode seines Vaters im FeZruar 1845
schied er aus dem Staatsdienst und
widmete sich der Verwaltung seiner aus»
gedehnten Grundbesitzungen, und zwar
mit umso größerem Eifer, als ihn von
Jugend auf der Lieblingswunsch be^
herrschte, ausschließlich der Landwirts
schaft zu leben. Doch bald nahm ihn
auch das politische Leben in Anspruch.
Im Jahre 1848 wurde er zum Abgeord»
neten in den Tiroler Landtag gewählt'
1849 und 1830 war er bei der Grund»
entlaftungscommission in Brixen thätig;
1839 und 1860 zog ihn die Regierung
als Vertrauensmann bei verschiedenen
Berathungen in Innsbruck bei. 186 l
zum Landeshauptmann-Stellvertreter be»
rufen, wohnte er im folgenden Jahre als
Deputirter den Verhandlungen des deut-
schen Handelstages in München bei.
Viele Jahre hindurch bekleidete er die
Stelle des Bürgermeisters von Gries^
war auch Ausschußmitglied der Stadt»
gemeinde Bozen und Gemeinderath von
den zwölf Malegreien. Trotzdem er nebeir
seinen landwirthschaftlichen Geschäften,
wie aus Obigem ersichtlich, stark in An»
svruch genommen war, widmete er sich
doch noch anderen Arbeiten im Interesse
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wurmser-Zhuber, Band 59
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Wurmser-Zhuber
- Band
- 59
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1890
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 428
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon