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Illüwein 518 Zallwein
am 9. August l76iij. Vr trat, 2l Jahre
alt, in das Benedictinerkloster Weffo
brunn. in welchem er die theologischen
Studien beendete, worauf er an der
Salzburger Hochschule die Rechte hörte.
l?W in das Kloster zurückgekehrt, wurde
er daselbst Novizenmeister, 1744 Prior.
Bald danach aber von dem Gurker Fürst
bischof Joseph Maria Grafen Thun in
das von demselben zu Straßburg in
Kärnthen neu errichtete Priestersemmar
als Professor der Theologie, Kirchen»
geschichte und des geistlichen Rechtes be'
rufen, kam er, nach vierjährigem Wir-
ken in dieser Stelle, 1749 als Pro-
fefsor des Kirchenrechtes an die Salz«
burger Hochschule und ward zugleich
erzbischöflicher geistlicher Rath. Mit ihm
begann im Vortrag des Kirchenrechtes,
das bis dahin bloß nach dem Corpus
^url.8 o^nonioi gelehrt worden war, eine
neue Aera; er beleuchtete die Urquellen
des geistlichen Rechtes mit der Fackel der
Geschichte, versuchte die Grenzlinien zwi«
schen päpstlicher, bischöflicher und landes«
fürstlicher Gewalt zu zeichnen und ver«
breitete sich in seinen Vorträgen über
das gesammte sowohl öffentliche als
Privatkirchenrecht, wobei er auch die
Schriften der Protestanten nicht unbe»
nützt ließ. Auch machte er seine Zuhörer
mit dem allgemeinen deutschen und be-
sonderen salzburgischen Kirchenstaats-
rechte, welches man bis dahin ziemlich
vernachlässigt hatte, bekannt. Im April
1739 ward er zum Reator ina.Fniüous
der Universität gewählt und vom Erz-
dischof zum wirklichen geheimen Rathe
ernannt. Sr blieb im Rectorate bis z,u
seinem Tode, den er zunächst herbeiführte
durch Ueberanftrengung mit geistigen
Arbeiten, zu denen er die Nachte zu
Hilfe nahm. Außer einigen Gedächtniß-
und Festreden auf den Abt Godefri» d us zu St. Peter in Salzburg, auf den
Abt Gregor des Klosters Tegernsee
und auf die Bestätigung der Wahl des
Lavanter Bischofs Johann Bapt. Grafen
Thurn gab er heraus: „F'on/es
Ausgabe 1733, 4^.); — „ 75)2, neue
io I. ot^II. (ib. 1737, 4".); —
tio inultum ol' per
ouratg.
id. 1781). Zal lwein war auch ein
Wohlthäter armer Studirender, und
solche, deren Talente eine Zukunft ver-
sprachen, unterstützte er reichlich. Das
Kirchenr«ht Z a l l w e i n's kam nach
dessen Hinscheiden auf den Index, und er
selbst hatte noch vor seinem Tode alle
Abschriften von dem Kommentar über
die fünf Bücher der Decretalen in die
Hände zu bekommen gesucht, um
sie zn
verbrennen, sich aber doch in den letzten
Augenblicken seines Lebens darüber be>
ruhigt.
G u t r a t h (Rupert). Trauerrede auf den
Hintritt des ?. Gregor Zallwecn (Salzburg
!766. Fol.). — Vaa d er (Clem. A). Lezikon
verstorbener bayrischer Schriftsteller des acht»
zehnten und neunzehnten Jahrhunderts (Augs>
durg und Leipzig 1824, Ienisch und Stage.
8".) I I . Bandes 2. Theil, Seite 842 ^mit
reicker Quellenangabe^. — Die zweite von
Damascen. Kleinmeyr besorgte Ausgabe
der nl'rincixia. Mris ecclesisstioi..." (^.u^.
Vwä. t78l) tow. I, p. XXVII, enthält
Zallwein's Biographie.— Chroni tvon
Salzburg. Von Dr. Judas Thaddäuä
Zaun er. fortgesetzt von Corbiniau Gärt<
ner (Salzburg 1826 u. f., Manr, 8".)
3. BandeS l. Tbeil (n. Bandes i. Theil)
Seite 237.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wurmser-Zhuber, Band 59
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Wurmser-Zhuber
- Band
- 59
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1890
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 428
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon