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)ichy-Ferraris. Victor Zichy-Ferraris, Victor
lic!'..- Gestalt bewahrte, starb als Greisin
von 78 Jahren.
T l> ü r d e i m (Andleas Graf), ^-ckt- und
3chatteublldrr cius delli 3oldatenlrdrli und
auS drr Gesellschaft, Tagebuchfragnlente und
Nückblille rineS ehr mallem Militärs (Pra>i
und Teplitz l»7l». Dounnicuü. d") 2 :l7 u, f,
Zichy.Ferraris, Victor Graf
lich ungarischer S t a a t s b e a m t e r ,
geb. zu Hie tz ing nächst Schönbrunn
bei Wien 1. Juli 1842, gest. in Pesth
am 28. Mai 1880), von der Linie
Zichy.Ferraris. Der älteste Sohn
des Grafen Felir aus dessen Ehe mit
Emii ie geborenen Grafin Lessonitz
Reichenbach, machte er in Pesth
sämmtliche Studien durch und erlangte
daselbst auch die rechtswissenschaftliche
Doctorwürde. Zu Beginn der Sechziger-
Jahre übte er im Wiefelburger Comitate
die Advocatur aus, und 1866 wählte
ihn dasselbe zum Vicegespan. Schon
1870 wurde er Abgeordneter des unga«
rischen Landtags und l872 Obergespan
des vereinigten Comitats Pesth »Pilis-
Solt. AuS letzterer Stellung schied er
aber infolge von Differenzen, die zwischen
ihm und dem damaligen Minister, des
Innern Julius Grafen Szäpary ein-
traten. Er betheiligte sich nun in den
folgenden Jahren an der Verwaltung
mehrerer Actiengesellschaften und nahm
regen Antheil an den Verhandlungen
des ungarischen Oberhauses, in welchem
er Jahre lang die Stelle eines Schrift-
führers bekleidete. Aus dem Oberhause
wurde er wiederholt in die Delegation
entsendet, wo er das Referat über das
Marinebudget führte. Bei den Wahlen
des Jahres 1878 ward er wieder in
das Abgeordnetenhaus gewählt und
als Koloman Tisza seinem bisherigen
Staatssecretär im Ministerium des In«
nern Gabriel Freiherrn Kemöny das Handelsministerium übertrug, berief er
den Grafen Victor Zichy im Herbst
1878 als Staatssecretär an seine Seite.
Damals schon erblickte die öffentliche
Meinung in dem Grafen Victor, dessen
Befähigung allgemein anerkannt wurde,
den zukünftigen Communicationsminister.
Aber es sollte doch anders kommen.
Plötzlich trat der Abgeordnete Johann
As both mit Enthüllungen auf, welche
zunächst aus politischen Motiven flössen,
doch aber eines persönlichen und privaten
Hintergrundes nicht entbehrten. Der
nächste Anlaß zu der Verfolgung, welcher
der Graf endlich erlag, wurde in dem in
Wien durchgeführten Ordensschwindel-
proceß Sonnenberg gegeben. Da hieß
es, außer Gabriel Varady ^Bd. XI^IX,
S. 262^ sei noch eine andere hoch ange>
stellte Persönlichkeit -in die schmutzige
Geschichte verwickelt. Man nannte an-
fangs den Namen nicht, aber in den
ungarischen Blättern wurde bald der
Staatssecretär Graf Victor Zichy als
der Schuldige bezeichnet. Von da ab
blieb sein Name verwickelt mit dieser
unsauberen Affaire, und es zog sich ein
Netz von Anschuldigungen und Verleum«
düngen über ihm zusammen, das ihn
endlich nöthigte, sein Abgeordneten-
mandat und sein Staatsamt niederzu-
legen, nachdem er zwar manches gegen
ihn Vorgebrachte hatte widerlegen, aber
doch nicht Alles in befriedigender Weise
aufklaren können. Als dann der Graf
sogar ^aus dem Pesther' Iockeyclub
hinausballotirt wurde, forderte er den
Veranlaffer dieser Maßregel, den Grafen
PistaKärolyi, zum Duell, wobei erden
verhängnißvollen Schuß in die Brust er»
hielt, der seinem Leben ein Ende machte.
Er war glücklicher Weise unverheiratet.
Neue Freie Presse (Nienor polit. Blatt.
! Fol.) ss. Juni 187t. Nr 243« : „Ein
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Zichy-Zyka, Band 60
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Zichy-Zyka
- Band
- 60
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 430
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon