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Ziegelhäuser, Georg Julius Ziegelhauses Georg Julius
Zic gelbau er in die Akademie, wo dessen
Htudienköpfe und Gruppenbilder bald allge<
meinen Veifall fanden, Dies Alles fällt in
den Anfang der Sechziger-Jahre. Die wei
teren Erfolge des jungen Künstlers sind uns
unbekannt. Wastler's „Steirisches Künstler
Lexikon" enthält seinen Namen nicht. sTaaes
post (Gratz) i863, Nr. 14^.
Ziegelhäuser, Georg Julius (Schau-
spieler, geb. in Wien 1770, gest. da
selbst 13. Juni 1820). Er entstammt
einer alten angesessenen Wiener Bürger»
familie. Der Sohn eines Magistrats'
rathes, war er von deffen achtzehn Kin-
dern eines der jüngeren. Seine früh»
zeitige Neigung zum Theater, welche von
Seite der Eltern mit allen denkbaren
Mitteln unterdrückt wurde, da zu jener
Zeit der Schauspielerstand sozusagen für
unehrlich galt und in besseren Familien
gemieden wurde, ließ sich nun einmal
nicht bannen, und indem er seinen Fami«
liennamen kürzte und in Ziegler ver»
wandelte, trat er bei der Gesellschaft
des Theaterdirectors S e i v e l t ein,
dessen Schauspielhaus damals sich in der
Vorstadt Landstraße befand. So hatte
er den Bruch mit seiner Familie besiegelt.
Doch gelang es einem alten bewährten
Freunde derselben, den Thespisjünger
mit den Seinigen zu versöhnen. Nach
des Vaters Tode kam Ziegelhauser
auf das Theater in der Iosephstadt, das
damals unter Karl Mayer's Leitung
stand, der mit seiner Gesellschaft wäh»
rend der Sommerszeit im Fürst Liech»
tenstein'schen Hoftheater zu Feldsberg
an der Thaya in Niederösterreich Vor»
stellungen gab. Als der Fürst für sein
Theater eine besondere Gesellschaft zu-
sammenstellte, wählte er aus der
M a y e r'schen die brauchbarsten Mit-
glieder und unter diesen auch unseren
Ziegelhäuser. Als dann die Gesellschaft
wieder beim Tode des Fürsten aufgelöst wurde, stand Ziegelhauser brodlos oa.
So trat er denn, es war die Kriegsepoche
des Jahres 1797, in die Reihen der
Vaterlandsvertheidiger, nahm aber nach
geschlossenem Frieden, ohne sich eben be<
merkbar gemacht zu haben, wieder seine
Entlassung. Nun versuchte er es mit Gast-
rollen in Schikaneder's Gesellschaft,
aus welcher er dann in jene des Direc-
tors Mar ine l l i im Theater in der Leo-
rwldftadt kam. An demselben blieb er
durch 13 Jahre, 1798—1810, und
wirkte meist in komischen Partien, im
Fache der Pantoffelmanner, bornirten
Gecken u. d. m. Als dann Ferdinand
Graf P a l f f y im Theater an der
Wien auch die Localposse in sein Repel>
toire aufzunehmen Anstalt machte, er»
hielt Z i e g e l h a u s e r ein Engage»
ment, das er aber schon, da die Vocal»
posse in diesem Theater keinen rechten
Boden faßte, wegen Mangels an Be>
schäftigung nach einem Jahre aufgab.
Er kehrte wieder auf das Theater in der
Leopoldstadt zurück. Dort aber gestal«
teten sich für ihn, da mittlerweile Ignaz
Schuster sich sein Publicum erobert
hatte, die Verhältnisse schwieriger. Dazu
hatte ihn ein sehr schmerzliches Nerven«
leiden befallen, und in dieser Zeit, 1812,'
wo er sich mehr und mehr zurückzuziehen
begann, gründete er das bekannte Taschen-
buch vom k. k. priv. Theater, in der
Leopoldstadt, die spätere „Thalia", und
führte es bis an sein Lebensende fort,
worauf es von seiner Witwe, dann von
Ioh. Nep. Vog l , zuletzt von seinem
Sohne viele Jahre noch fortgesetzt wurde.
Ziegelhäuser war ein trefflicher Ko.
miker seiner Zeit und mit Hasenhut
zusammen ergötzte er weidlich das Publi-
cum. Von seinen Rollen nennen wir den
Doctor Schnitzt in Kringsteiner's
„ Ehestandsscenen"., denHafnermeister
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Zichy-Zyka, Band 60
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Zichy-Zyka
- Band
- 60
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 430
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon