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Ziegelhäuser Karl
Schlegel in Schikaneder'S „Bürger-
ticken Brüdern", den Herrn von
Barthel im „Pumpernickel". Auch in
seinen eigenen Stücken schrieb er sich
gute Rollen, und aus seiner Feder stoffen
mehrere seinerzeit öfter aufgeführte und
gern gesehene Localpoffen, von denen uns
bekannt sind: „Die Speculationsgeister",
„Der Automat", .Der Schusterfeier-
abend", „Der Backeraufzug in Wien",
„Die Lappländerin oder der betrogene
Vormund", „Die Zusammenkunft in
Baden", «Die Feuerkönigin im Feen»
reich". Doch scheinen alle diese Stucke
Manuscript geblieben zu sein, da wir sie
in Bücherkatalogen vergebens suchen;
auch wurden sie bald von den lebens»
kraftigeren Stücken eines Bäue r l e ,
Gle ich , M e i s l und Anderer ver>
drängt, wie diese dann jenen eines Rai»
mund, Nestroy, Kaiser und Anderer
weichen mußten.
Noch find zu erwähnen: l, Georg Ziegel '
Häuser, den wir im ersten Viertel unseres
Jahrhunderts als Grotesktänzer einer Wiener
Bühne aufgeführt finden. Die Erinnerung an
ihn hat sich durch ein von Laoos lithogra»
phirtes Bildniß (i2°.) mit der Unterschrift:
..Georg Ziegelhauser. > Grotesktänzer" er<
halten. Ob derselbe nicht mit obigem Schau»
spieler Georg Ju l ius Ziegelhaus er iden<
tisch ist? - - 2 . Johann Ziegelhauser,
ein Tonkünftler, der in der zweiten Hälfte
des vorigen Jahrhunderts in Wien lebte uud
offenbar wie der Vorige und wie die Folgen«
den zu derselben Bürgerfamilie gehört, aus
welcher der Localkomiker Georg Ju l ius
stammt. Von Johann Ziegelhäuser
sind mehrere Compositionen im Stich er-
schienen: »XII Variktloun z,. 2 violons sur
t'kir: ^ Fcki,'««^ «n<? « H«n<i/" (Wien
i?98, Artaria); — „XXlV österreichische
Landtänze für das Clauier" (ebd. 1798); —
„XII österreichische Ländlertänze für das
Fortepiano. Zweiter Theil" (ebenda 1799).
^Gerber (Ernst Zudw.). Neues historisch'bio.
graphisches Lerikon der Tonkünstler u. s. w.
(Leipzig 1814. Kühnel, gr. 8".) Bd. IV,
Lp. 642.) — 3. Kar l Ziegelhäuser (geb. 1800 »n Wien. gest. 2. Octobec l86ß),
em Sohn des Localkomikers Geora Iu l ius .
ssr schrieb in verschiedenen Wiener Jour-
nalen Erzählungen und Gedichte. Nach dem
Tode drs Vaters übernahm dessen Witwe
die Fortsetzung des in „Thalia" umgetauften
Taschenbuchs; nach dem Hinscheiden der
Mutter führte es Johann Nepomuk V o g l
lS43-1849 fort. worauf es Kar l Ziegel«
hauser fortsetzte, der 1862 anläßlich des
fünfzigjährigen Erscheinens dieses Taschen«
buches in demselben einen geschichtlichen Rück«
blick veröffentlichte, welcher zur Charakteristik
der älteren Wiener Literaturzustände manche
interessante Einzelnheiten enthält. sFremden>
Blat t . Von Gustav Heine (Wien 4866)
Nr. 275.) — 4. Leopold Z iege lhaus er
(geb. in Wien 1814), cin Sohn Johanns,
dessen unter Nr. 2 Erwähnung geschah, trat
im April 1834 als Zögling in die k. k. Aka>
demie der bildenden Künste. Ueber seine Er»
folge im Gebiete der Kunst fehlen uns alle
Nachrichten. — 3. Sebastian Ziegel»
hauser lebte in der zweiten Hälfte des
13. Jahrhunderts, in den Tagen, als unter
Wolfgang Holz er, der zu Herzog Albrecht
stand, sich die Wiener Bürger gegen Kaiser
Friedrich I I I . erhoben. Als dieser dann in
Wien einzog, war es eine seiner ersten Hand«
lungen. daß er einen neuen Bürgermeister
wählen ließ. Sebastian Z iege lhaus er
wurde ausgerufen. Das Volk lärmte darüber,
erklärte die alten Ordnungen, seinr Freiheiten
durch diese Wahl verletzt. Da dankte Ziegel»
hauser ab, und die neue Wahl fiel auf
Wolfgang Holzer, unter, dem nun die
Unruhen nur noch heftiger ausbrachen, bis
er gefangen genommen und nach richterlichem
Spruche geviertheilt wurde. Aller Wahr»
scheinliäikeit nach ist Sebastian Ziegel»
hauser ein Ahnherr aller obengenannten
Träger seines Namens. sMajläth (Johann
Graf). Geschichte des österreichischen Kaiser»
staates (Hamburg 1834. Perthes. 8".) Bd. I,
Seite 289.
Ziegesar, Karl Wilhelm Freiherr
(k. k. Generalmajor und Ri t ter
des Maria TheresieN'Ordens, geb. zu
Durlach im Großherzogthum Baden
t7l7, gest. zu Preßburg in Ungarn
2s. September 178 l). Der Sproß, eines
alten Meißener Geschlechtes, trat er>
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Zichy-Zyka, Band 60
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Zichy-Zyka
- Band
- 60
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 430
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon