Seite - 68 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Zichy-Zyka, Band 60
Bild der Seite - 68 -
Text der Seite - 68 -
Zieliüski, Thomas 68
Hielmski, Thomas (Alterthums-
forscker, geb. in Krakau 1802, gest.
l838 . I n seiner Vaterstadt erhielt er
den ersten Unterricht. Dann zog er ins
Königreich und nahm 1819 Dienste beim
Magistrat der Stadt Warschau. Daselbst
wurde er 4837 Polizei'Kreiscommissär.
Die Muße seines Amtes widmete er
einem sorgfältigen Sammeleifer, bei wel>
chem er sein Augenmerk auf gute Bilder.
Kunstblatter, Alterthümer und seltene
Bücher ausdehnte, welche er mit einem
ganz eigenen Scharfblicke zu suchen und
zu finden verstand. Ohne eigentlich in
dieser Richtung gründliche Studien ge-
macht zu haben, wurde er doch bei seinen
Nachforschungen sozusagen von einem
glücklichen Instinct geleitet, und zuletzt
gesellte sich eine bei seinen vielen Funden
und Entdeckungen gewonnene Erfahrung
hinzu, die ihn selten beim Erwerb eines
Gegenstandes täuschte. Als er dann
1846 Vorsteher zu Kielce im Krakauer
Gebiete wurde, erbaute er sich daselbst
ein eigenes Hcius, in welchem er seine
Sammlungen aufstellte. Den Haupt»
bestandtheil derselben bildeten die Ge»
mälde, so daß seine Sammlung zu den
bedeutenderen im Lande Polen befind'
lichen gehörte. Sie zählte im Ganzen
330 Nummern, unter denen
sich
befanden
aus den italienischen Schulen 33, aus
der holländischen und vlamischen4t, aus
der altdeutschen 34, aus der französi»
schen 29, aus der spanischen 3. Von pol»
Nischen Malern oder solchen, welche in
Polen gelebt und gemalt, enthielt die
Sammlung 130 Stück. Darunter stamm»
ten aus dem XV. Jahrhunderte 2, aus
dem XVI. 13, aus dem XVII . 78, aus
dem XVIII . 80, aus unserer Zeit 88.
Der Katalog dieser Sammlung von
S. I . Sachowicz verfaßt, soll im Druck
erschienen sein. Den archäologischen Theil ^ ) Constantin
dieser Sammlung, der nicht minder reich
und kostbar ist, hat der bekannte Ar-
chäolog I . Lepkowski beschrieben und
1860 durch den Druck veröffentlicht.
Ob die Sammlung noch besteht — zehn
Jahre nach ihres Gründers Tode, 1868,
bestand sie noch — ist dem Herausgeber
dieses Werkes nicht bekannt.
Noch sind folgende Personen dieses Namens
bemerkenswerth: 1. Angela Ziel i i iska
(geb. zu Krzemieniec am 19. August 1824,
gest. an der Cholera am 24. Juni 1843).
Mit großem Talent für die Malerei begabt,
bildete sie sich darin zuerst in ihrem Geburts«
orte. unter dem aus Dresden dahin über»
siedelten Johann Gottlicb Lar ius , einem
ganz tüchtigen Aquarellisten. Miniatur» und
Gouachemaler (gest. 1842). Um die Mitte
der Vierziaer'Iahre kam sie nach Lemberg,
wo sie mehrere Jahre sich in ihrer Kunst
vervollkommnete, und zwar, wenn ich nicht
irre, als Schülerin des berühmten Alois
Reichau sBd. XXV, S. 160). Später
siedelte sie mit ihren Eltern nach Warschau
über und fand dort einen frühen Tod. A n>
gela widmete sich anfangs dem Blumenfache,
nach und nach machte sie sich an Figuren,
malte Köpfe nach der Natur und zuletzt
Porträts. Mit ihr ging ein zu schönen Hoff»
nungen berechtigendes Talent vor der Zeit
zu Grabe. — 2. Constantin Z i e l i n s k i
(geb. in Galizien im Jahre il!48, gest. zu
Minsk im April 1708. nach Anderen 1714).
Der Sproß einer Senatorenfamilie aus dem
Wappengeschlechte Swinka (das Schwein«
chen). im Wappen mit dem Eberkopf im
rothen Felde, kam er in jungen Jahren nach
Rom. um sich dort für den geistlichen Stand
im OoliSZium rouiÄnuni vorzubereiten. In
seine Heimat zurückgekehrt, erstieg er in
rascher Folge eine geistliche Würde um die
andere, bis' er 1698 zum Erzbischof von
Lemuerg ernannt wurde. Er war anfangs
ein Anhänger König Augusts I I . , gegen den
auf Betreiben Karls X l l . , Königs von
Schweden. Stanislaus Leszczynski zum
König ausgerufen ward. Nun aber gab es
unter den Kirchenfürsten Niemand, der den«
selben gekrönt hätte. Das Recht dazu besaß
der Cardinalprimas Mich. Radziejowst i ,
aber dieser hatte sich nach Danzig geflüchtet;
und der zunächst dazu berechtigte Kirchenfürst
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Zichy-Zyka, Band 60
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Zichy-Zyka
- Band
- 60
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 430
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon