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Zierotin, Johann 83 Zierotin, Johann Joachim
Siegmund gerieth er betreffs der Theilung
des väterlichen Erbes in so heftigen Zwie-
spalt, daß beide zu den Waffen griffen und
Sieg mund im Kampfe an der erhaltenen
Kopfwunde den Geist aufgab. Infolge dessen
verklagte der kaiserliche Fiscal J o h a n n
von Z i e r o t i n bei den Landrcchten
wegen Ueberschreitung der Nothwehr. Das
Haus Z i e r o t i n versammelte sich und
sprach, mit Ausschluß des gewöhnlichen
Adelsgerichtes (oder Landrechtes), in einer
Art von Austrägalinstanz das Urtheil auf
harten Kerker in der Dauer eines Jahres.
Alle Fürbitren einer Strafmilderung blieben
vergeblich. Hans selbst richtete von Ullers-
dorf im Kerker (äclo. Sonntag Invoc2.vit
in den Fasten im Jahre des Heils 1363)
eine Bittschrift an die bei dem Landrecht in
Brunn beisitzenden Herren. Freunde, Ritter
und Wladiken um Milderung der Strafe.
sTaschenbuch für die vaterlandische Ge>
schichte. Herausgegeben von dem Freiherrn
von Hormayr und von Mednyansky
(Wien, 12«.) I. Jahrgang 1830. S. 170
und 171 im Artikel: „Die Zierotine".^ —
27. .Ein Johann von Zierot in lebte zu
Ende des l6. und im ersten Viertel des
17. Jahrhunderts. Welcher Linie er angehört,
ist nickt festzusetzen. Wegen der Glaubens»
Verfolgungen, von denen seine Heimat schwer
betroffen wurde, verließ er gleich vielen
'Anderen dieselbe, um unier Gustau Adolf,
in dem die Verfolgten zu jener Zeit den
Schützer ihres Glaubens erkannten. Schutz
zu suchen. Er begab sich nach Elbing, wo er
sich mit noch^nderen Glaubensgenossen seiner
Hrimat 1628 befand, und wo er auch starb.
In neuerer Zeit ward in Elbing ein Leichen»
flino gemacht, bei ocffen näherer Untersuchung
auch die Ueberreste eines Johann von
Zierot in erkannnt wurden. Ein Versuch
der Familie, die aufgefundenen Leichen in
ihren Vesitz zu bekommen, scheiterte an den
geradezu unverschämten Forderungen der El»
binger. die aus dem Leichenfunde ein vor«
theilhaftes Kaufgeschäft zu machen suchten.
Man vergleiche über diesen Fund und die
Muthmaßungen, wer die Leichen sein könn»
tcn. die Volks« und Schützen-Zeitung
(Innsbruck. 4«) o'om 12. März 1838. Nr. 31.
S. 178. — 2« Johann Graf Z ierot in
(gest. 1776). Besitzer des Majorates Prauß
mit dem Lehen Meseritsch, war oberster
Musikdirector bei F r i e d r i ch I I . von
Preußen. Er starb kinderlos. — 29. Jo- hann (Hans) Dietrich, welcher in der
zweiten Hälfte des 16. und in der ersten des
17. Jahrhunderts auf sriner Herrschaft zu
Ullersdorf lebte, bctheiligte sich mit noch
Anderen seines Hauses an der durch den
Winterkonig Friedrich ron der V fa l ;
hervorgerufenen Rebellion und verfiel gleich
Anderen, als nach drr Schlacht am Weißen
Berge (s November 1620) der Nacheengel
der Vergeltung erbarmungslos wüthete, den
Folgen seines Unternehmens, indem ein
großer Theil seines Besitzes confiscirt wurde.
Er war mit Valyurinll von Zampach vermalt.
^Wolny (Gregor). Taschenbuch für die Ge»
schichte Mährens und Schlesiens (Brunn.
Traßler, 12".) I. Jahrg. 1820. S. 146 in
d'Elvert's Monographie: „Die Zierotine"
(theilt das Urtheil mit. das über ihn gefällt
worden.)^ — 30. Johann Friedrich von
Zierot in. ker zu Ende des 16 und Anfang
des 17. Jahrhunderts zu Straßnitz lebte,
ertheilte und bestätigte den Unterthanen da»
selbst mehrere Privilegien und Gerechtsame,
deren Urkunden von der Stadtgemeinde
Straßnitz, wo sie bis dahin aufbewahrt ge»
Wesen, dem mährisch«ständischen Landesarchiv
zur Aufbewahrung übermittelt wurden. Diese
Urkunden rühren aus den Jahren 13<)3. 1609.
1611 und weiden ihrem Inhalt nach in
d'Elverts „Notizenblatt der historisch'stati,
stischrn Section der k. k. mährisch«schlesischen
Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues
u. s. w." 1838. Nr. 7. S. 60 und 61 mit-
getheilt. — 31. Johann Joachim, erster
Graf von Zierot in (geb. 166t», gest.
8. Mai 1716). Besitzer son Ullersdorf.
Wicsenberq, Vlauda. Iohnsdorf und Kemnitz
und durch seine Gattin Lnduliim von Lilgennu
Herr von Prauß in Schlesien, war k. k.
Kämmerer, geheimer Rath und Beisitzer des
obersten Gerichtes für Mahren. Zugleich
mit seinem Bruder Maximi l ian erbat
er sich von Kaiser Joseph?. die Erhebung
in den Grafenstand, welcher ihnen auch durch
die Kaiserin E l e o n o r e , nachdem diese
nach Josephs I. Tode die Negierung
übernommen hatte, mit den Diplomen von
der Hofkammer ääo. 18. September 1706
und von der böhmischen Hofkanzlei 6äo.
14. April 1712 verliehen wurde. Johann
Joachims Sohn Johann Ludwig nahm
von seiner Mutter, der letzten Freiin von
Lilgenau. den Titel eines Freiherrn von
L i l g e n a u an. den aber erst sein
Sohn Johann Ludw ig zu. führen be«
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Zichy-Zyka, Band 60
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Zichy-Zyka
- Band
- 60
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 430
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon