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Zimmermann, Alexander Zimmermann^ Alexander
WasserI, der Temperatur u. s. w. auf
andere Stoffe aus eigener Beobachtung
kennen, verfolgte mit lebhaftem Interesse
die Vorgänge bei Krystallisation von
Salzen und las dann auch in seiner
reien Zeit aus ihm zugänglichen Büchern
Alles, was ihn in das Gebiet der Chemie
und Physik führte. I n den späteren
Jahren wurde er als Laborant in den
Probirgaden übersetzt, wo seine Vorzug»
liche Begabung für so sublime Manipu-
lationen, wie sie die Bestimmungen des
Gehaltes der Erze an Gold, Silber,
Blei und Kupfer erheischen, so recht
zutage trat. Dr. Hlasiwetz, der be>
rühmte Professor der Chemie, der seiner«
zeit in Innsbruck lehrte und öfter das
Haller chemische Laboratorium besuchte,
war erstaunt, als er den einfachen Mann
in Ausübung der Arbeiten am Probir-
ofen sah. Wir können uns nicht in eine
nähere Darstellung seiner Arbeit und
in die nur dem Fachmanne verstand»
lichen, aber den ganz subtilen Scharf-
sinn dieses schlichten Arbeiters bekun»
denden Einzelnheiten einlassen und ver»
weisen darum auf die unten cmgege«
bene Quelle. Zimmermann erreichte
das selten hohe Alter von 89 Jahren,
von denen er 60 Jahre die treuesten und
besten Dienste leistete, wofür er mit dem
silbernen Verdienstkreuze ausgezeichnet
wurde. Als er dann als Laborant in
dem ehemaligen k. k. Hauptprobiramte
4872 in Pension trat, führte er noch
durch fünfzehn weitere Jahre die Proben
der Braunkohlen- und Salzsorten für die
Saline aus; diente also im Ganzen
73 Jahre dem Staate. Seine Bezüge —
und daraus erklart sich die Ueberschrift
einer Biographie „Ein minderer Diener"
— im activen Stande waren wöchent»
lich: ^ Matzen Weizen, Z/^ Metzen l
Roggen, 9 Pfund Schmalz und 9 fl. Bargeld; als Pensionist bezog er. monat-
lich 13 ft. 21 kr. ohne Naturalien! —
Es war ihm auf die Empfehlung des
Professors Hlasiwetz 4836 von einem
Fabrikbesitzer am Rhein eine weit vo»
theilhaftere Stelle angeboten worden.
Er konnte sich aber nicht entschließen,
seine Vaterstadt zu verlassen. I n seinem
„Ein minderer Diener" überschriebenen
Nekrolog heißt es: „Unter dieser Be-
zeichnung erscheinen in den Personallisten
ärarischer Montan», Forst- und auch
anderer Aemter diejenigen Manner auf»
geführt, denen die unmittelbare Aufsicht
und die ersten Aufschreibungen über das
Arbeitspersonale obliegen. I n dieser
Kategorie befinden sich nicht selten Män-
ner, die wahre Muster ihres Standes ge»
nannt werden müssen. Welchen morali-
schen Einfluß dieselben auf den ganzen
Arbeiterstand auszuüben vermögen, weiß
nur derjenige vollständig zu würdigen,
der an der Leitung großer Arbeiter-
complexe mitzuwirken in der Lage ist.
Und welchen Werth hat es nicht für den
Beamten in jener verantwortlichen Stel-
lung, wenn er sich unbedingt auf Auf-
sichtsorgane verlassen kann, denen in
ihrem ganzen Thun und Lassen nur ihr
Pflichtgefühl zur Richtschnur dient."
Mein Werk ließ wiederholt — ich ver<
weise nur auf die Biographien I . Oett l
M . XXI, S. 34^j, Friedrich Sachse
von Rothen bürg ^Bd. XXVII I .
S. 28^, Balthasar von Ziernfeld
j^in diesem Bande S. 72^ — „höheren
Dienern des Staates" Gerechtigkeit wider»
fahren, es will auch einmal einem min»
deren Diener, wie unser Laborant A lo
rander Zimmer mann es ist, gerecht
werden.
T i r o l e r Bote (Innsbmcker polit, Blatt)
t887. Nr. 49 und 64: „Ein mindrrcr
Diener".
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Zichy-Zyka, Band 60
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Zichy-Zyka
- Band
- 60
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 430
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon