Seite - 120 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Zichy-Zyka, Band 60
Bild der Seite - 120 -
Text der Seite - 120 -
)immermann, Ignnz Franz j 20 Zimmerinann, Il;naz Franz
dien mit ausgezeichnetem Erfolge zurück'
als er 5lä> für ein Berufsstudium ent-
scheiden sollte, fand er. wenn er sofort
das theologische begänne, daß er zum
Empfange der h. Weihen zu jung sein
würde' so verlegte er sich denn ander
Wiener Universität auf das Studium
der Rechte, als aber der erwünschte Zeit
Punkt zum Beginn der theologischen
Laufbahn herangekommen, kündete er
seinen Freunden an, daß er sie verlassen
und sich fortan dem Dienste der Kirche
widmen wolle. So nahm er in Wien
das Studium der Theologie auf und
vollendete dasselbe in Gratz. Am 8. Juni
1800 in der Maria Lorettokirche zu
St. Andrä zum Priester geweiht, wurde
er im October desselben Jahres Caplan
in Windisch-Feistritz. Als solcher war er
in so ersprießlicher Weise thätig, daß ihn
Fürstbischof Leopold Graf F i r m i a n
im Juli 1393 zu seinem Hofcaplan er-
nannte; doch bat Z immermann, in
seiner Anstellung bleiben zu dürfen. Er
versah diese Caplanei, indem er während
derselben vom Mai 1803 bis Juli 1806
auch als Pfarrprovisor seiner Vaterstadt
thätig war, bis zum 3l). October 1807,
an welchem Tage er zum Hauptpfarr-
und Decanatsadmimstrator von Salden-
Höfen ernannt wurde. Am 3. November
1809 erfolgte seine Berufung als Eon-
sistorialrath und Diöcesanschulen«Ober>
aufseher nack St. Andrä. Am 22. Jan-
ner 18l6 vertauschte er diese Stelle mit
der gleichen in Videm, einer Decanal-
pfarre im südlichen Theile des Cillier
.Kreises. Nach kurzer Wirksamkeit daselbst
wurde er als k. k. Gubernialrath und
geistlicher Referent zum Landesguber«
nium in Gratz berufen und trat diesen
Posten am 20. November 1816 als
Domherr von Seckau an. Am 19. Mai
1824 ernannte ihn der Fürfterzbischof von Salzburg, Augustin Gruber, nack
dem ihm als solchem zustehenden Rechte
zum Bischof von 3avant, welche Ernen-
nung der Kaiser am 8. August 1824 be-
stätigte. Am 21. November desselben
Jahres nahm Fürstbischof Zimmer-
mann feierlich Besitz von seiner Käthe-
drale, in welcher er, abgeneigt und vor-
beugend jeder Uebersetzung auf einen
besser dotirten Bischofsitz, durch 19 Jahre
ein treuer Führer der ihm angewiesenen
Heerde, ein würdiger hochsinniger Kirchen-
fürst in des Wortes schönster Bedeutung
war. Schon in allen seinen früheren
Kirchenämtern folgte ihm die Verehrung
seiner Kirchengemeinden mit der wahr-
haften Trauer über sein Scheiden nach.
Seine Wirksamkeit als Fürstbischof nach
ihrem ganzen Umfange als Kirchenfürst,
Staatsmann, Priester und Mensch zu
schildern, reicht der uns zur Verfügung
gestellte Raum nicht aus. Gin dem cleri-
calen Stande nicht eben zugethaner,
aber gerechter, scharfblickender und rück»
sicktsloser Beurtheiler schildert ihn fol<
gendermaßen: „Als Gubernialrath einer
der ausgezeichnetsten Geschäftsmänner,
im Freundeskreise ebenso der geistreichste,
leutseligste und unterhaltendste Gesell»
fchafter, als Mann der Wissenschaft
ebenso vielseitig gebildet, belesen und
bescheiden, als Naturfreund unermüdet.
Die Trauer um den leider viel zu früh
verblichenen Kirchenfürsten war keine ofsi»
ciöse — der Priester, der an Zimmer»
mann seinen väterlichen Freund und
Rathgeber verlor, der Geschäftsmann,
welcher die Tiefe der Einsicht und Schärfe
des Urtheils an ihm bewunderte; der
Landmann, mit dem sich der Fürst oft
über ökonomische Gegenstände besprach.,
und der den „lieben guten Herrn" nur
als solchen liebte, ja Jedermann, der sich
durch sein Wohlwollen angezogen fühlte,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Zichy-Zyka, Band 60
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Zichy-Zyka
- Band
- 60
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 430
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon