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) Ludwig Michael Zimmcrmann. Michael
er Neapel und kehrte nach Oesterreich
zurück. Seiner ursprünglichen Absicht,
sich der Publiciftik zu widmen, traten
mehrfache Hindernisse entgegen, in den
damaligen politischen Verhältnissen des
Kaiserstaates war ein Publicist vom
Schlage Zimmer mann's selbst den
Zeitungen nicht willkommen, und da er
sich ohne alle Subsistenzmittel befand,
sah er sich gezwungen, in Privatdienste
zu treten; so kam er, wenn ich nicht irre,
zur Südbahn. Daselbst lebte er längere
Zeit unbeachtet, nur mit dem Volke ver-
kehrend, dessen Gebahren, Verhältnisse er
beobachtete und studirte, so den Grund»
stein seiner späteren Thätigkeit legend.
4864 machte er für ein militärisches
Journal den Feldzug in Schleswig»
Holstein mit, 4866 ging er als Kriegs»
correspondent nach Böhmen. Im Jahre
4867 begründete er in Graz.das radicale
Journal „Freiheit", und nun beginnt die
Leidensgeschichte des Journalisten. Das
Motto des Blattes lautete: „Nnversöhn-
lichön Kampf der Gewalt, dem Betrug
und der Dummheit; unvergängliche Treu'
der Freiheit, Ehr und Vernunft", und
die Sprache, welche er in Aufrechthal-
tung dieses Mottos führte, brachte
ihm Preßprocefse — er mag wohl fünfzig
Mal innerhalb dreier Jahre vor den Ge^
schwornen gestanden sein — Verwarnun»
gen, Haft und konnte schließlich nach den
damals bei uns obwaltenden Rechts-
anschauungen nichts Anderes als die
Ausweisung Zimmermann's zur Folge
haben, der überdies kein österreichischer
Staatsbürger war, und dessen Gesuche
um Erlangung der Staatsbürgerschaft
abschlagig beschieden worden waren.
Diese Ausweisung erfolgte mit Statt»
Haltereibeschluß ä.äo. Gratz 24. Jänner
1871. Zimmer mann wurde über die
Grenze gebracht, kam nach Passau und
v. Wurzbach, biogr. Lexikon. I^X. sGedr. schleuderte von dort noch energischen
Protest gegen dieses Vorgehen. Ueber
seine ferneren Geschicke aber sind wir in
völliger Unkenntniß. Von seinen Schrif-
ten kennen wir noch: „Unsr Skiern mi?
dcm österreichischen Zalbateniebrn" (Gratz
1866, 8".) und „Ptüffenpeitsche. Sammlung
llntirlericlllrr AutZähe unä der AritZchrilt:
Freiheit" 1. und 2. Bd. (Braunschweig
1876, 8^.; auch wiederholt aufgelegt).
G ratzer V o l k s b l a t t , 1868. Nr. W
— T a s s e l b e. Beil. zur Nr. vom
10. April 4868 : „Ein Bischen Kriegs'
sseschichte. Herrn Iudw. R'ch Ziminermann
freundlichst gewidmet vom „deutschen Lands«
knecht". — Neues Wiener Taablatt .
i87l). Nr. 4l), Nr. 111 in der polit. Rund-
schau. Nr. 248 : „Geschworn cngcri'cht in
Grah", — Neue Freie Presse (Wieüer
polit. Blatt) 1871. Nr. 2303. 2:w7. 2308. —
Fremden » Bla tt. Von Gustau Heine
(Wien. 4".) 1871. Nr. 31: ..Affaire Zimmer-
mann"; Nr. 4l.
i Porträt. Holjschlüttt im „Kikerttl" 1871.
Nr. 8. Ueberschrift: „I)r. Ziminermann uno
sein merkwürdiger Lorderkranz" ^dieser be-
steht aus lauter Vapierblättern mit den Auf-
schriftett: Straferkenntniß. Strafantritt. Ur-
lheil. Vorladung. Ausweisung u. s. w.).
Zimmermann, Matthäus,
in den Quellen, Nr. 12^. 139.
ZilllllleNlllllM, Michael iCompo-
siteur, geb. zu Beleschdorf im Kokel'
burger Comitate Siebenbürgens um
das Jahr 1830). Ein Siebenbürger,
sachse, erhielt er als Sohn-eines Land»
mannes insoweit eine gute Erziehung,
daß er 1848 als Schulgehilfe in Groß-
Alisch bei Schäßburg einen Dienst an»
nehmen konnte. Bald machte ihn sein
musicalisches Talent in der ganzen Um»
gegend bekannt, beliebt und gesucht.
Schon 1849 ließ er sich freiwillig auf
sechs Jahre anwerben und kam in die
Capelle des ungarischen Infanterie-Regi-
13. Iän. 1891) 9
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Zichy-Zyka, Band 60
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Zichy-Zyka
- Band
- 60
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 430
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon