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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Zichy-Zyka, Band 60
Seite - 129 -
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) Ludwig Michael Zimmcrmann. Michael er Neapel und kehrte nach Oesterreich zurück. Seiner ursprünglichen Absicht, sich der Publiciftik zu widmen, traten mehrfache Hindernisse entgegen, in den damaligen politischen Verhältnissen des Kaiserstaates war ein Publicist vom Schlage Zimmer mann's selbst den Zeitungen nicht willkommen, und da er sich ohne alle Subsistenzmittel befand, sah er sich gezwungen, in Privatdienste zu treten; so kam er, wenn ich nicht irre, zur Südbahn. Daselbst lebte er längere Zeit unbeachtet, nur mit dem Volke ver- kehrend, dessen Gebahren, Verhältnisse er beobachtete und studirte, so den Grund» stein seiner späteren Thätigkeit legend. 4864 machte er für ein militärisches Journal den Feldzug in Schleswig» Holstein mit, 4866 ging er als Kriegs» correspondent nach Böhmen. Im Jahre 4867 begründete er in Graz.das radicale Journal „Freiheit", und nun beginnt die Leidensgeschichte des Journalisten. Das Motto des Blattes lautete: „Nnversöhn- lichön Kampf der Gewalt, dem Betrug und der Dummheit; unvergängliche Treu' der Freiheit, Ehr und Vernunft", und die Sprache, welche er in Aufrechthal- tung dieses Mottos führte, brachte ihm Preßprocefse — er mag wohl fünfzig Mal innerhalb dreier Jahre vor den Ge^ schwornen gestanden sein — Verwarnun» gen, Haft und konnte schließlich nach den damals bei uns obwaltenden Rechts- anschauungen nichts Anderes als die Ausweisung Zimmermann's zur Folge haben, der überdies kein österreichischer Staatsbürger war, und dessen Gesuche um Erlangung der Staatsbürgerschaft abschlagig beschieden worden waren. Diese Ausweisung erfolgte mit Statt» Haltereibeschluß ä.äo. Gratz 24. Jänner 1871. Zimmer mann wurde über die Grenze gebracht, kam nach Passau und v. Wurzbach, biogr. Lexikon. I^X. sGedr. schleuderte von dort noch energischen Protest gegen dieses Vorgehen. Ueber seine ferneren Geschicke aber sind wir in völliger Unkenntniß. Von seinen Schrif- ten kennen wir noch: „Unsr Skiern mi? dcm österreichischen Zalbateniebrn" (Gratz 1866, 8".) und „Ptüffenpeitsche. Sammlung llntirlericlllrr AutZähe unä der AritZchrilt: Freiheit" 1. und 2. Bd. (Braunschweig 1876, 8^.; auch wiederholt aufgelegt). G ratzer V o l k s b l a t t , 1868. Nr. W — T a s s e l b e. Beil. zur Nr. vom 10. April 4868 : „Ein Bischen Kriegs' sseschichte. Herrn Iudw. R'ch Ziminermann freundlichst gewidmet vom „deutschen Lands« knecht". — Neues Wiener Taablatt . i87l). Nr. 4l), Nr. 111 in der polit. Rund- schau. Nr. 248 : „Geschworn cngcri'cht in Grah", — Neue Freie Presse (Wieüer polit. Blatt) 1871. Nr. 2303. 2:w7. 2308. — Fremden » Bla tt. Von Gustau Heine (Wien. 4".) 1871. Nr. 31: ..Affaire Zimmer- mann"; Nr. 4l. i Porträt. Holjschlüttt im „Kikerttl" 1871. Nr. 8. Ueberschrift: „I)r. Ziminermann uno sein merkwürdiger Lorderkranz" ^dieser be- steht aus lauter Vapierblättern mit den Auf- schriftett: Straferkenntniß. Strafantritt. Ur- lheil. Vorladung. Ausweisung u. s. w.). Zimmermann, Matthäus, in den Quellen, Nr. 12^. 139. ZilllllleNlllllM, Michael iCompo- siteur, geb. zu Beleschdorf im Kokel' burger Comitate Siebenbürgens um das Jahr 1830). Ein Siebenbürger, sachse, erhielt er als Sohn-eines Land» mannes insoweit eine gute Erziehung, daß er 1848 als Schulgehilfe in Groß- Alisch bei Schäßburg einen Dienst an» nehmen konnte. Bald machte ihn sein musicalisches Talent in der ganzen Um» gegend bekannt, beliebt und gesucht. Schon 1849 ließ er sich freiwillig auf sechs Jahre anwerben und kam in die Capelle des ungarischen Infanterie-Regi- 13. Iän. 1891) 9
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Zichy-Zyka, Band 60
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Zichy-Zyka
Band
60
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
430
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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