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Zinzendorf, Ludwig 4 66 Ziniendorf, Mlilquard I.
in Richtigkeit zu bringen. Bei seinem Regi.»,
rungsantritt bestätigte Kaiser Kar l VI. ihn
in der wirklichen Hofkriegsrathswürde und
ernannte ihn dann auch 1711 zum geheimen
Rathe. 4712 wurde F r a n z L u d w i g
Hartschier' und Trabantenhauptmann der
verwitweten Kaiserin Amalie, <715 Oberst«
Hofmeister der Erzherzogin Mar ia Io»
sepha, nachmaligen Königin von Polen,
am 28. April 1717 commandirender General
in Mähren und Commandant der Veste
Spielberg, in welcher zu jener Zeit General
Bonneval als Staatsgefangener saß. 1724
rückte er zum Feldmarschall-Lieutenant auf.
Vierundzwanzig Jahre versah er das Com<
mando der Veste "Spielberg, im October
1741 legte er es nieder und zog sich auf seine
BesiHung Karlstetten zurück, wo er im fol'
genden Jahre im hohen Alter starb. Aus drei
Ehen hatte er keine Kinder. — 8. Georg
Ludwig (geb. 9. October 1662, gest. zu
Dresden 9. Juli 1700). ein Sohn des Grafen
Max imi l ian Erasmus (geb. 1633, gest.
1672) aus dessen Ehe mit Anna Amalie
geborenen Gräfin Dietrichstei n»Hol len«
bürg (gest. Zu Nürnberg 1696), war im
diplomatischen Dienste thätig, und zwar als
bevollmächtigter Principalgesandter am kaiser»
lichen Hofe sowohl bei den Kur»Reichsreaa«
lien als beim Empfange der böhmischen
Hauptlehen, und Zedler bezeichnet ihn als
einen „Mann von großen Verdiensten". Aus
zwei Ehen H> mit Maria Elisabeth Teufel
Freiin von Pundersdorf und 5>> Charlotte
Iustine Freiin von Gersdorf, einer ob ihrer
Gelehrsamkeit berühmten Dame. hatte Georg
Ludwig mehrere Kinder, von denen der
Sohn aus zweiter Ehe Nicolaus 3ud>
wig (geb. zu Dresden 26. Mai 1700, gest.
9. Mai 1760) der berühmte Bischof der
mährischen Brüder war. dem in Zedler's
Lexikon mitsammt seinM nach ihm Zinzen«
dorfianer benannten Secte ein ebenso aus»
führlicher als höchst inceressanter Artikel
s^Bd. I^XII, Sp. 1141—1490) gewidmet ist.
— 9. Heinrich von Zinzendorf, ein
Sohn Marquards I., stand bei Leo»
pold I I . Markgrafen von Oesterreich in
solchem Ansehen, daß ihm dieser 1090 wäh<
rend seines Zuges in das gelobte Land die
Regierung seines Markgrafenthums anoer«
traute. — tft. Harl. Graf Zinzendorf
s^fiehe die besondere Biographie S. 160). —
11. Ludwig Graf Zinzendorf lebte im
18. Jahrhundert und bekleidete 1739 die Stelle eines Assessors beim Commercium.
Als solcher trat er während des Krieges
nicht ohne Glück mit Finanzvorfchlägen
hervor; er brachte 1762 zur Bestreitung der
Kriegskosten die Ausgabe eines Staatspapier«
aeldes in Vorschlag; auch trat er 1767 —
nachdem die seit 1760 bestandene Börse sich
als ungenügend erwiesen — mit dem Plan
einer neuen auf, wollte eine Vank gegründet
wissen, und ihnen sollte sich eine Handels«
gesellschaft anschließen. In der Sitzuna deü
Staatsrathes vom 7. August 1797. welche
unter dem Vorsitz der Kaiserin M a r i a
Theresia stattfand, sprach sich dieselbe für
Zinzendorf's Börse und Bank aus. Dieser
sollte Präsident des Institutes werden, wurde
angewiesen, ein Amtslocale zu suchen — es
war das Starhemberg'sche Majoratshaus
auf dem Minoritenplatz in Aussicht genom<
men — die Beamten vorzuschlagen, kurz
Alles zum Beginn der Wirksamkeit der Bank
vorzubereiten. Als dann Zinzendorf am
20. August seine Vorschlage vorlegte und
um Anberaumung des Tages bat. an dem
die Bankstatuten feierlich vom Throne ver»
kündet würden, hatte sich die Stimmung de«
reits geändert, und die Kaiserin befahl, die
Sache einstweilen auf sich beruhen zu lassen.
Vornehmlich trug an diesem Aufschub allem
Anscheine nach der zwischen Zinzendorf
und Hatz fe ld bestehende Antagonismus
- Schuld. Wie Hock berichtet, war die Feind«
schaft. welche zwischen Beiden bestand, eine
alte durch Charakter und Stellung gegebene.
Endlich wurde der Kampf zwischen Hatz»
feld und Zinzendorf so persönlich, daß
man verzichten mußte, den Letzteren zu den
Sitzungen beizuziehen. Graf Ludwig deklei»
dete wie Graf Karl die Stelle des Hof«
rechnungskamtner'Präfldenten. ^Pettenegg
(Ed. Gaston Graf). Ludwig und Karl Grafen
und Herren von Zinzendorf Ihre Selbst»
diographie u. s. w. (Wien, t8?9. gr. 8".)
Kleider konnte ich dieses Werk, das in der Mün»
chener Staatsbibliothek nicht vorhanden, nichc
benutzen.— Der österreich ische St aats»
rath (17U0—1848). Eine geschichtliche Studie
begonnen von Dr. Karl Freiherr von Hock,
beendet von Dr. G. I . Biedermann
(Wien 1879. Braumüller, gr. 8".) S. 82, 86.
87. 88, 91.) — 12. Marquard I., ein
Sohn Ehrnholds, wurde von Albrechi
Markgrafen von Oesterreich als Gesandter
an Kaiser Heinrich I I I . nach Regensburg
geschickt, wo es seinen geschickten Nerhand,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Zichy-Zyka, Band 60
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Zichy-Zyka
- Band
- 60
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 430
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon