Seite - 196 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Zichy-Zyka, Band 60
Bild der Seite - 196 -
Text der Seite - 196 -
iiika, Johann 496 a, Johann
Kämpfe fort. Ueber seine Art Krieg zu
führen haben sich Bruchstücke eines von ihm
für seine Leute entworfenen Werkes: „ ^
c25ti-c>ui6tatwuo", dann eine für seine Partei
entworfene Kriegsordonnanz, ein Brief an die
Bürger von Tauß und vier Artikel einer
allgemeinen Kriegsordnung erhalten. ^ ^ '
gleiche S. 199 XV. 21 i 2 k a's Schr i f te n.)
I. iiika's Geburt — iiika-Eiche — iiLka-
Aeste. Zi^ka's Mutter gebar ihren Sohn.
während sie den Arbeitern im Felde nachsah,
wie die Einen erzählen, nach Anderen wäh«
rend sie Schwämme suchte, unter einer Eiche,
unter welche sie sich. als sie plötzlich von
Geburtsweben befallen wurde, flüchtete. Der
nächstgelegene Ort hieß Trocznow (deutsch
Trohenau), und da er nur aus zwei Ge- ,
Höften bestand, war er zum Dorfe Driesen» !
doif eingepfarrt. Diese merkwürdige Eiche
überlebte lange den grauenhaften Mann, vor
dem im 15. Jahrhunderte Tausende und
aber Tausende gezittert hatten. — Viele
Jahre nach Zi ika's Tode kam ein Schmied,
hieb etwas vom Baum ab und band seinen
Hammer an das abgehauene Stück, im
Wahne, die Krafc des Helden ströme dadurch
in seinen arbeitsamen Arm. Nun ging die
Eiche ein. und auf der Stelle des eingegan»
genen Baumes errichtete ein Priester eine
Capelle dem h. Johannes zu Ehren mit fol»
gendec lateinischer Inschrift: „Hio loeus
UUUL LX 2536 nativitkti ^oauniL Itl^tiLtatz
<:oQ3oeratu3." Nach einer anderen Version
wurden aus der eingegangenen Eiche Axtstiele
gemacht, und der Glaube ging. wer mit einer
solchen Art arbeite, erlange besondere Kraft
und Ausdauer. Solche Ziöka'Aexte sollen
noch hie und da in Böhmen auf dem Lande
vorkommen. Die oberwähnte Capelle soll
sich auch schon im Zustande völligen Ver»
falls befinden. — I I . Liika'z Vrab und
Grabstein. Ziöka wurde in Königgrätz be>
graben, seine Leiche aber später nach öäslau^
überführt. Sein Grabstein, s" hoch, 8" lang !
und 3^2" breit, befand sich daselbst in der
Kirche St. Peter und Paul bei einer Säule.
Obenauf war sein Bild ausgehauen in
ganzer Rüstung, auf dem Haupt einen offenen
Helm, in der Rechten eine Keule, welche er
gewöhnlich bei seinen Angriffen führte, in der
Linken Schwert und Schild mit dem ein»
gehauenen Kelche haltend. Zur anderen Seite
bei dem rechten Fuße befand sich ein zweiter
Kelch, um denselben herum mit deutlichen großen Buchstaben die Worte: « .^»»no 1424
6io Foviä 2nt6 5s3tuni Haili vit», tuuotu^
o^käNQL2 A2K2, a. Ivälios. Nsotor lisrulu
I>ubl. laboi-Hntium in noruins et pro no-
miu,6 Dsi Iioo tsm^Io oonäitus S3t". Im
Jahre l623 wurden Grab» und Graboenk»
mal sammt den vielen von ^iöka'Fanatikern
angebrachten Wandinschriften beseitigt. —
I I I . iiika's gänzliche Erblindung. 2iska
verlor das zweite Auge bei einem Sturm auf
die zwischen Schüttenhofen und Hora5diowitz
gelegene Veste Naby durch einen vom Ritter
Koczowsky auf ihn abgeschossenen Pfeil.
Alle Versuche, die Wunde zu heilen, blieben
erfolglos. Dieser Vorfall war auf dem
Schlosse Naby über dem Burgthore in
Farben abgebildet, und Balb in hat diese
Malerei noch gesehen. M o r g en t B la t t
(Stuttgart, l^otta, 4".) i8l9. Nr. l l9,
S. 473: „Wo Ziäka sein zweites Auge ver-
lor.) — IV. Der Pfeil, durch welchen
Aiöka das Zweite Auge verlor. Derselbe be<
findet sich in der Sammlung des Henne»
berg'schen alterthumsforschenden Vereins zu
Meiningen. Der Vorfall, der Verwundung
Zixka's mit diesem Pfeile, eine Zeichnung
desselben und die Geschichte, wie solcher in den
Besitz vorgenannten Vereines gelangte, wird in
der von A, Auer herausgegebenen Zeitschrift
„Faust" (Wien. gr. 4".) 1835. Nr. e, S. 42
erzählt. — V. iiöka's Keule und Teuer. Es
ist bekannt, daß sich Si^ka in seinen
Schlachten vorzugsweise einer Keule be>
diente. Dieselbe lag lange in seinem Grabe
neben seiner Leiche. Als 1522, nach Zerstö«
rung der Stadt öäölau das Grad erdrochen
wurde, hing man die darin gefundene Keule
über dem Grabe in der Kkche St. Peter
und Paul in 6äslau an einer Kette auf. Die
Keule mißt zwei Schuh. Dem Grade gegen»
über befand oder befindet sich noch an einer
Säule e^n steinerner Teller, l Schuh 4 Zoll
lang, 4 Schuh 1 Zoll breit und 1 Zoll dick.
der gleichfalls an einem Kettengliede hängt.
Von diesem Teller soll Zixka, wie einige
berichten, gegessen haben; nach Anderen
pflegte sein Seelsorger auf ihm das Altar«
sacrament unter beiden Gestalten zu wahren.
— VI. iiika's Schwert. Es ist eine schwarze
Waffe, mit gerader 2^ /2 Schuh langer.
3 Finger breiter zweischneidiger Klinge; nahc
ihrer Einfügung sieht man die Buchstaben
K. M.. deren Bedeutung nicht enträthselt ist,
eingehauen, nebst dem Umrisse eines Kelches
dazwischen. Die Klinge steckt in einem nach
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Zichy-Zyka, Band 60
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Zichy-Zyka
- Band
- 60
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 430
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon