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Zlatarovich 201 Ilatarovich
und als Gelehrte besonders hervorgethan.
Erwähnenswerth sind.- l. Dominik Zla-
tarich (geb. um l336. gest. t607). Er
machte seine Studien an der damals hoch«
berühmten Universität Padua und leistete so
Ausgezeichnetes, daß er. erst 23 Jahre alt.
zum Gymnasiarchen — so viel wie etwa
unser Ii,6otor inazniücus — erwählt wurde.
I n dieser Würde, welche er sieben Jahre be.
kleidete, ward er zum Ritter der goldenen
Stola erhoben, schlichtete glücklich einmal
einen gefährlichen Streit, der zwischen den
deutschen und französischen Studenten der
,. Hochschule ausgebrochen, und sah seine Thä»
tigkeit durch eine an den Innenmauern der
Universität angebrachte Denktafel geehrt. Als
seine Amtszeit vorüber war, verließ er Ita<
' lim und hielt sich zunächst in Agram und
einigen anderen Ortschaften Croatiens auf.
dann aber kehrt? er in seine Heimat Dalma»
tien zurück und ließ sich bleibend in Ragusa
nieder. Zlatarich huldigte auch der als
Dichterin, mehr noch aber ob ihrer Schön«
heit gepriesenen Flora Z u z z e r i . nach«
maligen Gattin des Florentiners Ocirto»
lomeo Pescioni. dessen Haus der Sammet»
platz der feinsten Geister jener Zeit war. Er
wid/nete dieser Dame sein Werk «GIM-
diuiir". Von ihm ist auch eine Sammlung
slavischer Lieder vorhanden. Ferner übersetzte
er „Pyramus und Thisbe" von Ouid , die
„Elektra" des Sophokles und die „Aminta"
des Tasso. Ivan Kukul jevic<Sakcinski
gab Zlatarich's „Viela", d. i. Werke, in
H Bänden (Agram ls32 u. 1853. Zupan. 8".)
heraus und schickte dieser Ausgabe die Bio»
graphie des Dichters voran. s l i i i -Lka
Oi tanka 2k Forums Q/lnuas^s, d. i. Illy»
risches Lesebuch für Obergymnasien (Wien
1836. gr. 8".) S. N3.) — 2. Simon Zla»
tarich, ein Sohn des Vorigen, war gleich,
falls schriftstellerisch thätig, von seinen
Schriften aber hat sich nur eine croatische
Idylle «Vilk u, Ztni-ena«, dann die Ueber»
sehung des 50. Psalms und des ersten
Buches der Ovid'schen Metamorphosen er»
halten.
Zlatarovich, Joseph von (Arzt ,
Ort und Jahr seiner Geburt unbekannt),
Zeitgenoß. Er widmete sich nach been-
deten Vorbereitungsstudien der medicini»
schen Laufbahn und erlangte an der
Wiener Hochschule daraus die Doctor« würde. Gleich seinem Schwager Dr. Franz
Wurmb fand er sich von Methode und
Heilwirkung der Allopathie nicht be«
friedigt und wendete sich wie dieser dem
neuen durch Dr. Hahnemann inaugu^
rirten Heilverfahren der Homöopathie
zu. Während er bereits k. k. Professor
der Arzeneimittellehre am Iosephinum
in Wien war, beschäftigte er sich emsig
mit dem Studium der neuen Heilmethode,
und Dr. Ant. F. Watzke,^ Wurmb'S
Biograph, bezeichnete ihn in mehr als
einer Hinsicht als eine für die Homöo-
pathie bedeutende Eroberung. Zlata«
rovich stellte eine Reihe von Versuchen
theils an sich selbst, theils an Thieren an
und überredete auch viele seiner Schüler
dazu. Mit jeder Prüfung, die ihm über
die positiven Wirkungen des einen oder
des anderen Arzeneimittels Licht und
Gewißheit brachte, wuchs sein Enthu«
siasmus und seine Ausdauer. Nachdem
er sich von der Wichtigkeit und Heilkraft
der neuen Methode durch vielfältige
Versuche überzeugt hatte, bekannte er
sich frei und ungescheut zu seiner Ueber»
zeugung — selbst auf dem Katheder.
Dies führte bald zu collegialen Zerwürf-
niffen und Anklagen. Es fehlte nicht
viel, berichtet Dr. Wahke, und man
hätte ihm zugemuthet, vor einem pro-
fessorlichen Inquisitionstribunale« seine
Irrthümer abzuschwören und Abbitte zu
leisten. Man begnügte sich jedoch damit,
ihn zum Märtyrer der neuen Lehre zu
machen: er verlor seine Professur!
Ja das Vormärzliche Profefforenpascha-
thum auf den österreichischen Nniversi»
taten, namentlich auf jener Wiens, trieb
ganz absonderliche Blüten. Von Zla-
tarovich's im Druck erschienenen Arbei-
ten sind uns nur die Inauguraldifser>
tation ^A<5 Fsn«'c) nzoT-öcT'NM s?a?lona-
,'^« (Vi6nn2.e 1830, A. Strauß, 39 S.,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Zichy-Zyka, Band 60
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Zichy-Zyka
- Band
- 60
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 430
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon