Seite - 215 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Zichy-Zyka, Band 60
Bild der Seite - 215 -
Text der Seite - 215 -
o.-!, Edwin Friedrich Freiherr Julius
den Stammtafeln vertreten. ^H e l l b a ch
(Ioh. Chr. v). Adelslexikon oder Handbuch
über die historischen genealogischen Nach<
richten vom hohen und niederen Adel beson»
ders in den deutschen Bundesstaaten u. s. w.
(Ilmenau 1826. B. F. Voigt. 3".) S. 829,
mit Angaben zahlreicher Quellen.
I I . Ginige denkwürdige Sprossen der Frei-
herrensamilic Zobel. 1. Anna Freifrau von
Zobel (geb. 1??0. gest. in Würzburg am
13. Jänner 1863). Eine Tochter des groß.
^ britannischen Obersten Lir Thomas Euans
of Urel l , wurde sie schon am 5. Juni 1793
mit dem Freiherrn Johann Phi l ipp von
Zobel vermalt. Sie verlebte ihre jugend«
lichen Jahre ain Hofe der unglücklichen
Königin Mar ia Antoi nette, da ihr
Vater damakb der großbritannischen Gesandt»
' schaft am Hofe Ludwigs XVI . beigegeben
war. Nach ihrer Verheiratung zog sie nach
Weimar zu der Zeit. als die größten Kory»
phäen unserer classischen Literatur daselbst
die Welt mit Bewunderung erfüllten. Später
theilte sie ihren Aufenthalt zwischen Würz»
bürg und ihren Familiengütern Darstadt
und Mespelhausen, wo sie ihre Tage im
glücklichsten Familienkreise zubrachte. Sie
war 33 Jahre verheiratet, und zwölf Jahre
lebte sie im Witwenstande. Ihrem Gatten,
der großherzoglich toscanischer Kammerherr
und königlich bayrischer Generalmajor war,
gebar sie acht Kinder, und zwar drei Töchter
und fünf Söhne. Diese Letzteren dienten in
Majors« oder Generalscharge in der k. k.
Armee, der Zweitälteste war der berühmte
Kaiser-Jäger »Oberst und nachmalige Feld.
marschall'Lieutenant und Maria Theresien»
Ritter Thomas Friedrich. Die Freifrau
erreichte das selten hohe Alter von dreiuno»
neunzig Jahren und wurde nach ihrem Tode
in der Familiengruft zu Darstadt beigesetzt.
Sie war in der Gegend, in der sie lebte,
wegen ihrer Mildthätigkeit als Wohlthäterin
der Armen allgemein geliebt und verehrt.
Die Gemeindeverwaltung des Ortes Dar»
stadt erbat sich, daß ihre Mitglieder die Leiche
zu Grabe tragen durften, und zwei prote»
stantifche und zwei katholische Geistliche be»
gleiteten dieselbe zu ihrer letzten Ruhestätte,
in welche sie nach protestantischem Ritus ge-
bettet wurde. In einem ihr gewidmeten
Nachrufe heißt es. ..die im Nestorsalter
verstorbene Freifrau war nach Solon 's
Spruch glücklich zu nennen". — 2. Gbwin Friedrich Freiherr von Z o b e l (geb,,
18. März 1796. gest. im Schlosse zu Mespel-
hausen in Unterfranken am 9. Juli l86t).
Ein Sohn des Freiherrn Johann Phi»
l ipp aus dessen Ehe mit Miß Anna Evans
d'Urell und Bruder des k. k. Zeldmarschall»
Lieutenants und Maria Theresien»Ritters
Thomas Friedrich. Damals, als ganz
Europa, vornehmlich aber Deutschland unter
dem Joche Napoleons seufzte, gelang es
dem Vater, den Sohn. der entschlossen war,
seine Iugendkraft der Befreiung des Vater»
landes vom französischen Joche zu widmen,
mit Hilfe einiger gleichgesinnten Freunde der
Wachsamkeit französischer Grndaimen zu ent«
ziehen und nach HZiag zu bringen, wo der»
selbe als Cadet in die sich zum Kriege sam»
melnde k. k. Armee trat. Nach der Schlacht
von Dresden (26. und 27. August 1813)
wurde Edwin zum Fähnrich, nach jener bei
Kulm (29. und M. August d. I.) zum Lieu»
tenani und nach der Völkerschlacht bei Leipzig
(16.. 18.. 19. October d. I.) zum Oberlieu»
tenant befördert. Er kämpfte auch noch die
Schlachten im weiteren Verlaufe der Be<
freiungskriege in den Reihen seines Regi>
uienteä mit und kehrte nach Abschluß des
Friedens als Hauptmann in seine Heimat
zurück. Daselbst vermalte er sich am 22. Sep>
tember 1829 mit Iosephim geborenen Freiin
von Spelh-Zw^saflen, welche ihm drei Söhne
und drei Töchter gebar. Von den Söhnen
ist Freiherr Wi lhe lm Besitzer deS Majorats
und Chef der I I . Linie Giebelstaor auf
Darstadt und Mespelhausen; Freiherr
Ludwig k. k. Kämmerer und Lieutenant in
dcr Reserve bei König Franz I I . von Sici»
lieN'Uhlanen Nr. 12 und Freiherr Heinrich
Lieutenant in der Reserve des k. k. 27. Jäger
Bataillons. Alle drei Brüder find vermalt,
aber nur N i l Helm und Heinrich haben
Nachkommenschaft, die aus der I I . Stamm»
tafel ersichtlich ist. — 3. Hans Wilhelm
von Zobel war in der zweiten Hälfte des
17. Jahrhunderts kaiserlicher Oberstlieutenant
im Spork'schen Regiment und Commandant
zu Militsch in Schlesien. — 4. Jul ius (geb.
24. Juni 1843. gest. 23. Juni 187l). der
jüngere Sohn des Freiherrn und Erbunter'
kämmerers des Herzogthums Franken Franz
aus dessen Ehe mit Luise geborenen Freiin
von Stetten. war ein Vetter des Maria
Theresien«Ritters und Feldmarschall.Lieute'
nants Thomas Friedrich. Er trat m
jungen Jahren in die kaiserliche Armee.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Zichy-Zyka, Band 60
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Zichy-Zyka
- Band
- 60
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 430
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon