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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Zichy-Zyka, Band 60
Seite - 217 -
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Zobel, Eberhard 217 Zobel, Eberhard l757, gest. daselbst im Kloster Fiecht am 27. April 1837). Er stammt aus einer alten Tiroler Familie, über welche He Quellen S. 2l8 Näheres berichten. Sein Vater Euftach Dionys war ein geschätzter Arzt zu Schwaz, seine Mutter eine geborene Leiß von Leimbruch. Von fünf Kindern, welche mit Ausnahme des Erstgeborenen, der in der Kindheit starb, sämmtlich dem geistlichen Stande sich widmeten, war E b e r h a r d das jüngste und wurde auf die Namen Io> hann Nepomuk Tibur t ius getauft. Gleich seinen Brüdern im Elternhause sorgfältig und streng erzogen, kam er 1773, l6 Jahre alt, in das Benedictiner- stift Fiecht, in welchem er den Kloster- namen Eberhard erhielt. Am 19. Fe> bruar 1780 zum Priester geweiht, legte er am 19. April desselben Jahres die Ordensgelübde ab und trat sofort in die Seelsorge, welcher er auf Stiftspfarren oblag; auch wirkte er einige Zeit als Professor am Gymnasium zu Meran. Als unter der königlich bayrischen Re> gierung nebst anderen Klöstern auch Fiecht aufgehoben wurde, begab er sich in feinen Geburtsort Schwaz nnd lebte daselbst, bis nach dem Rückfall Tirols an Oesterreich das Kloster Fiecht wieder her- gestellt wurde. Nun versah er bis 1820 neuerdings die Seelsorge an verschiedenen Stiftspfarren, bis die Beschwerden des zunehmenden Alters seine Zurückberufung ins Stift nöthig machten, in welchem er dann als Senior desselben im Alter von 80 Jahren starb. Zobel, eine künst- lerisch reich veranlagte Natur, verwendete von früher Jugend alle freie Zeit zum Zeichnen und Malen, worin er es zu großer Vollkommenheit brachte, und war auch, so weit es seine bescheidenen Mittel zuließen, ein fleißiger Sammler von Kupferstichen, Handzeichnungen und Ge- mälden. Dadurch steigerten sich seine Kenntnisse und schärfte sich sein Urtheil in Kunstsachen. Als er nach der bayri- schen Besitzergreifung Tirols nach Schwaz sich begab, nahm er den größten Theil seiner Kunstsammlungen mit, die dann bei dem großen Brande des Ortes 4809 ein Raub der Flammen wurden. So tief ihn dieser Verlust auch schmerzte, er ent» muthigte ihn nicht, und er begann von Neuem zu sammeln. Ein anderes Er» gebniß seiner Kunstliebe war die Anlei- tung und der Unterricht in der Kunst, die er talentvollen Jünglingen unentgeltlich ertheilte. So zog er eine Reihe von Künstlern heran, die sich in der Folge rühmlichst bekannt machten. Wir nennen den Bildschnitzer Joseph Hel l , den Historienmaler Joseph Arno ld , von dessen Bildern sich mehrere im Nachlasse Zobel's befinden, und seinen Bruder Johann, den Maler Johann Ent» felder zu Schwaz, den Landschafter Joseph Lentner, den Maler Joseph Hohe neck, den zu München jung ver- storbenen Johann P i r k l und den Bildhauer Hub er zu Kufstein. Auch unterrichtete er seine Schüler in der Kunst, alte und beschädigte Gemälde vollkommen herzustellen, worin er selbst sehr geschickt und für sich und andere öfter thätig war. Sein Nachlaß, beste» hend theils aus eigenen Arbeiten, theils aus einigen Gemälden der altdeutschen und altitalienischen Schule, dann aus einer Sammlung von Kupferstichen und alten Holzschnitten, von letzteren besow ders Albrecht Dürer's, aus Hand- zeichnungen und mehreren Gyps« abgüffen, wird im Kloster Fiecht auf- bewahrt. Der Bote für Tirol und Vorarlberg (Znns» brück. kl. Ful.) 2a. November 1837. Nr. 9.;. S. 372 im Anhang: „Nekrolog".
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Zichy-Zyka, Band 60
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Zichy-Zyka
Band
60
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
430
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
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