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Zöhrer Eduard Hermann 226 Zöhrer, Friedrich
locker, brachte sie in Gemeinschaft mit
Pfarrer Norbert Han rieder aus den
sorgfältigen eigenhändigen Abschriften
des Autors in die Oeffentlichkeit. Sie
sind unter den Titeln: „Nripplg'5llngl null
Nripplg'Ipiel", 9 Bändchen und „ZlNulei
chriZtlige G'Zängern und ch'spiele", 3 Band»
cken im Druck erschienen. Als dann Zöh-
rer gestorben, gab ?. Fellöcker Nach<
richt über dessen Nachlaß, der noch Manu«
script für etwa zwei Bändchen „Krippl.
g'sangln" und für etwa drei bis vier
Bände „Allalai christlige G'sängern und
G'spiele" enthielt. Die Vollendung dieser
Ausgaben, wie sie Fel locker planle,
wurde durch den Tod des Letzteren ver>
eitelt. Vielen dieser Gedichte sind sehr
ansprechende Melodien, theils ältere
(volksthümliche), theils von Z ö h r e r
selbst componirte, beigegeben. Auch hat
Fel löcker im „Linzer Volksblatt"
(l843, Nr. 136) berichtet, daß sich in
seinem Besitze mehrere Abhandlungen
Zöhrer's über Dialekt, mundartliche
Orthographie, Sprachlehre, Versbau,
Assonanzen und Reime und schließlich
eine Unzahl Ergänzungen zu Matthias
Hofer's „Etymologischem Wörterbuche
der in Oberdeutschland, vorzüglich aber
m Oberösterreich üblichen Mundart^,
3 Bände (Linz 4815) befinden. Da sich
im Stifte Kremsmünster auf meine Nach»
frage von Zöhrer's Nachlaß nichts vor-
fand, dürfte derselbe, und zwar sowohl
Dichtungen, sprachliche Abhandlungen
als Compositionen, darunter einige
Kirchenstücke, entweder im Besitz des
Pfarrers Oberneder in Thalkirchen
sein oder aber im Archiv des Chor»
Herrenstiftes Reichenberg hinterliegen.
Was Zöhrer's äußere Erscheinung und
Persönlichkeit betrifft, so wird er all-
gemein als ein höchst liebenswürdiger
Priester geschildert, den ob seiner Ge» müthlichkeit Jedermann schon bei der
ersten Begegnung liebgewann. In
seinem bescheidenen noch ganz aus Holz
gebauten Pfarrhofe in St. Lambrecht,
in welchem er zugleich seine Gesangschule
hatte, führte er durch nahezu drei Jahr-
zehnte bis zu seinein Tode ein nur der
Seelsorge und der heiligen Kunst gewid>
metes Leben.
Linz er Volksblat t für Stadt und Land
(Fol.) XVI I . Jahrg.. Nr. 1t3, 116. 126 im
Feuilleton: „Der ,alte Veit« ist gestorben";
„Ed. Zöhrer's Nachlaß in der Volksmund-
art" von Siegmund Fellöcker"; „E. Zäh'
rer's Leitstern für die Dialektdichtung". —
Oesterreichischer Reichsbote (Wien.
Fol.) V. Jahrg. 1887. Nr. 2l0 im Feuille-
ton: „Ueber den Stand der oberösterreichi-
schen Dialektdichtung mit Ende 1886". Von
Norbert Han rieder. — Handschrift-
Notizen des hochw. Herrn Pfarrers Nor-
bert Hanrieder und des Herrn Buch»
Händlers Ferd. Zöhrer, denen ich an
dieser Stelle meinen Dank ausdrücke. —
S c h m i d t (August). Wiener allgemeine
MustbZeitung (4".) Jahrg. 1841, Nr. 48
und Iahrg, 1842. S. 261.
Porträt. Unterschrift: „Eduard Zöhrer".
In Heliographie. Druck von Dorn und
Merfelo in Leipzig.
Ueber die Zöhrer'sche Familie. Wie schon in
der Biographie des Chorherrn Eduard
Zöhre r bemerkt wurde, war seine Familie
eine wirkliche Künstlerfamilie. 1. Sein ältester
Bruder Friedrich (geb. 1807. gest. 1333)
besuchte das Gymnasium in Linz, widmete
sich dann dem Lehrfache, in welchem er
mehrere Jahre thätig blieb. Darauf begab er
sich nach Wien zu seinem Oheim Joseph,
seines Vaters Bruder, der daselbst als
Aovocar lebte und seinen Neffen als Schreiber
in seiner Kanzlei anstellte. Nachdem er sich
in diesem Dienste ausgebildet hatte, legte
er die Prüfung als Grundbuchführer ab und
erhielt als solcher ein Amt, welches er durch
mehrere Jahre versah. Auch er hatte von
seinem Vater eine tüchtige musicalische Aus»
bildung erhalten und war in vielen Gegen»
den Oberösterreichs als geschickter Orgel«
spieler und Componist bekannt. Seine Com»
Positionen bestanden meist aus Kirchenstücken,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Zichy-Zyka, Band 60
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Zichy-Zyka
- Band
- 60
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 430
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon