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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Zichy-Zyka, Band 60
Seite - 227 -
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Seite - 227 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Zichy-Zyka, Band 60

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Zöhrer, Ludwig 227 ^ Ferdinand die sich' wohl noch zur Stunde in manchen Kirchen Oberästerreichs aufbewahrt finden und von dortigen Dorforganisten gespielt werden mögen. In seinen späteren Jahren wurde er irrsinnig und starb auch in geistiger Umnachtung. — Ein zweiter jüngerer Bruder Franz (geb. zu Sarleinsbach l8l8. gest. zu Linz 1868) besuchte das Gymnasium in Linz und Salzburg und wendete sich, da er eine schöne Tenorstimme besaß, dem Theater zu. Nachdem er bei Hauser in Wien Gesang' und anderen für sein Auftreten auf der Bühne nöthigen Unterricht genommen, sang er auf verschiedenen Bühnen, so in Iassy. Königs« berg, Hannover, zuletzt in Berlin, wo er als Hofopernsänger angestellt wurde. Eines Herzfehlers wegen mußte er aber seine Stel» lung als Sänger aufgeben und mit der eines k. Gesanglehrers vertauschen. Aber auch dieser mußte er seines Leidens wegen entsagen. So kehrte er denn in seine Heimat zurück, wo er in Linz als Beamter bei der oberösterrei« chischen Landeshauptcasse Anstellung fand. Nach längerem schweren Leiden starb er im Alter von fünfzig Jahren. Gleich seinen Brü« dern musicalisch ausgebildet, versuchte er sich als Compositeur, dichtete viele Lieder, die er dann, wie auch Lieder anderer Poeten, in Musik setzte und selbst vorzutragen pflegte. Seine einzige Tochter, die Gattin des Be» triebsdirectors Aoalbert Kurzwernhart zu Teplitz, dürfte sich im Besitz der Aufzeich« nungen des wechselvollen Lebens ihres Vaters wie auch seiner Dichtungen und Composi» tionen befinden. — 3. Der dritte und jüngste Bruder Ludwig (geb. zu Sarleinsbach am 18. April 1821) besuchte 1532 bis 1833 das Gymnasium in Linz und widmete sich, nach» dem er zu Hause bei seinem Vater Unterricht im Generalbasse und Orgelspiel erhalten und sich selbst auf den Saiten-, und Blasinstru» menten geübt hatte, dem Lehramte, war 1838 bis 1845 als Unterlehrer in Mondsee und Sarleinsbach. in ersterem Orte auch alö Organist und von 1845 bis 1886 als Ober» lehrer und Organist in Sarleinsbach ange- stellt; 1874 bis 1879 versah er das Amt eines k. k. Bezirksschuleninspectors für die Volksschulen im Bezirke Rohrbach und trat 1886 in den Ruhestand, bei welcher Gelegen» heit er mit dem goldenen Verdienstkreuz aus- gezeichnet wurde. Er lebt seitdem zu Urfahr nächst Linz. Während seiner Lehrtbätigkeit verfaßte er viele Verslein für die Schul- jugend. setzte auch mehrere davon in Musik, schrieb verschiedene Gclegenhettsgzdich:? in hochdeutscher Sprache, componirle viele Tcku! > Kirchen« und andere Lieder, von denen l'n^e in Proschko's „Liederquelle" und in dl.'r „Hoamat" abgedruckt sind. Ferner tv.ir ec als Kirchencomponist thätig uno schrieb u. N. einl.' große und eine kleine Messe, ein großes und ein kleines Requiem, viele Ossertorien Gradualicn, lammn «rxo, Schul» und Kirchenlieder, mehrere Chöre und Männer« quartette. Zöhrer, Ferdinand (Schriftsteller und Topograph, geb. in Lin-z am 17. Mai 18441. Er entstammt einer mit Kindern reich gesegneten Bürger- familie. Der Vater, der 84jährig starb, hatte noch die denkwürdigen Franzosen- zelten erlebt — auch das berühmte Treffen von Ebelsberg als von, den Blättern eines Baumes verborgener Zu» schauer mitgemacht und theilte gern den reichen Schatz seiner Erlebnisse an den Abenden, wenn die Kinder traulich um ihn versammelt waren, mit. Die Mutter war eine schlichte fromme BürgerSfrau alten Schlages, die sich die Widerwärtig» keiten deS Lebens in Liedern wegsang oder mit treffenden Sprichwörtern würzte, wodurch sie ihr nicht geringer, aber doch ertraglicher zu werden schienen. Unter solchen glücklichen Verhältnissen wuchs Ferdinand auf und heimste frühzeitig sozusagen spielend einen Schatz köstlicher Erinnerungen ein, den er spater ver- werthen sollte. Indessen blieb auch die Schulbildung nicht zurück; 1830-1836 besuchte er in seiner Vaterstadt die dama- lige k. k. Normalhauptschule, zu deren besten Schülern er gehörte, und in welcher er das Glück genoß, in Würdigung seines Fleißes und Wohlverhaltens aus den Händen des Dichters und damaligen k. k. Schulrathes Aoalbert St i f ter all- jährlich Preisbücher und aus jenen des kaiserlichen Statthalters Eduard Freiherrn
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Zichy-Zyka, Band 60
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Zichy-Zyka
Band
60
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
430
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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