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das fürsterzbischofliche Clerical-Seminar
in Wien ein, um an der Wiener k. k. Uni
verfität den theologischen Studien ob»
liegen zu können. Er legte auch diese mit
Auszeichnung zurück, und 1861 zum
Priester geweiht, kam er als Cooperator
an die Propstpfarre zu Staatz in Nieder
österreich. Daselbst wirkte er 1^4 Jahre,
dann wurde er 1862 an die Pfarre am
Hof in Wien als Cooperator befördert.
Dabei setzte er neben seiner seelsorger»
tichen Thätigkeit die theologischen Stu<
dien unaufhörlich fort, bestand daraus
die Rigorosen rasch hintereinander, so
daß er am 31. December 1863 die
Doctorwürde erlangte. Bald.darauf er>
hielt er vom Cardinal Fürfterzbifchof
Rauscher den Ruf, die Leitung des
neuerrichteten österreichischen Pilgerhauses
in Jerusalem zu übernehmen. Anfangs
Jänner 1864 reiste er dahin ab und
organisirte und leitete dieses Institut
durch 2 ^ Jahre. Diesen Aufenthalt im
heiligen Lande benutzte er, um Palästina,
Aegypten und Syrien gründlich kennen
zu lernen, und in diese Zeit fällt auch
der Anfang seiner literarischen Thätigkeit.
Nach Wien zurückgekehrt, wirkte er einst»
weilen einige Monate als Cooperator an
der Vorstadtpfarre Lichlenthal in Wien,
bis Seine Majestät ihn am 1. März
1867 zum wirklichen Hoftaplan ernannte.
Schon im folgenden Jahre übertrug das
Professorencollegium der theologischen
Facultat an der Wiener Universität ihm
die Supplirung der a. o. Lehrkanzel der
semitischen Sprache und der höheren
Exegese des A. T., welchem Amte. er mit
solchem Erfolge oblag, daß er Anfangs
1869 zum a. o. Professor dieser Lehr.
kanzel ernannt wurde. I m folgenden
Jahre ward er zum ordentlichen Pro«
feffor des alttestamentarischen Bibel-
studiums befördert, so daß er aus dem
v. Würz bach, biogr. Lerckon. I^X. ^Gedr. activen Dienste der Hofcapelle ausschied,
aus welchem Anlaß der Kaiser ihm als
Auszeichnung gestattete, den Titel eines
k. k. Hofcaplans beizubehalten. Seit
jener Zeit wirkte er ununterbrochen in
dieser Stellung und hat zur Förderung
des Bibelstudiums viele schätzbare Werke
veröffentlicht, deren Werth in der litera-
rifchen Welt auch rühmlichst anerkannt
wurde. Die Ferialzeit benutzte er meistens
zu großen Reisen, um Land und Leute
kennen zu lernen. Er durchzog in den
letzten 20 Jahren ganz Europa; England
und Irland, Norwegen, Lappland und
Rußland sind ihm ebenso bekannt, wie
Italien, die Donaufürstenthümer, die
Schweiz und Spanien. 4380 bererste er
Canada und die Vereinigten Staaten
von Nordamerika. Während seiner lehr-
amtlichen Thätigkeit bekleidete er viermal
das Amt eines Dekans der theologischen
Facultat. Die Universität wählte ihn für
das Studienjahr 1884/85 zum Rector,
als welcher er das neue Universitäts-
gebäude, zu inauguriren hatte. Am
16. April 1388 berief ihn Seine Majestät
als geistlichen Beirath zur außerordent-
lichen Dienstleistung ms k. t. Ministerium
für Cultus und Unterricht. Zschokke's
Verdienste um Kirche, Staat und Lite-
ratur wurden auch durch mehrfache Aus-
zeichnungen gewürdigt. 1881 ward er
zum fürsterzbischöflichen geistlichen Rath
und 1884 zum fürfterzbifchöflicheti Con>
siftorialrathe in Wien, 1382 zum bifchöf.
lichen Consiftorialrathe in Leitmeritz,
1884 zum päpstlichen Hausprälaten,
1883 zum k. k. Regierungsrathe, 1883
um k. k. Hofrath mit Titel und Eha»
rakter ernannt. Für seine Verdienste um
das heilige Land erhielt er 1884 das
Comthurkreuz des Ordens vom h. Grabe
und 1889 das Ritterkreuz des kaiserlichen
Leopoldordens. Die Titel der von ihm
!. Juli t89<.) 18
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Zichy-Zyka, Band 60
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Zichy-Zyka
- Band
- 60
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 430
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon