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Zupellari 313 Zupitza
— wie sie damals in Oberitalien hießen
— ernannt, entfaltete er in dieser Stel»
lung eine ungemein verdienstliche Wirk-
samkeit, ward zu mehreren Baucommis-
sionen berufen, welche theils den Sckutz
der Baudenkmäler, der Kunstschähe Man«
tuas, theils die Ausführung verschiedener
technischer Gutachten oder Bauarbeiten
betrafen. Dann führte er mehrere höchst
- ersprießliche Canalisirungsarbeiten in der
Provinz Reggio mit so gutem Erfolge
durch, daß ihn der Herzog Franz IV.
mit einem kostbaren Brillantringe aus-
zeichnete. Auch sonst beschäftigte er sich
mit manchen wissenschaftlichen Proble»
men, so schrieb er eine Abhandlung über
die Lenkbarkeit des Luftballons, die er
auf dem Gelehrten-Congreß, der 4847
in Venedig abgehalten wurde, vorlas;
vollendete eine Abhandlung über die
Mittel, die Luft Mantuas zu verbessern,
die er dem berühmten Statistiker Adrian
Ba lb i zur Begutachtung übermittelte;
arbeitete einen Plan aus über die Ver»
bindung der beiden Seen Mantuas
durch einen Schifffahrtscanal, der die
Verbindung des oberen Mincio mit
dem Po ermöglichte; auch übersetzte er
aus dem Spanischen eine Denkschrift zur
Erforschung des Isthmus von TetuaN'
tepec bei Panama in Amerika, um eine
directe Verbindung zwischen dem atlan>
tischen und stillen Ocean zu bewert
stelligen; bearbeitete aus dem Französi-
schen des Theophil Lavallöe die Ge>
schichte Frankreichs von dessen Ursprünge
bis 1789 und stellte in einer Uebersicht
alle Veränderungen und Ereignisse Man»
tuas, welche während seiner Lebenszeit
daselbst bis 1837 stattgefunden, zusam-
men. Seine im Jahre 1330 wiederholt
vorgeschlagene Wahl zum Mitgliede der
Provincialdelegation mußte er seines vor-
gerückten Alters wegen ablehnen. 2.22sttg, l l i
im Feuilleton:
A r r i v a b e n e. t8N2, Nr. 13
Von I. A.
Zllpitza, Julius (Sprachforscher,
geb. zu Kerpen bei Oberglogau im
Kreise Neustadt o. S. Jänner 1844).
Sohn des Gutsbesitzers und Haupt-
manns, spater Majors a. D. Andreas
Zupitza aus dessen Ehe mit Adelheid
geborenen Albrecht, besuchte er mehrere
Jahre die Schule seines Heimatsortes
und kam zu Michaelis 1834 auf das
königlich katholische Gymnasium in Op»
peln. Von den Lehrern desselben hatte
namentlich der Oberlehrer Johannes
Och mann einen großen Einfluß auf die
Entwickelung der philosophischen Nei°
gungen des Schülers. Im Herbst 1862
bezog Zupitza die Universität Breslau.
Unter den Vorlesungen, die er im ersten
Semester hörte, befanden sich die des
Professors Stenzlerüber vergleichende
Grammatik der indogermanischen Spra»
chen, die ihn besonders anregten, in den
nächsten Semestern bei I>r. Friedrich
Pfeiffer und Prof. Heinrich Rückert
eifrigst altgermanische Studien zu tret«
ben, ohne daß er darum die classische Phi»
lologie vernachlässigte, in der ihm na»
mentlich Prof. Hertz ein anregender
Führer war. Auf Rückert's Rath ging
er dann Ostern l864 nach Berlin. Zu
Mül len ho ff, an den er durch Dr. Hertz
empfohlen wurde, trat er bald in ein
näheres Verhältniß, dem er auherordent-
lich viel verdankt; neben Müllenhoff 's
Vorlesungen
sind
noch besonders Haupt's
Erklärungen römischer und griechischer
Schriftsteller als für ihn fruchtbringend
hervorzuheben. Nachdem er am 17. No>
vember 1863 vor der philosophischen
Facultat zu Berlin das Doctorexamen
bestanden (es prüften ihn Mül lenhof f
in den germanischen Sprachen, Haupt
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Zichy-Zyka, Band 60
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Zichy-Zyka
- Band
- 60
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 430
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon