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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Zichy-Zyka, Band 60
Seite - 322 -
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Zusner 322 Zusner befferten Zustand zu versetzen und in verschiedene Städte Steiermarks zu versenden. Die Sache g'mg langsam, aber sie ging. Nachdem er auf diese Art in wenigen Jahren einige hundert Gulden erspart und sich von dem guten Fort- gange seines Unternehmens überzeugt hatte, übersiedelte er 1323 nach Gratz. Dort machte er sich seßhaft, arbeitete un» ablässig an der Ausdehnung und dem guten Fortgange seines Unternehmens und brachte es mit seiner Energie und rastlosen Thätigkeit bald dahin, daß er in wenigen Jahren nicht nur mit den bedeutenderen Städten der Monarchie, sondern auch mit den entferntesten aus» ländischen Handelsplätzen, als Livorno, Neapel, Csnstantinopel, Rio Janeiro in Geschäftsverbindung stand und von seinen eigenen Erzeugnissen und sonstigen 3an< desproducten Versendungen machte. So hatte er etwa zwanzig Jahre mit allem Gifer das Geschäft . betrieben und sich eine vollkommen sichere Existenz erar» bettet, als er sich 1844 entschloß, das- selbe zu verkaufen. Seitdem lebte er in der reizenden Murstadt, mitten in einer herrlichen Natur, nur dem Vergnügen, den geselligen Genüssen und der Muse. Wann er zu dichten angefangen, ist nicht bekannt. Doctor August Schmidt 's Taschenbuche „Orpheus", das 1840 zu erscheinen angefangen, gebührt das Ver» dienst, den gemüthvollen Lyriker zuerst in die literarische Welt eingeführt zu haben. Jedenfalls war Zusner zur Zeit, als er mit seinen Gedichten in die Oeffentlichkeit trat, schon über die Jung» lrngsjahre hinaus. Er selbst spielt in seinen Mittheilungen auf seinen ver» späteten Besuch bei den Musen an und erscheint in der That als Autodidakt. Aber seinen Dichtungen merkt man es nicht an, er ist ein geborener Lyriker, und er wußte, wie weit seine dichterische Kraft reicht, und ging nie — als er auch schon als einer der besten österreichischen Lyriker galt, über dieselbe hinaus. Er besaß einen richtigen Sinn für das Niedlichschöne und Nutzbare. Auch sah man ihm nichts weniger als den Lyriker an. Ein Zeitgenoß schildert ihn als „bie< deren Philister, der mitten unter Phi» liftern steckt, die philiströse Cerevisia mit bürgerlicher Seelenruhe trinkt, ein Ve» ehrer ist von Schiller's „Gang zum Eisenhammer" (der Eisenhammer ist näm» lich eines der besuchtesten und angerauch. testen Bierhäuser der Stadt Gratz) und in jeder Laune ein Wahrheitsfreund bleibt, was Andere nur in Weinlaune sind". Die erste Sammlung seiner lyri- schen Arbeiten erschien unter dem schmuck- losen Titel: „Gedichte" (Wien 1842; 2. Aufl. Schaffhausen 1838); — dann folgten etwas über ein Decennium „Neue Gedichte" (Wien 1833, 8".) und wieder nach fünf Jahren „Im Walde. Nutnrbilker" (Schaffhausen 1862, 8".). Die Kritik nahm Zusner 's Gedichte mit ein« müthigem Wohlwollen auf. Sie unter» scheiden sich, wie ein Kritiker treffend schreibt, gleich unter den gewöhnlichen abgeschatteten Balladen und unter den lieben alltäglichen lyrischen Bretzeln in einem Almanach. Zusner mit seinen kurzen lyrischen Ergüssen mahnt an kein Vorbild, sie gehen auch nicht mit der Zeit, sie sind echte ungefälschte Natur» lyrik, die für alle Zeit bestehen bleibt, wie Lerchenschlag und Amselgesang sich auch nicht nach der Zeit richtet und alle Lenze gleich und lieblich klingt. Das in den Quellen angeführte Urtheil des be« rühmten Historikers Dr. Johann Weiß gibt das zutreffendste Urtheil über Zus» ner den Lyriker. Er blieb auch in seiner letztwilligen Bestimmung trotz der Eitel'
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Zichy-Zyka, Band 60
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Zichy-Zyka
Band
60
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
430
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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