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326 Zu^eri^ Johannes Lucas
Ragusa, auf denen ihn öfter seine Tochter
Fiora begleitete. Als dieselbe dann 1377 sich
mit dem Florentiner Edelmanns Narlolomeo
pesrioni verheiratete, schlug er in Florenz
seinen bleibenden Wohnsitz auf. Dieser Franz
Zuzzeri ist als Stammvater der Folgenden
zu betrachten, doch fehlen uns alle Behelfe,
die Nachfolge der Generationen aufzustellen.
Noch sind erwähnenswert!), 1. Beneblet Zuz«
zeri, ein Bruder des Johannes Lucas
lNr. 4j. Er lebte im 18. Jahrhunderte und
trat in den Orden der Gesellschaft Jesu. nack
Aufhebung desselben in den Weltpriesterstand.
In demselben wurde er Erzbischof von Sar»
dica. Er wird als großer Lateiner sserühmt,
der mehrere lateinisch^ Dramen und I^sttsrs
lalQigUari hinterlassen hat. — 2. Fiora
(Flora) Zuzzeri (geb. in Ragusa um
4355. gest. in Florenz um 1600). Eine Tochter
des oben erwähnten Franz Zuzzeri aus
oessen Ehe mit Mar ia Radaglieuich,
genoß sie eine vortreffliche Erziehung und
verband mit dieser eine seltene Schönheit.
Sie stand mit Nicoletta Resti, Julie und
Speranza Bona und Maria Gondola,
welche Frauen großen Ruf in jenen Tagen
besaßen, in freundschaftlicher Verbindung und
wucde durch deren Beispiel zur Literatur
und Dichtung angeregt, in welch letzterer sie
sich selbst versuchte. In Ancona, wohin sie
der Vater auf seinen Geschäftsreisen öfter
mitnahm, lernte sie den reichen Florentiner
Edelmann Barlolomeo Pesrtoni kennen, mit
dem sie sich am 14. März 1377 vermalte. In
Florenz, damals der Sammelplatz von Allem,
was Reichthum und Bildung befnß. kam sie
in Verbindung mit verschiedenen Poeten, und
von der Schönheit der italienischen Sprache
angeregt, versucht? sie, die bisher im illyri»
schen Idiom gedichtet, auch im italenischen
Verse zu schreiben. Ihre Sonette in dem<
selben erwarben ihr großen Ruf in Italien.
Ihr Haus wurde bald der Sammelplatz der
auserlesensten Geister, und es besuchten das«
selbe nicht nur Italiener, sondern auch die
berühmten Ragusaner jener Tage. wie Do»
menico Ragnina, Domenico Zlatarich,
Giovanni Gondola und viele Andere. In»
dessen gingen am Florentiner Hofe höchst be»
trübende Ereignisse vor, und da sie als
reiche und vornehme Dame denselben besuchte,
ward sie durch die Geschicke, welche das
herzogliche Haus heimgesucht, aufs tiefste
erschüttert. Als sie dann gar ihren Gatten durch den Tod verlor, fühlte sie sich nur
noch mehr an Florenz gefesselt, bis sie ihr
bald darauf erfolgter Tod von aller Trauer,
die sie über die Wandelbarkeit des Geschickes
erfüllte, erlöste. Domenico Zlatarich war
ihr von allen ihren Freunden treu geblieben,
und in der Poesie fand sie Trost. Doch ist
von ihren Dichtungen nichts auf uns gekom»
men. Ihr Biograph meint: vielleicht liegen
ihre Manuscripte, wie viele andere illyrische
Dichtungen, in irgend einem Staubwinkel
der Bibliotheken von Ragusa, Florenz und
Ancona, an welchen Orten, wo ihre vier
anderen Schwestern wohnten, sie sich aufzu«
halten pflegte. Ihr in der <3allsrik äi
V,»,gu86i iUuätri befindliches Bildniß zeigt
ein weibliches Wesen von großer Schönheit
und seltenem Liebreiz. ^Daniak i l i rgka,
1846, Nr. 18. l9. 20: «I'IorH Tu-oi-iä
öärliog. 12 kistoris illirsks knMsvnoZti
XVI. viska. — 1,3, va lmasia, 1846,
Nl. 3s. Z9, 40. Uebersetzung aus vorigem
Blatte mit Zusähen von B. de Bizzaro. —
I^una (Agramer deutsches Unterhaltungs»
blatt) 1846. Nr. 34—37. — Qailsi-ia, äi
liHLussi Mu5tri (Ragusa 1841. Martecchini.
gr. 4".). — Porträt. Unterschrift: „Flora
Zuzzeri" ebenda/A. Nardel l i äsl, Lithogr.
Veneta in Venezia (gr. 4".). — 3. Franz,
ein Sohn des Franz Zuzzeri und ein
Bruder der berühmten Flora, trat in den
Capucinerorden, und Gliubich rühmt ihn
als „oki2.r0 sorittors eä. orators", ohne weiter
der Schriften desselben zu gedenken. —
4. Johannes Lucas Zuzzeri (geb. zu Ra<
gusa 1716, gest. zu Rom 18. November
1746). Er trat in jungen Jahren in den
Orden der Gesellschaft Jesu und kam nach
Rom, wo er im Oolleswm romaQuin seine
Studien beendete, vorzugsweise trieb er die
griechische Sprache, Mathematik und archäo-
logische Studien, und zwar mit solchem Er-
folge, daß er bald zu großem Rufe gelangte.
Im Lehramte verwendet, trug er diese Wissen»
schaften in Siena. Loreto und Macerata vor.
Dann von seinen Oberen nach Paris gesendet,
hatte er daselbst Gelegenheit, das numis»
matische Cabinet des Abos Rothelin zu
besuchen, und fand bei demselben die freund»
lichste Aufnahme. Äls er dann nach Italien
zurückkehrte und in den Ruinen Tusculums,
des einstigen Landhauses Cicero's, manche
werthvolle Antiquität aufzufinden so glücklich
war, gab ihm dies Stoff zu zwei gelehrten
Abhandlungen, die er unter dem Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Zichy-Zyka, Band 60
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Zichy-Zyka
- Band
- 60
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 430
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon