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vom 24.02.2022, aktuelle Version,

Piaristenkirche Maria Treu (Wien)

Piaristenkirche in Wien

Die Piaristenkirche Maria Treu ist eine barocke römisch-katholische Pfarrkirche am Jodok-Fink-Platz im 8. Wiener Gemeindebezirk Josefstadt.

Geschichte

Der Name der Kirche bezieht sich auf das Josefstädter Gnadenbild Maria Treu, das anlässlich der Pestepidemie 1713 von Josef Herz gemalt[1] und von der heutigen Schmerzenskapelle in die neue Kirche übertragen wurde. Ab 1721 lautete das Patrozinium nach diesem Bild auf „Maria Treu“.[2]

Die Kirche wurde von 1698 bis 1719 – vermutlich nach Plänen von Lukas von Hildebrandt – als Ordenskirche der Piaristen errichtet, die in der Josefstadt auch das Piaristengymnasium unterhielten. Federführend waren dabei die Steinmetzmeister Sebastian Regondi und Joseph Winkler.

1753 wurde der Umbau durch Mathias Gerl vollendet.

Um 1890 wurde die Kirche erstmals restauriert. Die Fassade (borromineske Serpentine) ist das einzige Wiener Beispiel einer Konvexfassade nach Art der römischen Kirchen Santi Luca e Martina und Santa Maria della Pace von Pietro da Cortona.

Im Jahr 1862 wurde in der Josefstadt die Maria-Treu-Gasse nach der Kirche benannt, 1929 dann das Teilstück der Piaristengasse direkt vor der Kirche in Jodok-Fink-Platz.

Papst Pius XII. erhob die Kirche am 27. August 1949 mit dem Apostolischen Schreiben Trecentesimum annum in den Rang einer Basilica minor.[3]

Beschreibung

Innenansicht

Die Kirche bildet den Mittelpunkt des Platzensembles; den linken Flügelbau des ansehnlichen Platzes bildet das Piaristenkolleg, den rechten das Löwenburgkonvikt und in der Mitte steht die 1713 gestiftete Mariensäule. Die Zweiturmfassade hat einen leicht vorgewölbten Mittelteil sowie eine Säulengliederung. Von 1858 bis 1860 wurden die beiden 1752 ohne Helm erbauten Türme durch den böhmischen Baumeister Franz Sitte erhöht, mit Spitzdächern versehen und der Fassade ihr heutiges Erscheinungsbild gegeben.[4]

Der Innenraum der Kirche weist einen äußerst kompliziertem Grundriss auf. Das Zentrum des kreuzförmigen Zentralraums bildet ein fast kreisförmiges Oval mit flacher Kuppel, das von sechs Seitenaltären umgeben ist.[4] Die Deckenfresken sind ein Hauptwerk von Franz Anton Maulbertsch: fünf Kuppelfresken, die der bedeutendste Maler des österreichischen Spätbarocks in den Jahren 1752 und 1753 schuf. In der Hauptkuppel befindet sich eine Darstellung der Aufnahme Mariens in den Himmel, während den Rand Szenen aus dem Alten und Neuen Testament bilden. Alle Figuren sind ineinander verschlungen, wie in einem wogenden Fluss; in der Komposition dominiert die Farbe über die Kontur. Die Konstruktion, die etwa bei Daniel Gran, dem frühen Paul Troger und später beim Klassizismus im Vordergrund steht, tritt zugunsten des Spiels von Licht und Farbe zurück.[5]

Orgel

Die „Buckow-Orgel“

Die Orgel wurde unter der teilweisen Verwendung der Vorgängerorgel von Joseph Loyp (1843) von dem im schlesischen Hirschberg (heutiges Jelenia Góra) ansässigen Orgelbauer Karl Friedrich Ferdinand Buckow von 1856 bis 1858 gefertigt.[6] Sie ist eine rein mechanische Schleifladenorgel mit 36 Registern auf drei Manualen und Pedal und hat 2416 Pfeifen.[7]

Am 21. November 1861 hat Anton Bruckner auf dieser Orgel seine praktische Kompositionsprüfung abgelegt. Eine Gedenktafel erinnert an das Ereignis und wurde 1961 von der Josefstädter Bezirksvorstehung sowie dem Josefstädter Heimatmuseum gestiftet. Sie hat folgende Inschrift: Anton Bruckner unterzog sich am 21. November 1861 an der Orgel dieser Kirche der praktischen Komponistenprüfung. Johann von Herbeck, der spätere Hofkapellmeister fasste das Ereignis in die denkwürdigen Worte: „Er hätte uns prüfen sollen“.

Kirchenmusik

Die Piaristenkirche ist für ihre hervorragende Akustik bekannt und dementsprechend bei Musikern beliebt.

In der Kirche wurden berühmte Messen uraufgeführt, darunter:

Mit der Kirchenmusik in Maria Treu verbunden waren auch:

  • Václav Plachý (1785–1858), Organist von 1811 bis 1858
  • Robert Fuchs (1847–1927), Organist ab den späten 1860er Jahren
  • Hans Rott (1858–1884), österreichischer Komponist und Organist
  • Carl Führich (1865–1959), Chorleiter ab 1891
  • Hans Gillesberger (1909–1986), Chorleiter ab 1935

Schmerzenskapelle

Die Schmerzenskapelle

Nachdem die Piaristen 1697 in Wien ansässig geworden waren, wurde im Zuge des Klosterbaues auch die Schmerzenskapelle errichtet. Die Grundsteinlegung am 2. September 1698 erfolgte durch Kaiser Leopold I. und ausgeführt wurde der Bau vom Maurermeister Simon Andreas Karafee (Carove) mit seinem Polier Donatus d'Allio.[4] Sie befindet sich unmittelbar linksseitig der Klosterkirche, die erst nachträglich errichtet wurde.

Literatur

  • Technischer Führer durch Wien, 1910, S. o.A.
  • Joseph Ferdinand Kloss: Die neue Orgel in der Pfarrkirche der P. P. Piaristen in der Josefstadt zu Maria-Treu; Denkschrift, Wien 1858 (Online)
Commons: Piaristenkirche Maria Treu  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Das Gnadenbild Maria Treu, ICE-Vienna, Verein zur Förderung von Medienaktivitäten im schulischen und außerschulischen Bereich: kidsweb.at
  2. Piaristenpfarre Maria Treu: Das Gnadenbild; abgerufen am 22. Nov. 2011
  3. Pius XII.: Litt. Apost. Trecentesimum annum, in: AAS 42 (1950), n. 7, p. 384s.
  4. 1 2 3 Maria Treu im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
  5. Die fünf Fresken von Franz Anton Maulbertsch
  6. Orgel im Wien Geschichte Wiki der Stadt Wien
  7. Folder: Rettet die Buckow-Orgel der Piaristenbasilika Maria Treu (Online)

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Südwestansicht der Pfarrkirche „Zum hl. Franziskus Seraphikus“ in Breitenfeld , ein Bezirksteil des 8. Wiener Gemeindebezirkes Josefstadt . 1840 wurde zwecks Bau einer Kirche ein Kirchenbauverein gegründet. Nach einer Ausschreibung im Jahr 1852 kam es 1886 abermals zu einer Ausschreibung. Als Sieger ging der Architekt Alexander Wielemans hervor. Erst nach weiteren 8 Jahren kam es endlich 1894 zur Grundsteinlegung. Vier Jahre später, am 18. Juni 1898, wurde die im Stil der italienischen Frührenaissance errichtete Kirche feierlich geweiht. Eigenes Werk C.Stadler/Bwag
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Die Piaristenkirche Maria Treu am Jodok-Fink-Platz im 8. Wiener Gemeindebezirk Josefstadt . Links davor die 1713 gestiftete Mariensäule und rechts 2 Skulpturen, die riesengroße Halswirbel darstellen und von der Künstlerin Sylvia Kummer stammen. Die Baugeschichte der Kirche ist mangels archivalischer Unterlagen gering dokumentiert. Von 1716 bis 1721 dürfte nach Entwürfen von Johann Lucas von Hildebrandt der Rohbau errichtet worden sein. In einer 2. Bauphase dürfte dann bis 1756 der Innenausbau und die Innenausstattung fertiggestellt gewesen sein. Eigenes Werk C.Stadler/Bwag
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Datei:Josefstadt (Wien) - Piaristenkirche.JPG
Die Schmerzenskapelle linksseitig der Piaristenkirche Maria Treu am Jodok-Fink-Platz im 8. Wiener Gemeindebezirk Josefstadt . Nachdem die Piaristen 1697 in Wien ansässig geworden waren, wurde im Zuge des Klosterbaues auch die Schmerzenskapelle errichtet. Die Grundsteinlegung am 2. September 1698 erfolgte durch Kaiser Leopold I. und ausgeführt wurde der Bau vom Maurermeister Simon Andreas Karafee (Carove) mit seinem Polier Donatus d'Allio. Eigenes Werk C.Stadler/Bwag
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Datei:Josefstadt (Wien) - Schmerzenskapelle.JPG
Innenraum der Kirche mit der Kuppel und den Fresken von Franz Anton Maulbertsch Eigenes Werk Peter Christian Riemann
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Datei:Kirche Maria Treu in Wien, 5.jpg
Die Nordwestansicht der Basilika, Pfarr- und Wallfahrtskirche Maria Geburt in der obersteirischen Stadt Mariazell . Eigenes Werk C.Stadler/Bwag
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,,Das Collegium derer P. P. piarum Scolarum" (Piaristenkirche Maria Treu, Jodok-Fink-Platz), aus: Wahrhafte und genaue Abbildung (...), 1. Teil, Abb. 24, Kupferstich von Salomon Kleiner Wien Museum Online-Sammlung https://sammlung.wienmuseum.at/objekt/181016-das-collegium-derer-p-p-piarum-scolarum-piaristenkirche-maria-treu-jodok-fink-platz-aus-wahrhafte-und-genaue-abbildung-1-teil-abb-24/ Salomon Kleiner (1700 -1761)
CC0
Datei:Piaristenkirche Maria Treu, Wien, 1724.jpg
Grundriss der Piaristenkirche Maria Treu in Wien. Im Anschnitt die Seitenflügel des Gymnasiums (rechts) und des Kollegs (links) mit dem kleinen Kapellenbau (Simon Andreas Carove, ca. 1698), der noch heute existiert. Deutsche Digitale Bibliothek online https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/TSYXE3YXDE2XRUW4DA7WNFSRUTOQZ5XX Vorlage unbekannt, um 1716, Kirchenenentwurf zugeschrieben: Hildebrandt, Johann Lucas von, 1668-1745
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Datei:Piaristenkirche in Wien, Grundriss ca. 1716.jpg
Piktogramm zum Kennzeichnen von Informationen bei einer Wahl/Abstimmung. Own illustration, 2007 Arne Nordmann ( norro )
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Die Orgel der Piaristenkirche Maria Treu am Jodok-Fink-Platz im 8. Wiener Gemeindebezirk Josefstadt . Die Orgel wurde unter der teilweisen Verwendung der Vorgängerorgel von Joseph Loyp (1843) von dem im schlesischen Hirschberg (heutiges Jelenia Góra ) ansässigen Orgelbauer Carl Karl Friedrich Ferdinand Buckow von 1856 bis 1858 gefertigt. Sie ist eine rein mechanische Schleifladenorgel mit 36 Registern auf drei Manualen und Pedal und hat 2416 Pfeifen. Eigenes Werk C.Stadler/Bwag
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