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vom 08.11.2021, aktuelle Version,

Sankt Johann am Pressen

St. Johann am Pressen (Zerstreute Häuser)
Ortschaft
Sankt Johann am Pressen (Österreich)
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Sankt Veit an der Glan (SV), Kärnten
Gerichtsbezirk Sankt Veit an der Glan
Pol. Gemeinde Hüttenberg  (KG St. Johann am Pressen)
Koordinaten 46° 58′ 2″ N, 14° 34′ 58″ Of1
Höhe 1247 m ü. A.
Einwohner der Ortschaft 111 (1. Jän. 2022)
Gebäudestand 59 (1. Jän. 2011f1)
Statistische Kennzeichnung
Ortschaftskennziffer 01625

Sankt Johann am Pressen
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; KAGIS
f0
f0
111

St. Johann am Pressen ist eine Ortschaft in der Gemeinde Hüttenberg im Bezirk Sankt Veit an der Glan in Kärnten. Die Ortschaft hat 111 Einwohner (Stand 1. Jänner 2022[1]).

Lage

Die zur Ortschaft gehörenden Siedlungen liegen abgeschieden und weit verstreut im Mosinztal und auf den umliegenden Höhenzügen in der Katastralgemeinde St. Johann am Pressen. Die Mosinzer Landesstraße (L 89) führt vom Gemeindehauptort Hüttenberg entlang des Mosinzbachs über Heft, Schottenau und Mosinz bis Plaggowitz. Teils auf unbefestigten Straßen sind die übrigen zur Ortschaft gehörenden Siedlungen erreichbar, Großkoll von Knappenberg her.

Geschichte

Auf eine frühe Besiedlung weisen mehrere römische Inschriftsteine hin, die teils in die Kirchenmauer eingemauert wurden und zeigen, dass es hier schon in der Spätantike Bergbau gab. Die romanische Kirche St. Johann wurde im Jahre 1130 durch den Salzburger Ministerialen und Kleriker Rudbert erbaut. Jahrhundertelang spielte die Eisengewinnung eine große Rolle. Insbesondere die Gewerkenfamilie Rauscher war von Bedeutung: alleine auf dem Gebiet der heutigen Ortschaft St. Johann am Pressen gehörten dieser Familie mitunter gleichzeitig das Stettnergut, Hohenpressen, der Großkollerhof und der Plaggowitzerhof sowie einige eisenerzeugende und -verarbeitende Betriebe am Mosinzbach.

In der Steuergemeinde St. Johann am Pressen liegend, gehörte der Ort St. Johann am Pressen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zum Steuerbezirk Althofen (Herrschaft und Landgericht). Bei Gründung der Ortsgemeinden im Zuge der Reformen nach der Revolution 1848/49 wurde die Gemeinde St. Johann am Pressen gegründet. Der Niedergang des Bergbaus im Raum Hüttenberg führte zu einem dramatischen Bevölkerungsrückgang auch für den Ort St. Johann am Pressen: Von mehr als 800 Einwohnern im Jahr 1869 sank die Bevölkerungszahl auf nur mehr knapp über 100 Einwohner im 21. Jahrhundert. Bei der Gemeindestrukturreform 1973 wurde die Gemeinde St. Johann am Pressen aufgelöst; der Ort St. Johann am Pressen gehört seither zur Marktgemeinde Hüttenberg.

Bevölkerungsentwicklung

Für die Ortschaft ermittelte man folgende Einwohnerzahlen:

  • 1869: 89 Häuser, 821 Einwohner[2]
  • 1880: 68 Häuser, 786 Einwohner[3]
  • 1890: 66 Häuser, 706 Einwohner[4]
  • 1900: 91 Häuser, 701 Einwohner[5]
  • 1910: 88 Häuser, 557 Einwohner[6]
  • 1923: 84 Häuser, 503 Einwohner[7]
  • 1934: 482 Einwohner[8]
  • 1961: 68 Häuser, 374 Einwohner[9]
  • 2001: 77 Gebäude (davon 42 mit Hauptwohnsitz) mit 82 Wohnungen und 61 Haushalten; 130 Einwohner und 9 Nebenwohnsitzfälle[10]
  • 2011: 59 Gebäude, 107 Einwohner[11]

In der Ortschaft gibt es 2 Arbeitsstätten (Stand 2011;[11] 2001: 1[10]) und 27 land- und forstwirtschaftliche Betriebe (Stand 2001)[10].

Ortschaftsbestandteile

Im Gegensatz zu vielen anderen Kärntner Gemeinden wurde in der ehemaligen Gemeinde St. Johann am Pressen nur jeweils eine Ortschaft pro Katastralgemeinde geführt, was für diese Katastralgemeinden auch nach der Zusammenlegung mit der Gemeinde Hüttenberg bis heute so beibehalten wird. Daher besteht die Ortschaft St. Johann am Pressen aus ungewöhnlich vielen Ortschaftsbestandteilen:

St. Johann am Pressen

Die kleine Siedlung um die Pfarrkirche St. Johann am Pressen in 1247 m ü. A. besteht aus dem stattlichen, ehemals landtäflichen Stettnerhof (Haus Nr. 5; im 17. Jahrhundert im Besitz des Gewerken Christian Rauscher) und dem Pfarrhof (Nr. 3). Weit verstreut liegen einige Höfe, die ebenfalls als Teil von St. Johann am Pressen im engeren Sinn gezählt werden, so die Höfe Wabnegger (Nr. 1), Greiml (Nr. 2), Hubmann (Nr. 8) und Brandstätter (Nr. 68).

  • 1890: 12 Häuser, 127 Einwohner
  • 1900: 12 Häuser, 108 Einwohner
  • 1910: 13 Häuser, 101 Einwohner
  • 1923: 10 Häuser, 69 Einwohner
  • 1961: 10 Häuser, 52 Einwohner

Dörfl

Die Streusiedlung liegt auf dem Höhenzug zwischen Mosinz- und Schafgrabenbach, in einer Höhe von 1100 bis 1270 m ü. A.. Nahe beieinander liegen die Höfe Haidenbauer (Nr. 17), Mössl (Nr. 19), Hocker (Nr. 23), Garler (Nr. 24) und Rieger (Rügger, Nr. 25). Etwas oberhalb folgen in Streulage die Höfe Pfannegger (Nr. 16), Jobsthube (Nr. 15) und Greiner (Nr. 14). Das abseits im Schottenauergraben liegende Haus Nr. 13 wird heute ebenfalls zu Dörfl gezählt.

  • 1890: 15 Häuser, 103 Einwohner
  • 1900: 13 Häuser, 69 Einwohner
  • 1910: 15 Häuser, 99 Einwohner
  • 1923: 12 Häuser, 85 Einwohner
  • 1961: 10 Häuser, 55 Einwohner

Großkoll

Großkoll

Die Siedlung liegt in etwa 1000 m ü. A. Höhe am Hüttenberger Erzberg und ist als einziger der Ortschaftsbestandteile von St. Johann am Pressen nicht vorrangig über den Heftgraben, sondern von Knappenberg aus erreichbar. Ab 1505 (Georg Großkoller) bis ins 18. Jahrhundert ist die Gewerkenfamilie Großkoller nachweisbar; Mitte des 18. Jahrhunderts gelangte der heute noch bestehende Großkollerhof in den Besitz der Gewerkenfamilie Rauscher.

  • 1890: 5 Häuser, 112 Einwohner
  • 1900: 7 Häuser, 88 Einwohner
  • 1910: 7 Häuser, 74 Einwohner
  • 1923: 7 Häuser, 92 Einwohner
  • 1961: 8 Häuser, 64 Einwohner

Heft

Heft, Haus Nr. 72

Einige Häuser am östlichen Rand der Bergbausiedlung Heft (Ort, Hüttenberg) liegen auf dem Gebiet der Katastralgemeinde St. Johann am Pressen und werden zur Ortschaft Sankt Johann am Pressen gezählt.

  • 1890: 6 Häuser, 49 Einwohner
  • 1900: 9 Häuser, 89 Einwohner
  • 1910: 10 Häuser, 46 Einwohner
  • 1923: 10 Häuser, 61 Einwohner
  • 1961: 8 Häuser, 40 Einwohner

Hohenpressen

Hohenpressen

Das Schloss mit einigen Nebengebäuden liegt auf 1125 m ü. A., knapp 1 km südwestlich der Kirche. Ein Ansitz wird hier schon ab dem 12. Jahrhundert erwähnt. Das heutige Schloss wurde im Kern im 16. Jahrhundert gebaut und es war ab dem 17. Jahrhundert im Besitz der Familie Rauscher.

  • 1923: 2 Häuser, 15 Einwohner
  • 1961: 3 Häuser, 22 Einwohner

Horitzen (Höritzen)

Die kleine Siedlung lag auf 1260 m ü. A. rechtsseitig des Mosinzbachs.

  • 1923: 1 Haus, 6 Einwohner
  • 1961: 2 Häuser, 4 Einwohner

Mosinz

Pfannerhütte (ehemaliger Hochofen, errichtet 1840), Mosinz

Die Siedlung liegt auf 1000 m ü. A. am Mosinzbach. Die Gewerkenfamilie Rauscher betrieb hier ab dem 18. Jahrhundert einen Hochofen.

  • 1890: 11 Häuser, 166 Einwohner
  • 1900: 12 Häuser, 129 Einwohner
  • 1910: 13 Häuser, 97 Einwohner
  • 1923: 13 Häuser, 71 Einwohner
  • 1961: 10 Häuser, 65 Einwohner

Plaggowitz

Plaggowitzerhof

Der Kern der Siedlung liegt auf ungefähr 1030 m ü. A. am Mosinzbach; einzelne Höfe befinden sich oberhalb auf den Hängen. Insbesondere die Gewerkenfamilie Rauscher betrieb hier jahrhundertelang Bergbau und Eisenverarbeitung; der Gewerkensitz Plaggowitzerhof wurde 1572 erbaut.

  • 1890: 12 Häuser, 105 Einwohner
  • 1900: 16 Häuser, 113 Einwohner
  • 1910: 15 Häuser, 85 Einwohner
  • 1923: 13 Häuser, 59 Einwohner
  • 1961: 6 Häuser, 40 Einwohner

Schottenau

Fuchsfloßofen bei Schottenau

Die Siedlung liegt auf etwa 960 m ü. A., rechts am Mosinzbach bei der Einmündung des Schafgrabenbachs. Unweit davon steht ein Fuchsfloßofen, der von 1767 bis 1792 in Betrieb war.

  • 1890: 5 Häuser, 44 Einwohner
  • 1900: 7 Häuser, 49 Einwohner
  • 1910: 9 Häuser, 49 Einwohner
  • 1923: 6 Häuser, 31 Einwohner
  • 1961: 6 Häuser, 30 Einwohner

Schottenauergraben

Die Häuser im Schottenauergraben, entlang des Schafgrabenbachs, sind weitgehend abgekommen. Haus Nr. 13, das dort noch besteht, wird heute als Teil von Dörfl geführt.

  • 1890: 5 Häuser, 44 Einwohner
  • 1900: 7 Häuser, 49 Einwohner
  • 1910: 9 Häuser, 49 Einwohner
  • 1923: 6 Häuser, 14 Einwohner
  • 1961: 1 Haus, 2 Einwohner

Almen und Hütten

Bei manchen Volkszählungen wurden Almhäuser und -hütten sowie Jagdhäuser und -hütten getrennt von den Ortschaftsbestandteilen erfasst. Das betraf für die Ortschaft Sankt Johann am Pressen unter anderem die Pressnerhütte (1720 m ü. A.) nahe beim Zöhrerkogel, das Jagdhaus Wieterling (1675 m ü. A.) zwischen Zöhrerkogel und Hohenwarth, die Probsteihütte (1610 m ü. A.) nordwestlich unterhalb des Hohenwarths, und die westlich unterhalb des Hohenwarths liegende Lattacherhütte (1630 m ü. A.).

  • 1900: 3 Häuser, 0 Einwohner
  • 1910: 6 Häuser, 6 Einwohner
  • 1923: 4 Häuser, 0 Einwohner
  • 1961: 4 Häuser, 0 Einwohner

Persönlichkeiten

Die österreichische Politikerin und Widerstandskämpferin Paula Wallisch wurde am 7. Juni 1893 in Mosinz Nr. 52, St. Johann am Pressen, geboren.

Der Kärntner Landtagsabgeordnete Max Ritter von Burger (1850 – 1932) war Besitzer des Schlosses Hohenpressen und starb hier 1932.

Einzelnachweise

  1. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2022 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2022) (ODS)
  2. K. K. Statistische Central-Commission: Orts-Repertorium des Herzogthumes Kärnten. Auf Grundlage der Volkszählung vom 31. Dezember 1869. Carl Gerold's Sohn, Wien 1872. S. 62.
  3. K. K. Statistische Central-Commission (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss der im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder nach den Ergebnissen der Volkszählung vom 31. December 1880. Alfred Hölder, Wien 1882. S. 49.
  4. K. K. Statistische Central-Commission (Hrsg.): Orts-Repertorien der im Österreichischen Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder. Neubearbeitung auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. December 1890. V. Kärnten. Alfred Hölder, Wien 1894. S. 50.
  5. K. K. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Gemeindelexikon der im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder. Neubearbeitung auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. December 1900. V. Kärnten. K. K. Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1905. S. 66.
  6. Statistische Zentralkommission (Hrsg.): Spezialortsrepertorium der Österreichischen Länder. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 31. Dezember 1910. V. Kärnten. Verlag der Staatsdruckerei, Wien 1918. S. 33.
  7. Bundesamt für Statistik (Hrsg.): Ortsverzeichnis von Österreich. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 7. März 1923. Österreichische Staatsdruckerei, Wien 1930. Abschnitt Kärnten, S. 12.
  8. handschriftlicher Nachtrag im Ortsverzeichnis 1923 (Bundesamt für Statistik (Hrsg.): Ortsverzeichnis von Österreich. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 7. März 1923. Österreichische Staatsdruckerei, Wien 1930.) mit der Signatur II 28238 der Universitätsbibliothek Klagenfurt. Abschnitt Kärnten, S. 12.
  9. Österreichisches Statistisches Zentralamt: Ortsverzeichnis von Österreich. Bearbeitet auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 21. März 1961. Österreichische Staatsdruckerei, 1965. S. 253.
  10. 1 2 3 Statistik Austria (Hrsg.): Ortsverzeichnis 2001 Kärnten. Wien 2004. S. 107.
  11. 1 2 Amt der Kärntner Landesregierung, Landesstelle für Statistik: Kärntner Ortsverzeichnis. Gebietsstand 1. 1. 2014. Klagenfurt, 2014. S. 42.

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