Burian, Karl#
* 4. 8. 1896, Wien
† 13. 3. 1944, Wien (enthauptet)
Widerstandskämpfer
Karl Burian besuchte die Volks- und Mittelschule in Wien und die Kavallerie-Kadettenschule in Mährisch- Weißkirchen. Er kämpfte als jüngster Leutnant der Monarchie im k.u.k. Dragonerregiment 8 an der russischen Front in Galizien. Nach Kopfschuss gelangte er in russische Gefangenschaft, machte sich 1917 mit einem deutschen Offizier von Sibirien aus auf die Flucht und gelangte bei Odessa in den deutschen Kommandobereich. Rückwirkend zum Oberleutnant befördert meldete er sich sofort wieder an die Front. Nach dem Zusammenbruch der Monarchie wurde er wie viele andere junge Offiziere zwangsabgefertigt.
Anlässlich des Restaurationsversuches von Kaiser Karl im Jahre 1921 wurde er verhaftet und 6 Wochen im Landesgericht Wien inhaftiert. Über Betreiben von Prälat Seipel wurde das Verfahren eingestellt.
Bereits 1918 hatte er als kaum 23-Jähriger versucht, in der Tschechoslowakei Monarchisten zu sammeln und wurde deshalb in Abwesenheit zum Tode verurteilt. Daraufhin verlegte er seine Aktivitäten nach Wien.
Er arbeitete in der Landwirtschaftlichen Krankenkasse als Angestellter und versuchte sich als Bildhauer (Figuren und Vasen für das Schloss Schönbrunn, Gloriette, Neptunbrunnen).
Burian war 1934 beim Freiwilligen Schutzkorps des Heimatschutzregimentes Nr. 4 aufgeboten und 1935 ab Bataillonskommandant-Stv. der Stabsabteilung des NÖ Heimatschutzes in Wien. Im Oktober 1936 wurde er reaktiviert und als Oberleutnant in das österreichische Bundesheer übernommen und 1938 trotz Verweigerung des Eides auf Hitler in die Deutsche Wehrmacht überstellt.
Er führte die 1922 gegründete akademische Verbindung Corps Ottonen – benannt nach Otto Habsburg - mit seiner großösterreichischen Auffassung als ehemaliger Senior in die Illegalität und stellte darüber hinaus über polnische Diplomaten Verbindungen zu hohen Warschauer politischen und militärischen Kreisen her.
Am 13. 10. 1938 wurde er durch Verrat eines infiltrierten Spions verhaftet, nach 5-jähriger Untersuchungshaft am 9. 12. 1943 zum Tode verurteilt und am 13. 3. 1944 im Wiener Landesgericht enthauptet.
In der Anklageschrift wurde ihm vorgeworfen, Burian habe im Jahr 1938 in Wien eine legitimistische Organisation aufgebaut, dadurch bei vielen Besprechungen mit Gesinnungsgenossen den Hochverrat organisatorisch vorbereitet und Verbindung zu ausländischen Legitimisten aufrecht erhalten. Außerdem habe er unternommen, deutsche Staatsgeheimnisse auszuspähen und an den polnischen Nachrichtendienst zu verraten (dieser Vorwurf basierte auf den Akten, die von der Gestapo nach dem Polenfeldzug gefunden worden waren).
Quellen#
Redaktion: P. Diem
Mit größtem Interesse gelesen und dazu gelernt. Schön, dass sich das Forum so deutlich in der Widerstandspublizistik engagiert. Defizite der militärhistorischen Fachliteratur sind dadurch schon weitgehend egalisiert. HG
--Glaubauf Karl, Dienstag, 11. Mai 2010, 22:38
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