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Lohner, Helmuth#

* 24. 4. 1933, Wien

† 23. 6. 2015, Wien


(Film-)Schauspieler

Helmuth Lohner
Helmuth Lohner. Foto, 1985
© Öst. Bundestheaterverband, Wien
(heute Bundestheater-Holding Ges.m.b.H., Wien, für AEIOU)

Helmuth Lohner wurde am 24. April 1933 als Sohn eines Schlossers in Wien-Ottakring geboren.

Zunächst absolvierte er eine Lehre im grafischen Gewerbe und holte in Abendkursen die Matura nach. Er nahm privaten Schauspielunterricht, debütierte 1952 am Stadttheater Baden und wurde dann als Operetten-Buffo an das Klagenfurter Stadttheater engagiert.

Von 1953 bis 1963 spielte er am Theater in der Josefstadt; es folgten Engagements an der Volksbühne Berlin, am Residenztheater München, an den Münchner Kammerspielen, am Thalia Theater und am Deutschen Schauspielhaus Hamburg, in Düsseldorf, Berlin, Bonn und Zürich. Immer wieder spielte er auch am Wiener Burgtheater und 23 Sommer lang bei den Salzburger Festspielen, wo er u.a. insgesamt zehn Jahre (darunter fünf Sommer in der Titelrolle) in Hofmannsthals "Jedermann" auf der Bühne am Domplatz stand.

Helmuth Lohner war als Schauspieler in allen Genres zu Hause - er spielte Shakespeares abgründig-bösen 'Richard', den zwiespältigen Dänenprinzen 'Hamlet', den 'Titus Feuerfuchs' in Nestroys "Talisman", den 'Faust' ebenso wie den 'Mephisto'. Der Darsteller von Schnitzler-, Tschechow- und Horvath-Figuren galt als überaus wandlungsfähiger und sensibler Darsteller von hoher Sprechkultur. Als junger Schauspieler machte Helmuth Lohner sich auch einen Namen als Sänger literarischer Couplets und Moritaten von Nestroy bis Wedekind.


Sein Filmdebüt gab Lohner 1955 in "Hotel Adlon" von Josef von Baky und spielte daraufhin in etlichen Unterhaltungsfilmen (u.a. "Das Wirtshaus im Spessart", "Die schöne Lügnerin" mit Romy Schneider). 1963 begann er seine Arbeit beim Fernsehen, wo er sich in den 1990er Jahren bei "Mein Opa ist der Beste" und "Mein Opa und die 13 Stühle" (beides mit Otto Schenk) auch als Regisseur betätigte. Bekannt wurde Helmuth Lohner auch durch Fernsehverfilmungen von Romanen von Joseph Roth wie "Radetzkymarsch", "Tarabas" und "Hiob".


Von 1997 bis 2003 und 2004 bis 2006 leitete Helmuth Lohner das Theater in der Josefstadt (bis 1999 mit Robert Jungbluth) in Wien. Daneben spielte Helmuth Lohner bei TV-Produktionen mit oder führte Regie in TV-Spielen, einigen Operetten und den Opern "Die Zauberflöte" und "Der Liebestrank".

2006 übergab er die Theaterleitung an Herbert Föttinger und war seither als Schauspieler und als freier Regisseur tätig. Zuletzt inszenierte er Bob Larbeys "Schon wieder Sonntag" mit Otto Schenk und Harald Serafin in den Wiener Kammerspielen.


Helmuth Lohner war mehrmals verheiratet: zwei Mal mit der deutschen Schauspielerin Susanne Cramer, mit Karin Baal (aus dieser Ehe stammt die gemeinsame Tochter Therese, die in Wien als Schauspielerin tätig ist) und danach bis 1994 mit der österreichischen Journalistin Ricarda Reinisch-Zielinski. Seit 2011 war Helmuth Lohner mit seiner langjährigen Lebensgefährtin Elisabeth Gürtler verheiratet.

Helmuth Lohner starb am 23. Juni 2015 in Wien.


--> Historische Bilder zu Helmuth Lohner (IMAGNO)

Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#

  • Kainz-Medaille, 1980
  • Nestroy-Ring, 1988
  • Titel "Österreichischer Kammerschauspieler", 1993
  • Großes Verdienstkreuz der BRD, 2002
  • Ehrenmitgliedschaft der Josefstadt, 2003
  • Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst, 2004
  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien, 2006

Werke (Auswahl)#

Theaterrollen
  • Junker Andreas von Bleichenwang in "Was ihr wollt", Salzburger Festspiele, 1972
  • Titelrollen in "Hamlet", "König Richard III.", "Faust", Düsseldorf, 1972
  • Nestroys "Der Färber und sein Zwillingsbruder", Hamburg, 1973
  • Hofreiter in "Das weite Land" von Arthur Schnitzler, Burgtheater, 1978
  • Frosch in Strauß’ "Die Fledermaus", Wien, 1980 (später in München, Berlin und Lissabon)
  • Nestroys "Der Zerrissene", Salzburger Festspiele, 1984
  • Stephan von Sala in Schnitzlers "Der einsame Weg", Salzburger Festspiele, 1987
  • Hofmannsthals "Jedermann", Salzburger Festspiele, erstmals 1990
  • Archie Rice in Osbornes "Der Entertainer" , Hamburg, 1991
  • Titelrolle in der Uraufführung von "Ein Jedermann" am Theater in der Josefstadt, 1991
  • Al Lewis in "Sonny Boys'", Kammerspiele des Theaters in der Josefstadt (mit Otto Schenk)
  • Graf Almaviva in Horváths "Figaro lässt sich scheiden", Theater in der Josefstadt, 1999
  • Hauptrollen in vielen Nestroy-Stücken (u.a. Der Talisman, Kampl, Der Zerrissene, Mein Freund, Die schlimmen Buben in der Schule)
  • Henrik in der deutschsprachigen Erstaufführung von Sándor Márais "Die Glut", Schauspielhaus Graz, 2009
  • Titelrolle in John Gabriel Borkman am Theater in der Josefstadt und am Schauspielhaus Graz, 2012

Filme

  • Wenn du noch eine Mutter hast, 1954
  • An der schönen blauen Donau, 1955
  • Hotel Adlon, 1955
  • Meine 16 Söhne, 1956
  • Herrscher ohne Krone, 1957
  • Wie schön, dass es dich gibt , 1957
  • Witwer mit fünf Töchtern , 1957
  • Das Wirtshaus im Spessart, 1958
  • Das Dreimäderlhaus, 1958
  • Pension Schöller, 1960
  • Immer will ich dir gehören, 1960
  • Mein Mann, das Wirtschaftswunder, 1960
  • Blond muss man sein auf Capri, 1961
  • Mann im Schatten, 1961
  • Im sechsten Stock, 1961
  • So toll wie anno dazumal, 1962
  • Geschichten aus dem Wienerwald (TV), 1964
  • Das siebente Opfer, 1964
  • Radetzkymarsch (TV-Zweiteiler), 1965
  • Der Paukenspieler, 1967
  • Das Kriminalmuseum (TV-Serie) – Die Briefmarke, 1967
  • Babeck (TV-Mehrteiler), 1968
  • Hannibal Brooks, 1968
  • Liliom, 1971
  • Reigen, 1973
  • Derrick (TV-Serie) – Johanna, 1974
  • Minna von Barnhelm (TV), 1976
  • Tarabas (TV-Zweiteiler), 1981
  • Der Zerrissene (TV), 1984
  • Spiel im Schloß (TV), 1985
  • Der Elegante Hund (TV-Serie), 1987/88
  • Zucker – Eine wirklich süße Katastrophe (TV), 1989
  • Stauffenberg – Verschwörung gegen Hitler (TV, The Plot to Kill Hitler), 1990
  • Sonny Boys (TV), 1999
  • Figaro lässt sich scheiden (TV), 1999
  • Kampl (TV), 2005

Regie

  • Operetten
    • Die schöne Helena (J. Offenbach), Opernhaus Zürich, 1994
    • Die lustige Witwe (F. Lehar), 1997
    • Eine Nacht in Venedig (J. Strauß), Seefestspiele Mörbisch, 1999
    • Die Csárdásfürstin, 2002
    • Der Graf von Luxemburg(F. Lehar), 2008
    • Boccaccio, Wiener Volksoper, 2002
    • Johann Strauß Die Fledermaus (J. Strauß), Seefestspiele Mörbisch, 2012
  • Opern
    • Die Zauberflöte (W. A.Mozart), Volksoper Wien, 2005
    • L'elisir d'amore (G. Donizetti), Oper der Stadt Köln, 2004

Quellen#


Redaktion: I. Schinnerl


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