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vom 09.04.2017, aktuelle Version,

Josef Strobach von Kleisberg

Josef (Freiherr) Strobach (von Kleisberg) (* 3. Dezember 1803 in Haida, Böhmen; † 22. Jänner 1890 in Oberdöbling, heute Wien, 19. Bezirk, nach anderen Angaben Wien, 3. Bezirk, Reisnerstraße 22[1]) war 1860–1870 k.k. Polizeidirektor von Wien. Er wurde 1867 geadelt und 1870 in den Freiherrenstand erhoben.

Leben

Josef Strobach stammte aus dem nördlichsten Teil Böhmens nahe der Grenze zum Königreich Sachsen. Er studierte in Prag Rechtswissenschaft und begann 1827 bei der Polizeidirektion im damals zum Kaisertum Österreich gehörigen Venedig zu arbeiten, wurde dann zu Polizeidienststellen in Vicenza und Verona versetzt, tat in der Kanzlei von Erzherzog Rainer, dem in Mailand amtierenden Vizekönig von Lombardo-Venetien, Dienst und wurde dann wieder in Venedig eingesetzt, wo er während der Revolution von 1848 Geheimakten in Sicherheit brachte.

1850 wurde Strobach als Polizeirat nach Prag versetzt und 1852 zum Polizeidirektor von Laibach befördert. 1854 wurde er von Franz Joseph I. mit dem Ritterkreuz des Franz-Joseph-Ordens ausgezeichnet. 1855 wurde er Polizeidirektor in Linz, 1858 in Mailand, das mit der Lombardei 1859 für Österreich verloren ging.

1860 wurde er, zum Hofrat befördert, Direktor der k.k. Polizeidirektion in Wien.[2] Die Direktion befand sich mit seiner Dienstwohnung damals im 1. Bezirk, am Peter 364 (= Petersplatz 7); sie übersiedelte erst fünf Jahre nach Strobachs Ausscheiden an den Schottenring 11, wo sie dann bis 1945 blieb. Am 19. September 1866 wurde er mit dem Leopold-Orden dekoriert[3] und erwarb damit das Recht, auf Antrag in den Adelsstand erhoben zu werden. 1867 wurde Strobach mit dem Namenszusatz von Kleisberg in den Ritterstand und 1870 anlässlich seiner Pensionierung zum Freiherrn erhoben.

Polizeidirektor Strobach bewährte sich 1862 bei der großen Überschwemmung von Wien durch Hochwasser der Donau und 1866 während des Krieges von Preußen gegen Österreich, der für Österreich verloren ging. 1867 entsandte ihn Graf Eduard Taaffe, Stellvertreter des Ministerpräsidenten des so genannten Bürgerministeriums und für Sicherheitsfragen zuständig, zum Studium der dortigen Sicherheitsvorkehrungen zur Pariser Weltausstellung. Auf Grund der in Paris gemachten Erfahrungen schlug Strobach Taaffe 1868 vor, nach französischem Vorbild an Stelle der in Wien tätigen (und wegen ihres Mangels an deutschen Sprachkenntnissen von den Wienern als die Zarrucks [zarruck = zurück!] bezeichneten) Militärpolizeiwache eine zivile k.k. Sicherheitswache zu gründen. 1869 genehmigte Kaiser Franz Joseph I. diesen Plan; am 15. Juni 1869 nahmen in der Leopoldstadt, dem 2. Bezirk, die ersten Sicherheitswachebeamten den Dienst auf.

Weiters legte Strobach einen Plan zur Schaffung eines Korps von Kriminalpolizisten vor, der von 1872 an realisiert wurde, als er schon in Pension war.

Josef Freiherr Strobach von Kleisberg wurde auf dem Hietzinger Friedhof bestattet; sein Grab war mit der elektronischen Gräbersuche von friedhoefewien.at 2013 nicht mehr auffindbar.

Siehe auch

Literatur

Einzelnachweise

  1. Amtliche Tageszeitung Wiener Zeitung, Nr. 20, 25. Jänner 1890, S. 2
  2. Adolph Lehmann: Lehmann's Allgemeiner Wohnungs-Anzeiger …, k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1861, S. 245 (= S. 690 der digitalen Darstellung)
  3. Amtliche Tageszeitung Wiener Zeitung, Nr. 235, 23. September 1866, S. 1

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