Röggla, Kathrin#
* 14. 6. 1971, Salzburg
Schriftstellerin
Sie begann sie 1989 ein Studium der Germanistik und Publizistik in Salzburg, das sie 1992 in Berlin fortsetzte und 1999 abbrach.
Während des Studiums wirkte Kathrin Röggla bei Performances mit und veröffentlichte ab 1988 in Literaturzeitschriften; 1995 erschien ihr erstes Buch - der Prosaband "Niemand lacht rückwärts". (Darin erzählt sie in überwiegend kurzen Texten – durchgehend in Kleinschrift gesetzt - von ihren Berliner Begegnungen mit Leuten, die "sich selbst beim leben nicht auffallen". Das Buch wurde von den Kritikern für die sprachlichen Verfremdungen und Neuschöpfungen besonders gelobt.)
Kathrin Röggla lebt und arbeitet seit 1996 in Berlin. Seit 1998 verfasst und produziert sie auch Radioarbeiten - Hörspiele, akustische Installationen, Netzradio - sowohl in Zusammenarbeit mit dem Bayrischen Rundfunk als auch als Mitglied des Netzradiokollektivs "convextv", das sich zu Beginn 2001 auflöste; seit 2002 schreibt sie auch Theatertexte.
Von 2004 bis 2008 unternahm sie zahlreiche Reisen, u.a. nach Georgien, in den Iran, nach Zentralasien, Japan, die USA und in den Jemen.
Kathrin Röggla, die oft gattungsübergeifend und mit dokumentarischen Elementen wie Interviews arbeitet, schreibt über gesellschaftliche Realitäten der Gegenwart - mit besonderem Schwerpunkt auf Medien- und Ideologiekritik - und zählt zu den erfolgreichen Schriftstellerinnen und vielgespielten Autorinnen zeitgenössischen Theaters.
2014 erhielt Kathrin Röggla die von der Universität des Saarlandes eingerichtete 'Saarbrücker Poetikdozentur für Dramatik', in deren Rahmen sie drei öffentliche Vorträge über ihr Selbstverständnis als Dramatikerin und ihren Begriff vom Theater hielt. (2015 erschienen diese unter dem Titel "Die falsche Frage im Druck".) Anschließend war sie im Dezember 2014 "Poet in Residence" an der Universität Duisburg-Essen.
Seit 2012 ist Kathrin Röggla Mitglied der Akademie der Künste in Berlin, seit 2015 Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.
Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#
- Salzburger Landesliteraturpreis, 1992
- Reinhard Priessnitz-Preis, 1995
- Meta-Merzpreis, 1995
- Staatsstipendium für Literatur des Bundeskanzleramtes, 1997/98
- Alexander von Sacher-Masoch-Preis, 2001
- Italo-Svevo-Literaturpreis der Hamburger Blue Capital GmbH, 2001
- New York-Stipendium des Deutschen Literaturfonds, 2001
- Hans-Erich-Nossack-Förderpreis, 2003
- RIAS Preis, 2003
- Preis der SWR-Bestenliste, 2003 und dem
- Bruno-Kreisky-Preis für das politische Buch, 2004)
- Internationaler Preis für Kunst und Kultur des Kulturfonds der Stadt Salzburg, 2005
- Anton-Wildgans-Preis, 2008
- Nestroy-Preis für das beste Stück ("worst case"), 2010
- Franz-Hessel-Preis (deutsch-französischer Literaturpreis), 2010
- Arthur Schnitzler-Preis, 2012
- Buchpreis der Salzburger Wirtschaft, 2015
Werke (Auswahl)#
zahlreiche Buch- , Zeitungs- & Zeitschriftenbeiträge
Romane und Erzählungen
- niemand lacht rückwärts, 1995
- abrauschen, 1997
- irres wetter, 2000
- really ground zero – 11.september und folgendes, 2001
- wir schlafen nicht, 2004
- disaster awareness fair – zum katastrophischen in stadt, land und film, 2006
- gespensterarbeit, Krisenmanagement und Weltmarktfiktion, 2009
- tokio, rückwärtstagebuch, 2009
- die alarmbereiten, 2010
- Publikumsberatung, 2011
- besser wäre: keine essays und theater, 2013
- Nachtsendung. Unheimliche Geschichten, 2016
Rundfunk
- HOCHDRUCK/dreharbeiten (BR), 1999
- selbstläufer (BR), 2000
- ein riesen abgang (BR, in der Reihe "soundstories/materialmeeting"), 2000
- das firmenwir (Deutschlandradio), 2001
- endergebnisse (ORF Kunstradio), 2001
- nach köln (BR), 2002
- really ground zero (BR), 2002
- wir schlafen nicht (BR), 2004
- draussen tobt die dunkelziffer (DRS), 2006
- ein anmassungskatalog für herrn fichte (BR), 2006
- junk space (BR), 2006
- recherchegespenst (BR), 2008
- japanisches rückwärtstagebuch (BR), 2008
- die alarmbereiten (BR), 2009
- der tsunami-empfänger (BR), 2010
- publikumsberatung (BR), 2011
- die unvermeidlichen (BR), 2012
- NICHT HIER oder die Kunst zurückzukehren. (DKultur), 2013
- Lärmkrieg (BR), 2014
- Normalverdiener (BR), 2016
Theater
- fake reports (UA Wiener Volkstheater/steirischer herbst), 2002
- superspreader (Monolog, UA Düsseldorfer Schauspielhaus) , 2003
- totficken. totalgespenst. topfit (Einakter, UA Burgtheater Wien), 2003
- junk space (UA Neumarkttheater Zürich/steirischer Herbst), 2004
- sie haben soviel liebe gegeben, herr kinski! (UA Pumpenhaus Münster), 2004
- wir schlafen nicht (UA Düsseldorfer Schauspielhaus), 2004
- draussen tobt die dunkelziffer (UA Volkstheater/Wiener Festwochen), 2005
- worst case (UA Theater Freiburg), 2008
- publikumsberatung (UA Neumarkttheater), 2008
- die beteiligten (UA Düsseldorfer Schauspielhaus), 2009
- machthaber (UA Schauspielhaus Wien), 2010
- NICHT HIER oder die kunst zurückzukehren (UA Staatstheater Kassel), 2011
- die unvermeidlichen (UA Nationaltheater Mannheim), 2011
- Kinderkriegen (UA Residenztheater München), 2012
- Der Lärmkrieg (UA Schauspiel Leipzig), 2013
Quellen#
- AEIOU
- Universität Duisburg-Essen
- Digitales Röggla-Archiv
- LITERATUR PORT
- Literaturhaus Wien
- ORF
- ORF Ö1
- Die PRESSE
- Der STANDARD
Redaktion: I. Schinnerl