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Reither, Josef#

* 26. 6. 1880, Langenrohr (Niederösterreich)

† 30. 4. 1950, Tulln (Niederösterreich)


Landwirt und Politiker (Christlichsoziale Partei, ÖVP)


Josef Reither wurde am 26. Juni 1880 als Bauernsohn in Langenrohr in Niederösterreich geboren.

Nach dem Besuch der Volksschule war er auf dem elterlichen Bauernhof und in der Gemeindepolitik tätig. Er war 1899 Mitbegründer der Milchgenossenschaft, 1907 der Raiffeisenkasse, 1911 der Rinderzuchtgenossenschaft und war von 1912 bis 1925 Bürgermeister von Langenrohr.

Im Ersten Weltkrieg leistet er Kriegsdienst als Unteroffizier. 1918 wurde er in den niederösterreichischen Bauernbund entsandt, wurde 1921 Landtagsabgeordneter und schon 1925 Erster Landeshauptmannstellvertreter.

Insgesamt dreimal bekleidete Josef Reither das Amt des Landeshauptmannes (1931 bis 1932, 1933 bis 1938 und 1945 bis 1949). 1934/35 war er im Kabinett Schuschnigg I sogar kurzzeitig Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft.

Josef Reither war ein typischer bäuerlicher Interessensvertreter, der aber als christlich-soziale Politiker immer kompromissbereit war und auch in den harten Auseinandersetzungen der frühen 1930er Jahre die Zusammenarbeit mit den Sozialdemokraten suchte. Von 1925 bis 1938 (und später wieder 1945 bis 1949) war er Präsident der Niederösterreichischen Landwirtschaftskammer, 1928 wurde er Obmann des niederösterreichischen Bauernbundes.

Später war er überzeugter Funktionär des Ständestaates und wurde 1934 Präsident des Reichsbauernbundes.


Im Zuge des Anschlusses wurde Josef Reither am 13. März 1938 verhaftet und als einer der ersten österreichischen Politiker mit dem "Prominententransport" in das Konzentrationslager Dachau gebracht, aus dem er 1941 entlassen wurde. Danach lebte er unter Beobachtung der Gestapo auf seinem Hof, wurde aber 1944 erneut verhaftet. Er kam in das KZ Ravensbrück, später in das Gefängnis Berlin-Moabit und kehrte - körperlich schwer gezeichnet - erst im Herbst 1945 nach Österreich zurück.

In der Heimat war er sofort wieder in der bäuerlichen Interessensvertretung und auch politisch aktiv: er wurde bei der Gründung des Österreichischen Bauernbundes (nun als Teil der ÖVP) zu dessen Präsidenten gewählt und übernahm wenige Monate nach Ende des Zweiten Weltkriegs wieder das Amt des Landeshauptmanns von Niederösterreich, das er bis 3. Mai 1949 innehatte.

Josef Reither starb knapp ein Jahr nach seinem Rücktritt am 30. April 1950 in Tulln. Er wurde in Langenrohr bestattet, wo eine Straße nach ihm benannt ist und 2012 auch ein "Josef Reither Museum" eröffnet wurde.

Weiterführendes#

Quellen#


Redaktion: I. Schinnerl