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Resetarits, Willi #

Ostbahn-Kurti, Dr. Kurt Ostbahn


* 21. 12. 1948, Stinatz (Burgenland)

† 24. 04. 2022, Wien


Musiker, Sänger, Schauspieler


Wilhelm „Willi“ Resetarits, 2018
Wilhelm „Willi“ Resetarits, 2018.
Foto: Manfred Werner (Tsui). Aus: Wikicommons, unter CC BY-SA 4.0

Bruder von Lukas Resetarits

Wilhelm Thomas ("Willi") Resetarits wurde am 21. Dezember 1948 als Sohn burgenlandkroatischer Eltern in Stinatz geboren. Ebenso wie seine Brüder Lukas und Peter, wuchs Willi kroatisch sprechend auf; als Willi drei Jahre alt war, zog die Familie nach Wien. Bereits in seiner Zeit am Gymnasium sang und musizierte Willi Resetarits bei verschiedenen Bands; nach der Matura studierte er Anglistik und Sport mit dem Ziel, Lehrer zu werden – allerdings widmete er sich bald nur noch der Musik.

1969 wurde er Mitglied der Politrock-Gruppe "Schmetterlinge", wo er als Komponist und Sänger tätig war. (Die legendäre "Proletenpassion", ein politisches, sozialkritisches Oratorium, wurde 1976 bei den Wiener Festwochen als szenische Theaterfassung uraufgeführt.) Beim Song Contest in London 1977 traten die "Schmetterlinge" für Österreich an und belegten mit dem Lied "Boom Boom Boomerang" – getextet von Willis Bruder Lukas - den vorletzten Platz.

Ab Mitte der 1980er Jahre wurde sein "Alter Ego" geboren - der "Ostbahn-Kurti" . Ursprünglich eine Romangestalt aus der Feder des Autors Günter Brödl, wurde die Rolle des "Ostbahn-Kurt" einer der größten Erfolge von Willi Resetarits. Die Formation "Ostbahn Kurti & die Chefpartie" (später "Kurt Ostbahn & die Kombo") nahm mehrere Alben mit ins Wienerische übersetzten Rock-, Blues- und Rhythm and Blues-Stücken auf und gab über mehrere Jahre erfolgreich Konzerte. Kult wurde die Radiosendung "Trost & Rat", die auf Radio Wien von 1995 bis 1998 lief.

Auftritte als Doktor oder Professor Kurt Ostbahn, wie sie anfangs vorkamen, gab es in späteren Jahren nicht mehr - ganz offiziell legte Ostbahn 1994 seine "akademischen" Titel "Doktor der Önologie (Weinkunde)", "Professor der Kurtologie" und "Obermedizinalrat" zurück.


2003 verabschiedete sich die Kunstfigur Dr. Kurt Ostbahn - nach dem überraschenden Tod ihres Urhebers Günter Brödl - von der Bühne, doch die musikalische Vielseitigkeit des Willi Resetarits blieb. Er war bzw. ist weiterhin in verschiedensten Projekten aktiv: er war Mitherausgeber des Buches "Beatles, Bond und Blumenkinder - Unser Gefühl in den sechziger Jahren" (2003) und arbeitet u.a. als freischaffender Musiker mit dem "Stubnblues". Weitere aktuelle Projekte sind "Abendlieder" mit Sabina Hank, das "Gershwin-Projekt" mit dem Streichquartett 'String Fizz' und Tini Kainrath, die "Galgenlieder" von Friedrich Gulda mit 'Paul Gulda & Ensemble' sowie die Zusammenarbeit mit dem großen kurdischen Musiker Sivan Perwer.

Willi Resetarits trat in verschiedenen Filmrollen auf, gestaltete von 2006 bis 2012 wieder die Radiosendung "Trost & Rat" auf Radio Wien und arbeitete auch mit Ernst Molden (CD "ohne di") zusammen.


Immer wichtig war für Willi Resetarits politisches und soziales Engagement: er war Mitbegründer von "Asyl in Not" und "SOS Mitmensch" und gründete das Integrationshaus Wien, bei dem er Ehrenvorsitzender ist.
2015 wurde er zum neuen Mitglied des Universitätsrats der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien gewählt.

Willi Resetarits war lange Jahre mit Beatrix Neundlinger (Sängerin der "Schmetterlinge") liiert; sie haben 2 Kinder zusammen. Heute lebt Willi Resetarits in Wien-Floridsdorf; 2015 hat er seine Langzeit-Partnerin Roswitha Hofer geheiratet.

Willi Resetarits alias „Ostbahn-Kurti“ verunglückte am Sonntag 73-jährig tödlich. Am 23. April eröffnete Resetarits noch den Flüchtlingsball, der zugunsten des von ihm gegründeten Intergrationshauses stattfand. Laut Integrationshaus ist Resetarits tödlich verunglückt. Mehr Details wurden nicht bekanntgegeben.

Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#

  • Nestroy-Ring, 1996
  • Bruno Kreisky Preis für Verdienste um die Menschenrechte, 1997
  • Josef-Felder-Preis für Gemeinwohl und Zivilcourage, 2000
  • Karl-Renner-Preis, 2003
  • Goldenes Verdienstzeichen des Landes Wien, 2003
  • Fritz-Greinecker-Preis für Zivilcourage, 2008
  • Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst, 2014

Werke (Auswahl) #

Schallplatten / CDs
Mit den "Schmetterlingen"

  • Schmetterlinge, 1973
  • Lieder fürs Leben, 1975
  • Proletenpassion, Triple-Album (3 Langspielplatten) , 1977
  • Beschwichtigungs-Show, 1977
  • Alle Türen offen (& Oktober)
  • Bauern Bonzen und Moneten, 1979
  • Herbstreise, 1979

als "Ostbahn Kurti & Die Chefpartie"

  • Ostbahn Kurti & Die Chefpartie, 1985
  • A scheene Leich, 1988
  • Liagn & Loch, 1989
  • 1/2 so wüd, 1991
  • A blede Gschicht, 1992
  • Trost & Rat + Saft & Kraft + andere Kurtiositäten, 1994
  • Espresso Rosi, 1995

als "Kurt Ostbahn & die Kombo"

  • Reserviert fia zwa, 1997
  • 50 verschenkte Jahre, 1999
  • OHJO, 2001
  • Wann de Musik vuabei is, 2003
  • Höchste Zei,t 2003
  • 2 neiche Liada, a Blutrausch und andere schene Sochn, 2005

Mitarbeit an verschiedensten Projekten

  • Stubnblues
  • Trost und Rat
  • Abendlieder
  • Jesus und seine Hawara
  • Euphrat – Donau
  • Gershwin on a String
  • Juanita

Filmrollen

  • MorgenGrauen (TV-Film), 1985
  • Zeit der Rache, 1990
  • Muttertag, 1994
  • Blutrausch, 1997

Buch

  • Beatles, Bond und Blumenkinder - Unser Gefühl in den sechziger Jahren (Hg. mit H. Veigl), 2003

Weiterführendes#

Quellen#


Redaktion: I. Schinnerl