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Tausig, Otto#

* 13. 2. 1922, Wien

† 10.10.2011, Wien


Schauspieler, Regisseur


Otto Tausig. Foto., © Öst. Bundestheaterverband, Wien (heute Bundestheater-Holding Ges. m. b. H.), für AEIOU
Otto Tausig. Foto.
© Öst. Bundestheaterverband, Wien (heute Bundestheater-Holding Ges. m. b. H.), für AEIOU

Otto Tausig wurde am 13. Februar 1922 in Wien geboren.

1939 wurde er mit einem Kindertransport nach England gebracht, wo er sich als Land- und Fabriksarbeiter durchschlagen konnte und 20 Monate in einem Internierungslager verbringen musste.


Aus dem jüdischen Bürgerspross wurde ein überzeugter Marxist.


Nach dem Krieg und seiner Rückkehr nach Wien studierte er von 1946 bis 1949 am Max-Reinhardt-Seminar und war ab 1948 als Schauspieler, Regisseur und Chefdramaturg am Neuen Theater in der "Scala" in Wien tätig (u.a. Inszenierungen von Johann Nestroys "Lumpazivagabundus" und Ferdinand Raimunds "Der Verschwender").


Nach der Schließung der (linken) "Scala" ging er mit vielen Kollegen ans Deutsche Theater in Ost-Berlin, wo er von 1957 bis 1960 tätig war.

Es folgten Engagements in Zürich, Wien, Berlin (Volksbühne), Köln, Hamburg, Frankfurt und München. Von 1970 bis 1983 war er als Schauspieler und Regisseur Ensemblemitglied des Burgtheaters, danach war er wieder freiberuflich tätig.


Neben seiner eigentlichen "Spezialität", den Nestroy-Rollen, schuf sich Tausig im Laufe seiner Karriere ein schier unüberschaubares Repertoire (u. a. Kapuziner in Schillers "Wallenstein", Georg in Handkes "Ritt über den Bodensee")


Tausig war eine Zeitlang Professor am Reinhardt-Seminar und führte in mehr als 60 österreichischen und deutschen Fernsehproduktionen Regie ("Sketches" von Ephraim Kishon, 10 Folgen).

Seinen offiziellen Bühnenabschied gab er 1999 im Volkstheater als Schnoferl in Nestroys "Das Mädl aus der Vorstadt".


Seit den 1960er Jahren arbeitete Tausig auch als Lehrer am Reinhardt-Seminar und führte in mehr als 60 österreichischen und deutschen Film- und Fernsehproduktionen Regie ("Sketches" von Ephraim Kishon, 10 Folgen).

Er spielte u.a. in der "Alpensaga" (1977), in Jan Schüttes "Auf Wiedersehen, Amerika" (1994), in Peter Wecks Neuverfilmung des "Hofrat Geiger" (1996), in "Epsteins Nacht" von Urs Egger, der Verfilmung von Robert Schindels Roman "Gebürtig" und in "Jedermanns Fest" von Fritz Lehner. Zuletzt hatte er bei der Verfilmung des Udo Jürgens-Romans "Der Mann mit dem Fagott" mitgewirkt.

1989 spielte Tausig im französischen Film "Nocturne indien" mit, der in Bombay gedreht wurde. Damals erlebte Tausig zum ersten Mal die Dritte Welt und ihre Armut. Seit dieser Erfahrung flossen sämtliche Gagen Tausigs dem Entwicklungshilfeklub zu, mit denen vor allem ausgebeutete und verschleppte Kinder unterstützt werden. Außerdem finanzierte Tausig die Renovierungsarbeiten eines Flüchtlingshauses im niederösterreichischen Hirtenberg, wo man jugendliche Flüchtlinge betreut.


Otto Tausig starb am 10. Oktober 2011 in Wien.

Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#

  • Johann-Nestroy-Ring, 1995
  • Bruno Kreisky Preis für Verdienste um die Menschenrechte, 1997
  • Europäische Friedensrose Waldhausen, 2005
  • Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse, 2007
  • Nestroy-Theaterpreis, Auszeichnung für das Lebenswerk, 2009

Werke (Auswahl)#

Bühnenrollen
  • unzählige Nestroy-Rollen
  • etliche Bühnenfiguren in klassischen und modernen Stücken (z.B. "Figaro" in Beaumarchais' "Der tolle Tag oder Figaros Hochzeit", "Truffaldino" in Goldonis "Der Diener zweier Herren" oder "Zettel" in Shakespeares "Ein Sommernachtstraum" ebenso wie unter der Regie von Peter Zadek als "Weißkopf" in Sobols "Ghetto" an der Seite von Michael Degen.)

Filme

  • Gasparone, 1956
  • Kean, 1963
  • Professor Bernhardi – Regie: Peter Beauvais, 1964
  • Die letzten Tage der Menschheit (Fernsehfassung einer Theaterproduktion der Wiener Festwochen), 1965
  • Der Heiratsschwindler heiratet, 1966
  • Kurzer Prozeß, 1967
  • Tragödie auf der Jagd, 1968
  • Spaghetti, 1968
  • Theaterg'schichten durch Liebe, Intrige, Geld und Dummheit, 1968
  • Frühere Verhältnisse, 1968
  • Fink und Fliederbusch, 1969
  • Was kam denn da ins Haus?, 1969
  • Chopin-Express, 1971
  • Tatort – Frauenmord, 1973
  • Die Biedermänner, 1973
  • Hallo – Hotel Sacher ... Portier! – Die Schwestern, 1974
  • Telerop 2009 – Es ist noch was zu retten – Fortschritt verboten, 1974
  • Die Insel der Krebse, 1975
  • Bomber & Paganini, 1976
  • Fluchtversuch, 1976
  • Die Alpensaga (sechsteiliges Fernsehdrama) – Buch: Peter Turrini und Wilhelm Pevny, 1976/77
  • Tatort – Mord im Krankenhaus
  • Locker vom Hocker, 1978
  • Keine Leiche ohne Lilli, 1980
  • Egon Schiele, 1980
  • Tatort – Mord in der Oper, 1981
  • Den Tüchtigen gehört die Welt, 1982
  • Die Lokomotive, 1986
  • Der Bierkönig, 1988
  • Heiteres Bezirksgericht, 1988
  • Herbst in Lugano, 1988
  • Großstadtrevier – Kälteeinbruch, 1986
  • Nächtliches Indien (Nocturne indien) – Regie: Alain Corneau, 1989
  • Hessische Geschichten – Der hessische Gaul/Die dicksten Freunde/Die Macht des Gesangs, 1990
  • Abrahams Gold, 1990
  • Tatort – Seven Eleven, 1990
  • Warburg: A Man of Influence, 1992
  • Unsere Hagenbecks (25 Folgen), 1990/94
  • Auf Wiedersehen Amerika – Regie: Jan Schütte, 1994
  • Die Bartholomäusnacht (La Reine Margot) – Regie: Patrice Chéreau, 1994
  • Die Macht des Schwertes (The Wanderer) (2 Folgen), 1995
  • Hofrat Geiger – Regie: Peter Weck, 1996
  • Das Geständnis, 1996
  • Die Schuld der Liebe, 1997
  • Place Vendôme, 1998
  • Kommissar Rex – Priester in Gefahr, 1999
  • Hirnschal gegen Hitler, 2000
  • Späte Liebe, 2001
  • Zwölfeläuten – Regie: Harald Sicheritz, 2001
  • Nobel, 2001
  • Jedermanns Fest – Regie: Fritz Lehner, 2002
  • Gebürtig – Regie: Lukas Stepanik und Robert Schindel, 2002
  • Epsteins Nacht – Regie: Urs Egger, 2002
  • Supertex – Eine Stunde im Paradies, 2002
  • Schimanski – Das Geheimnis des Golem, 2004
  • Kommissar Rex – Sein letzter Sonntag, 2004
  • Wenn der Vater mit dem Sohne, 2005
  • Familie zu verkaufen, 2005
  • Schlosshotel Orth – Das Erbe, 2006
  • Kronprinz Rudolfs letzte Liebe, 2006
  • Trautmann – Bumerang, 2006
  • Love Comes Lately, 2007
  • Der Nikolaus im Haus, 2008
  • Das Vaterspiel – Regie: Michael Glawogger, 2009
  • Berlin 36 – Regie: Kaspar Heidelbach, 2009
  • SOKO Donau – Die grauen Männer, 2009
  • Bloch – Verfolgt, 2010
  • Glücksbringer, 2011

Quellen#




Redaktion: I. Schinnerl