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unbekannter Gast
Frage:

Gibt es eine Begründung dafür, daß manchmal Fernsehgeräte oder Kaffeemaschinen zu brennen beginnen, aber nie Kühlschränke. Strom ist doch Strom und bei einem überhitzten Kabel spielt es doch wohl keine Rolle, zu welchem Endgerät es führt.
Fledermaus

Antworten:

In einem Kühlschrank wird hauptsächlich der Kompressormotor warm, welcher im Normalfall auch mit einem Thermoschutzschalter gegen unzulässige Temperaturen geschützt ist.

Fernseher haben zumindest bei der Bildröhre einen echten Glühfaden und einen Hochspannunsbereich (zB. 20.000 V). Kombiniert mit schlechter Wärmeabfuhr wegen schlechter Belüftung (Einbau in Kästen!!!) und großer Staubansammlung kann sich da recht leicht eine selbstentzündliche Mischung ergeben.

Bezüglich Kaffeemaschinen sehe ich den Hauptrisikofaktor bei den Heizplatten, habe aber bis dato noch nicht von einer brennenden kaffeemaschine gehört.
trazenje

Wenn es denn überhaupt stimmt ...Aber warum ein Kühlschrank so gut wie nie brenen wird, liegt an seiner Konstruktion. Die Amerikaner, wer sonst, haben "dem Kühlschrank" , wie er milliardenfach gebaut wurde und wird, ein Konstruktionsdesign verpaßt, das den einzigen Bauteil, der halbwegs plausibel zu berennen beginnen könnte, voll in eine Metallhülle kapselt. Diese Bauart vereint den Kompressor und seinen Antrieb, eben den Motor, in dieser gasdichten Kapsel. In der kann wohl nix brennen. Vorteil: Konkurrenzlos billig in Materialverbrauch und Fertigung. Wie immer denken die Amis klüger als die sich klüger dünkenden Europäer. Es war eben Ford, der ein Automobil für die Massen erschwinglich machte, es waren RCA (und andere US-Unternmehmen), die einem TV-Gerät ein Schaltungslayout gaben (insbs. die Horizontalablenkung in Verbindung mit der Hochspannungserzeugung), dass es für alle erschwinglich machte. Und das alles haben sie schneller realisiert, als die edlen Europäer sich überhaupt auf einen Standard einigen würden.

Aber die geniale Kühlschrankkonstruktion hat auch einen prinzipiellen, nicht technisch bedingten, soindern in der Idee der maximalen Konstenminimierung begründeten Fehler: den Einphasenmotor. Der hat wenig Anlaufdrehmoment (braucht ja auch um überhaupt anzulaufen eine Hilfswicklung mit Phasenschieberkondensator), und das ist schon die Krux. Der Kolbenkompressor läuft nach dem Abschalten des Motors noch ein paar Hübe weiter, bis der Schwung nimmer ausreicht. und das ist logischerweise vor dem oberen Totpunkt. Bei Anlaufen muss daher sofort der OT samt Gegendruck des komprimierten Kühlgases überwunden werden. Damit das überhaupt geht, muss der Motor überdimensioniert werden . Überdimensioniert heißt, dass er die Leistung nur fürs Anlaufen braucht. für den normalen Kühlbetrieb würden 40 % davon genügen. Im Ergebnis nimmt daher ein üblicher Kühlschrank ca. 120 W Leistung auf, statt der eigentlich notwenigen 40 Watt.

Lösung wäre eine andere Motorbauart zu wählen, zB einen Mehrphasenmotor (Drehstrom gibt es in modernen Wohnungen sowieso schon seit einigen Jahrzehnten. So ein Motor hat ein hohes Anlaufdrehmoment und viel mehr würde er auch nicht kosten - aber eben doch etwas mehr. Und daran haperts. Also verbrauchen Milliarden Kühlkschränke auf der ganzen Welt 3mal so viel Strom wie notwendig.
Die ganze C02 Geschichte könnte allein dadurch einen Entlastungsschub kriegen.

Also kaufen wir halt Kühlschränke mit Drehstrommotor - wenn es sie den gäbe (außer große Kühlkästen für Gastronomie und Großküchen). Ach ja: brennen werden die auch nicht! So! Zorn ist verraucht, ich hol mir ein Beruhigungsbier aus unserem Einphasenmotorkühlschrank.
cornflex