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Rossau, Wien 9#

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"Heimatlexikon - Unser Österreich"
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Polizeibezirk Rossau,Plan von Carl Graf Vasquez, um 1830
Polizeibezirk Rossau,Plan von Carl Graf Vasquez, um 1830

Die Rossau war ursprünglich Teil des Oberen Werds, einer Donauinsel, die sich zwischen Lichtenwerder Platz und Morzinplatz bzw. Liechtensteinstraße und Salzgries erstreckte. Ihre Grenzen verliefen entlang der Berggasse, Liechtensteinstraße, Alserbachstraße und dem Donaukanal. Nach Zerstörungen in der Ersten Türkenbelagerung (1529) und Versandung des stadtnahen Donauarms entstand eine neue Ansiedlung, die nach der Zweiten Türkenbelagerung (1683) weiteren Zuzug erhielt. Ausschlaggebend war die Lage an der Donau, an deren Ufern sich ausgedehnte Holzlagerplatze befanden. Besonders Schiffer und Fischer sowie ähnliche Gewerbe, wie Sattler, waren hier beheimatet. Für die Entwicklung der Vorstadt war die Donauregulierung 1870-75 von großer Bedeutung. Entlang des nun hochwassersicheren Donaukanals entstanden repräsentative Wohnbauten an der 1903 nach der Kaiserin so benannten Elisabethpromenade (Rossauer Lände), die ihre Fortsetzung in der Inneren Stadt durch den Franz-Josefs-Kai fand. Die Rossau ist Teil der Welterbestätte Historisches Zentrum von Wien. Das Gebiet südlich von Berggasse, Schlickgasse und Türkenstraße gehört zurKernzone, das Gebiet nördlich davon zur Außenzone.

Der Name Rossau (bis 1999 Roßau) leitet sich von der 1377-1553 nachgewiesenen "Rossetränke" am Donauufer ab. Markante Gebäude sind die Rossauer Kaserne, das Polizeigebäude und die Servitenkirche. Auch das Fürst Liechtenstein'sche Gartenpalais (Liechtensteinmuseum) und der jüdische Friedhof in der Seegasse befinden sich in der Rossau. Der Bau der Servitenkirche "Zu Mariä Verkündigung" begann 1651 nach Plänen von Carlo Carlone und dauerte mit Unterbrechungen fast ein Vierteljahrundert. Erweiterungen folgten bis 1765. Die Peregrinkapelle nach Plänen von Sebastian Blümel entstand 1727, zu Ehren des ein Jahr zuvor heilig gesprochenen Ordensangehörigen. Die Servitenkirche, eine der wenigen stilrein erhaltenen Frühbarockkirchen Wiens, gilt als Vorbild der Peters- und Karlskirche. Südlich schließt das dreigeschoßige Kloster an.

Im Handbillett, das die Schleifung der Festungsmauern bestimmte, schrieb Kaiser Franz Joseph 1857: "… und hat diese Kaserne 80 Wiener Klafter (ca. 150 m) von der Augarten-Brücke abwärts entfernt … zu liegen zu kommen." Sie wurde jedoch oberhalb dieser auf dem Areal Schlickplatz 6, Maria-Theresien-Straße 21-23, Türkenstraße 22 und 22a, Roßauer Lände 1 errichtet. 1864 erfolgte der Baubeginn, 1870 zogen die ersten Truppen ein. Auf 30.000 Holzpfählen in der Schwemmschotterzone errichtet, besitzt die Roßauer Kaserne eine Gesamtlänge von 270 m und eine Breite von 140 m. Mit ihren acht Türmen und drei Höfen ist sie ein Spätwerk des romantischen Historismus. Die Kaserne bot Platz für 2.400 Soldaten und 390 Pferde, sowie Wohnungen für 99 Offiziere und 43 für Familien von Unteroffizieren. 1972 begannen die Diskussionen um Abbruch oder Revitalsierung, wobei der Denkmalschutz siegte.

Nun befindet sich im Trakt an der Roßauer Lände das Bundesministerium für Landesverteidigung, den mittleren Trakt, unter dem eine Tiefgarage gebaut wurde, nutzt die Gemeinde Wien und im Trakt am Schlickplatz sind Dienststellen der Bundespolizeidirektion Wien (Wega, Verkehrsabteilung, Verkehrsleitzentrale) und des Bundesministeriums für Inneres (u.a. Cobra-Einsatzkommando und Entminungsdienst) untergebracht. Im Haupttrakt der Kaserne befindet sich die über zwei Geschoße reichende Kapelle "Zur hl. Elisabeth".

Das Wappen zeigt eine Baumgruppe.

Quellen#


Redaktion: hmw

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