Wiener Neustadt (Burg)#
Stadt und Burg Wiener Neustadt Burg zu Wiener Neustadt gehen auf eine Gründung des Babenbergerherzogs Leopold V. zurück (1194). Die neue, zur Verteidigung gegen die Ungarn nötige Burg wurde zum Teil aus den Mitteln des Lösegelds für Richard Löwenherz finanziert.
Im 14. Jahrhundert zerstörten zwei Erdbeben die Burg völlig. Der Habsburger Herzog Leopold III. begann 1379 den Wiederaufbau; die wichtigsten Bauarbeiten fanden jedoch erst im 15. Jahrhundert statt – Kaiser Friedrich III. war nicht nur dafür verantwortlich, er residierte auch viele Jahre in Wiener Neustadt. Zwischen 1487 und 1490 besetzten die Ungarn unter Matthias Corvinus die Burg; 1529 fügte die Türkenbelagerung dem Gebäude schwere Schäden zu.
Im Jahr 1459 wurde in Wiener Neustadt der spätere Kaiser Maximilian I. geboren, hier fand er nach seinem Tod in Wels (1519) in der Georgskathedrale auch seine letzte Ruhestätte. Sein prunkvolles Grabmal in der Innsbrucker Hofkirche blieb leer.
Im Jahr 1751 erhielt die Neustädter Burg ihre endgültige Bestimmung, die sie bis heute erfüllt: Kaiserin Maria Theresia beschloß, in Wiener Neustadt die von ihr gegründete Militärakademie unterzubringen. Sie brachte am 14. Dezember 1751 ihren Beschluß zur Kenntnis, „eine eigene militäracademie auf unsere kosten zu errichten, zu solcher unsere landesfürstl. Burg in der Wiener-Neustadt mit aller zugehörde einzuräumen“. Dadurch wertete die Monarchin die Stellung des Militärs und der Soldaten auf. Überdies erklärte sie die Offiziersuniform als hoffähig, was den höheren Militärs den ungehinderten Zutritt bei Hof ermöglichte, hatte es doch vorher die Beschränkung auf das Wiener Hofkleid vielen wichtigen Personen aus finanziellen Gründen unmöglich gemacht, bei Hofe zu erscheinen. In den kriegerischen Zeiten, mit denen sich Maria Theresia konfrontiert sah, war dieser Schritt von großer Bedeutung; die Monarchin konnte sich nun persönlich vom Stand der Dinge auf den Kriegsschauplätzen unterrichten lassen.Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Wiener Neustädter Burg vollkommen durch Bomben zerstört. Die Alliierten bombardierten die Stadt so heftig, weil sich hier Rüstungsindustrie und wichtige Stützpunkte der Deutschen befanden. Zwischen 1946 und 1959 wurde die Burg so weit wie möglich in ihrer historischen Form wieder aufgebaut. An den noch bestehenden alten Mauern findet man immer noch die Vokale AEIOU, das Besitzzeichen Kaiser Friedrichs III. Die Deutung der Vokale ist bis heute umstritten; manche Historiker gehen davon aus, daß Friedrich sie je nach Bedarf in bestimmte Worte kleidete. Bei den heutigen Besuchern der Akademie werden sie manchmal als scherzhafte Kritik an der Verpflegung in der Mensa gebraucht: „Akademie Essen ist oft ungenießbar.“
Quellen#
- I. Haslinger, G. Trumler, So lebten die Habsburger, Brandstätter Verlag, 2007