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Schlick, Moritz#


* 14. 4. 1882, Berlin

† 22. 6. 1936, (Wien, ermordet)


Philosoph

Moritz Schlick
Moritz Schlick
© Bildarchiv der Österr. Nationalbibliothek
Schlick, ein Vertreter der modernen Erkenntnistheorie und der Naturphilosophie positivistischer Richtung, war Begründer und Haupt des sogenannten "Wiener Kreises", dem u. a. Otto Neurath, Rudolf Carnap und Hans Hahn angehörten. Er hat der Philosophie in Österreich und weit über die Grenzen des Landes hinaus entscheidende Impulse verliehen. Der Naturwissenschaftler, der in Berlin Mathematik und Physik studiert hatte, beschäftigte sich vorwiegend mit philosophischen und erkenntnistheoretischen Problemen. Strenge Empirie und Logik bildeten die Grundpfeiler seines Hauptwerkes "Allgemeine Erkenntnislehre" (1918). 1922 wurde er als Professor an die Wiener Universität berufen und begründete hier den Neopositivismus, eine philosophische Richtung, die sich der strengen, objektiven Wissenschaftlichkeit der Philosophie verschrieb und besonderes Augenmerk auf sprachkritische und logische Probleme richtete. Damit ist von Wien eine der bedeutendsten philosophischen Strömungen des 20. Jahrhunderts ausgegangen, die jedoch im Ausland mehr Anerkennung fand als daheim. Dem metaphysischen Argument, dass es absolute Werte gäbe, antwortete Schlick in dem Buch "Fragen der Ethik" (1930), in dem er sich auf das Gefühl und individuelles Erleben berief. Doch zunehmend wurde der liberale "Wiener Kreis" v. a. von der konservativen und deutschnationalen Presse als irreligiös und internationalistisch angefeindet. 1936 wurde Schlick in der Universität von einem Studenten erschossen. Der Mörder wurde 1938 vom NS-Regime enthaftet.

Literatur#

  • B. McGuiness (Hg.), Zurück zu Schlick (1985)



© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992