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Joseph Lanner – Schöpfer des Wiener Walzers#

Von Ernst Lanz

Joseph Lanner. Lithographie von Joseph Kriehuber, 1839 - Foto: Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Joseph Lanner. Lithographie von Joseph Kriehuber, 1839 - Foto: Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Joseph Lanner, Porträt von Philipp Steidler, Öl auf Leinwand, um 1840; Kunsthistorisches Museum Wien (Sammlung alter Musikinstrumente (Neue Burg)) - Foto: Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Joseph Lanner, Porträt von Philipp Steidler, Öl auf Leinwand, um 1840; Kunsthistorisches Museum Wien (Sammlung alter Musikinstrumente (Neue Burg)) - Foto: Wikimedia Commons - Gemeinfrei
Geboren wurde Joseph Lanner am 12. April 1801 in Sankt Ulrich (Wien-Neubau), einem Vorort unweit der Kaiserstadt Wien. Schon als Jugendlicher spielte er mit Streichinstrumente in einer Kapelle. Er war ein österreichischer Komponist. Ein Schöpfer des Wiener Walzers. Er schrieb aber auch Märsche und Potpourris. Nur um die berühmtesten Musikwerke Lanners erwähnen: "Steyrische Tänze", "Schönbrunner Walzer". Damals war der Walzer schon ein Paartanz im Dreivierteltakt, der um 1770 aus dem süddeutsch-österreichischen Ländler hervorgegangen war. Um 1800 wurde dieser zum offiziellen Gesellschaftstanz. Nach dem Wiener Kongress (1815) wurde der Walzer natürlich ein internationaler Standardtanz. Die Musiken eines Joseph Lanner und der Familie Strauss hatten diese Tanzform zur Vollendung erhöht. Der eindrucksvollste Tanz der Ballsäle des 19. Jahrhunderts und der Gegenwart. Jedenfalls bot die von Joseph Lanner und seinen Freund Johann Strauss Vater ausgelöste Begeisterung für den Walzer gemeinsam mit dem Singspiel und der Musikposse die Basis für das Entstehen der Wiener Operette. Lanner wurde in eine Epoche hineingeboren, inmitten der Napoleonischen Kriege und die inzwischen als Vormärz und Biedermeier bekannt wurde. Eine Ära zwischen Romantik und Realismus. Als der junge Lanner öffentlich musizierte herrschte das Spitzelsystem Metternich. Kaiser Franz hatte das Kayserthum Oesterreich institutionalisiert. Sein Nachfolger Ferdinand I. bewahrte alte gesellschaftliche Werte. Ferdinand Georg Waldmüller (1793-1865) malte. Franz Grillparzer (1791-1872) dichtete, Adalbert Stifter (1805-1868) schrieb. Ferdinand Raimund (1790-1836) verfasste seine Zaubermärchen. Johann Nestroy (1801-1862) ironisierte grotesk im Volkstheater. Franz Schubert (1797-1828) übte sich als freier Komponist. Es war eine Zeit in der sich die Menschen eher zurückzogen und besonders intimer gaben, angesichts der misstrauischen Staatsmacht. 1819 traf der 18-jährige Lanner mit den aus Böhmen stammenden Brüdern Drahanek zusammen und sie spielten in Gasthäusern. Johann Strauss Vater erweiterte die Musikgruppe zum Quartett. Lanner beherrschte das Violinspiel wie kein Zweiter und galt als Meisterkomponist. Gemeinsam mit seinen um ein Jahr jüngeren Freund Johann Strauss Vater (1804-1849) gab Lanner mit seinem Orchester kurzzeitig Konzerte. 1824 gab Lanner mit seinem Streichorchester ein Konzert unter freiem Himmel. Er war so populär, dass er sein Orchester teilen musste. Strauss übernahm die Leitung der zweiten Kapelle. Am 14. April 1843 verstarb Lanner in Döbling bei Wien an den Folgen einer damals unbehandelbaren Krankheit. Er zählte nur 43 Jahre. Er hinterließ über 300 großteils unbekannte Werke. Lanner genoss zu Lebzeiten glühendste Verehrung. Allerdings stand sein Nachleben im Schatten der berühmten Straussdynastie.

Copyright Ernst Lanz 2003

Quelle

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