Adlmüller, Fred#
* 16. 3. 1909, Nürnberg
† 26. 9. 1989, Wien
Modeschöpfer
Als der Nürnberger Hotelierssohn 1929 nach Wien kam, sollte er hier
Erfahrungen sammeln, um daheim den väterlichen Betrieb weiterführen zu
können. Doch entdeckte er hier seine wahre Berufung. Ladislaus Czettel,
Ausstattungschef der Wiener Staatsoper, hatte sein Talent erkannt und
dem jungen Mann eine Anstellung beim Modenhaus Zwieback verschafft.
Schon bald wechselte er als Verkäufer zum Modenhaus "Stone & Blyth" und
begann dort 1934 mit einer Haute-Couture-Kollektion. Schnell errang er
große Erfolge, die Stars von Bühne und Oper wurden seine Kundinnen.
Zusätzlich arbeitete er auch für den Film und für Operninszenierungen -
er stattete
Ljuba Welitsch
für Strauss' "Salome" aus und entwarf u.
a. zahlreiche Filmkostüme für Willy Forst. 1938 blieb
Adlmüller in Wien tätig
(aus gesundheitlichen Gründen nicht wehrtauglich) und führte den
Modesalon für den Eigentümer Ignaz Sass, der als Jude nach
London emigrieren musste. In der Folge kleidete
Adlmüller neben der
künstlerischen auch die politische und gesellschaftliche Prominenz im
Deutschen Reich ein, Emmy Göring ebenso wie Henriette von Schirach. 1945
kehrte Sass zurück, und erst in späteren Jahren erwarb
Adlmüller das Geschäft.
Adlmüllers Entwürfe, die immer klassisch feminin und tragbar waren, machten den
Salon im Palais Esterhazy in der Wiener Kärntnerstraße in den
Nachkriegsjahren zu einem Inbegriff eleganter Wiener Mode. Von 1973 bis
1979 lehrte der Wiener Modezar als Ordinarius an der Hochschule für
Angewandte Kunst. Anlässlich seines 80. Geburtstags fand eine große
Modegala im Spiegelsaal des Schlosses Schönbrunn statt, die die
konkurrenzlose Eleganz dieses "letzten Klassikers" seines Genres unter
Beweis stellte.
© "Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik" von Isabella Ackerl und Friedrich Weissensteiner, 1992