Wahlberg, Wilhelm Emil#
* 4. 7. 1824, Prag (Tschechische Republik)
† 31. 1. 1901, Wien
Jurist, Strafrechtler
Er studierte in Wien Jus, habiliterte sich 1851 für Strafrecht und wurde 1854 zum außerordentlichen und 1860 zum ordentlichen Professor ernannt.
Er verfasste zahlreiche Aufsätze zu Themen des Strafrechts, der Strafprozessordnung und des Strafvollzugs.
Sein besonderes Interesse galt der Frage der Zurechnungsfähigkeit sowie der Unterscheidung zwischen Gelegenheitsverbrechen und Gewohnheitsdelikten.
Als einer der Begründer der subjektiven Sicht des Strafrechts stellte er den Rechtsbrecher in den Mittelpunkt der Betrachtung und sah in der Strafe ein Abschreckungs-, Präventions-, Besserungs- oder Sicherungsmittel.
Er war von 1864 bis 1872 Mitglied der Ministerial-Justizkommission zur Ausarbeitung des Entwurfes eines Strafgesetzbuches
damit maßgeblich am Zustandekommen der Reform des Strafgesetzbuches beteiligt, später wurde er Mitglied des Staatsgerichtshofs.
Wahlberg wurde 1870 zum Regierungsrat und 1872 zum Hofrat ernannt.
1874/1875 war er Rektor der Universität Wien, 1889 trat er in den Ruhestand.
Prof. Wilhelm Emil Wahlberg starb am 31. Jänner 1901 in Wien.
Er ist auf dem Dornbacher Friedhof (Gr.2/23) bestattet.
Im Arkadenhof der Universität Wien ist seine Büste von Melanie Horsetzky von Hornthal aufgestellt, und im 14. Wiener Bezirk ist eine Gasse nach ihm benannt.
Werke (Auswahl)#
- Grundlinien der strafrechtlichen Zurechnungslehre, 1857
- Die Ehrenfolgen der strafgerichtlicher Verurteilung, 1864
- Das Prinzip der Individualisierung in der Strafrechtspflege, 1869
- Kriminalistische und nationalökonomische Gesichtspunkte mit Rücksicht auf das deutsche Reichsstrafrecht 1872
- Kritik des Entwurfs einer Strafprozessordnung für das deutsche Reich, 1873
- Gesammelte kleinere Schriften, 3 Bände, 1875-82
- Ein Disziplinarprozess vor dem akademischen Senate der Wiener Universität, 1889
- Gesammelte kleinere Schriften und Bruchstücke über Strafrecht
- Entstehungsgeschichte des Josephinischen Jagdediktes, 1886
- Über die Freiheitsstrafe im Strafgesetzbuche 1890
Literatur#
- W. Brauneder (Hg.), Juristen in Österreich, 1987
Quellen#
- AEIOU
- F. Czeike: Historisches Lexikon Wein
- 625 Jahre Universität Wien
Redaktion: R. Lenius, I. Schinnerl