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Radon, Johann#

* 16. 12. 1887, Tetschen (Dečin/Tschechische Republik)

† 25. 5. 1956, Wien


Mathematiker


Johann Radon, Uni Arkaden
Büste von Ferdinand Welz
Universität Wien, Arkadenhof
© Rainer Lenius
Johann Radon wurde am 16. 12. 1887 in Tetschen (jetzt Dečin) an der Elbe als Sohn des sudetendeutschen Anton Radon und seiner Frau Anna geboren.

Von 1893 bis 1897 besuchte er die Volksschule in Tetschen und konnte hier wegen seines guten Schulerfolgs schon nach vier Jahren (anstelle der üblichen fünf) seinen Abschluss machen.

Von 1897 bis 1905 besuchte er das Humanistische Gymnasium in Leitmeritz (Litomerice), nach der Matura übersiedelte der auch musikalisch sehr begabte junge Mann mit seinen Eltern nach Wien, wo er an der Universität Mathematik und Physik studierte.


1909 legte er die Lehramtsprüfung für Mathematik ab, 1910 promovierte er unter Gustav von Escherich an der Universität Wien mit einer Arbeit aus der Variationsrechnung

Ein Stipendium ermöglichte es ihm, das Wintersemester 1910/11 in Göttingen, einem Zentrum mathematischer Forschung, wo Felix Klein, David Hilbert und Hermann Weyl wirkten, zu verbringen.


Von 1912 bis 1919 war er Assistent bei Emanuel Czuber an der Technischen Hochschule in Wien, 1914 habilitierte er sich an der Universität Wien mit der Arbeit "Theorie und Anwendungen der absolut additiven Mengenfunktionen".

Während des ersten Weltkrieges war er vom Militärdienst wegen seiner starken Kurzsichtigkeit befreit, 1916 heiratete er Marie Rigele und wurde 1919 als außerordentlicher Professor an die neu gegründetete Hamburger Universität berufen.


Seine wissenschaftliche Karriere brachte ihn an die Universitäten nach Göttingen, Brünn, Greifswald, Erlangen, Breslau und Innsbruck, bis er schließlich 1946 zum Ordinarius am Mathematischen Institut der Universität Wien, 1951 zum Dekan und drei Jahre später zum Rektor der Universität Wien ernannt wurde.


Er beschäftigtes sich vorwiegend mit Mengenfunktionen, Variationsrechnung und Differenzialgeometrie und gab lange Zeit die "Monatshefte für Mathematik" heraus.


Den Siegeszug der "Radon-Transformation" in der Anwendung der Computertomographie konnte er nicht mehr erleben.

Johann Radon starb am 25. Mai 1956 in Wien.


Er ist auf dem Döblinger Friedhof (moh. Abt. 48) bestattet. Im Arkadenhof der Universität Wien wurde seine Büste von Ferdinand Welz aufgestellt.

Literatur#

  • E. Hlawka, Biography in Dictionary of Scientific Biography (New York 1970-1990)
  • Brigitte Bukovics: Lebensgeschichte von Johann Radon, geschrieben von seiner Tochter Brigitte Bukovics. Internationale Mathematische Nachrichten 162 (1993)
  • P. Funk, Nachruf auf Prof Johan Radon, Monatshefte für Mathematik 62 (1958), 189-199
  • E. Hlawka, Remembering Johann Radon, in P M Gruber, E Hlawka, W Nöbauer and LSchmetterer (eds.), J Radon - Collected works (Austrian Academy of Sciences, Vienna, 1987), 1-11.
  • L. Schmetterer, Reminiscences to Johann Radon, Proc. Lecture Notes Math. Phys. IV, 75 years of Radon transform (Cambridge, MA, 1994), 26-28

Quellen#


Redaktion: I. Schinnerl


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