Maazel, Lorin#
* 6. 3. 1930, Neuilly-sur-Seine (Frankreich)
† 13. 7. 2014, Castleton, Virginia (USA)
Dirigent, Geiger und Komponist
Lorin Maazel wurde am 6. März 1930 als Sohn amerikanischer Eltern (beide Musiker) im Pariser Vorort Neuilly-sur-Seine (Île-de-France) geboren.
Schon im Alter von fünf Jahren erhielt er Klavier- und Violinunterricht, später studierte er in Pittsburgh Orchesterleitung.
Bereits mit neun Jahren dirigierte das Wunderkind "Little Maazel" – gefördert auch von Arturo Toscanini - erstmals öffentlich ein Orchester und leitete in den darauffolgenden Jahren weitere Orchesterkonzerte in Los Angeles, Cleveland, Philadelphia, San Francisco und Chicago - mit bis zu 8.500 Zuhörern.
Von 1946 bis 1950 studierte er in Pittsburgh (USA) Mathematik, Philosophie und Sprachen, setzte seine musikalische Ausbildung fort und erhielt 1952 ein Fulbright-Stipendium, durch das er nach Italien gelangte. Von hier aus aus gab er einige Konzerte in Europa und unternahm eine Australien- und eine Nordamerika-Tournee.
Erst mit Mitte 30 – für heutige Verhältnisse recht spät – nahm er erste, wichtige Stellungen an. Von 1965 bis 1971 war er als Generalmusikdirektor der Deutschen Oper Berlin tätig. Von 1982 bis 1984 wirkte er als Intendant der Wiener Staatsoper, von 1988 bis 1996 Musikdirektor des Orchesters von Pittsburgh. Er war langjähriger Chefdirigent von Chor und Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks, leitete ab 2002 die New Yorker Philharmoniker und war seit 2012 Chefdirigent der Münchner Philharmoniker.
Mehrmals arbeitete Lorin Maazel bei den Salzburger Festspielen - so leitete er unter anderem die Eröffnungsvorstellung des umgebauten Kleinen Festspielhauses 1963 und dirigierte 1995 und 1996 die Eröffnungsvorstellung. 1994 und 1996 war er Dirigent des Neujahrskonzerts der Wiener Philharmoniker.
Im Laufe seiner 75-jährigen Karriere leitete er mehr als 150 Ensembles durch rund 5.000 Opern und Konzerte und mehr als 300 Tonträger-Aufnahmen.
Sein Repertoire reichte vom Barock bis zur Moderne; er war ein Mann der Superlative – so dirigierte er 1988 in London einmal alle neun Beethoven-Symphonien an einem Tag!
Privater Rückzugsort war seine Ranch in Castleton (Virginia) – aber auch dort setzte er sich nicht zur Ruhe, sondern gründete mit seiner Frau, der deutschen Schauspielerin Dietlinde Turban, eine Stiftung und ein Festival zur Förderung des musikalischen Nachwuchses.
Er war in dritter Ehe verheiratet und hatte aus seinen Ehen insgesamt 7 Kinder.
Lorin Maazel, einer der großen Dirigenten des 20. Jahrhunderts, starb am 13. Juli 2014 im Alter von 84 Jahren an Komplikationen nach einer Lungenentzündung in seinem Haus in Castleton Farms.
Weiterführendes#
- Historische Bilder zu Lorin Maazel (IMAGNO)
- Sonderpostmarke Neujahrskonzert 2005 (Briefmarken)
Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#
- Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, 1977
- Offizier der Ehrenlegion, 1981
- Ehrenpreis des Bayerischen Fernsehpreises, 1996
- Goldene Ehrenmedaille der Stadt Wien, 1997
- Wilhelm-Furtwängler-Preis, 2000
- Ehrenmitgliedschaft der Wiener Staatsoper, 2013
- Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich, 2013
Werke (Auswahl)#
- Monaco Fanfares, Op. 8, 1993
- Music for Violoncello and Orchestra, Op. 10, 1993-1994
- Irish Vapours and Capers, 1994
- Music for Flute and Orchestra, Op. 11, 1995
- Music for Violin and Orchestra, Op. 12, 1997
- The Giving Tree, Op. 15, 1998
- The Empty Pot, Op. 16, 1999
- Farewells, Symphonic Movement, Op. 14, 1999
- 1984, 2004-2005
Quellen#
- AEIOU
- www.maestromaazel.com
- Münchner Philharmoniker
- Die ZEIT online
- Die Welt
- Bayrische Rundschau
- APA / OTS Presseaussendungen
Redaktion: I. Schinnerl
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