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Schauta, Friedrich#

* 15. 6. 1849, Wien

† 10. 1. 1919, Wien


Arzt


Friedrich Schauta
Friedrich Schauta, Foto um 1900
© Ch. Brandstätter Verlag, Wien, für AEIOU

Friedrich Schauta wurde am 15. Juni 1849 als Sohn des bekannten Malers Friedrich Schauta sen. (Pseudonym "Friedrich Moos") geboren.

Schauta begann sein Medizinstudium in Wien, wechselte dann zur Universität Innsbruck und später zur Julius-Maximilians-Universität Würzburg. 1874 promovierte er in Wien in Medizin.

Da Schauta zu Beginn besonders an der Chirurgie interessiert war, wurde er nach seinem Abschluss Assistent im Operationsinstitut von Hofrat J. von Dumreicher an der 1. Chirurgischen Klinik.

Später wandte er sich der Gynäkologie zu und arbeitete von 1876 bis 1881 an der 2. Geburtshilflichen Klinik (Frauenklinik) von Joseph Späth in Wien.


Schon 1881 habilitierte Schauta zum Privatdozenten für Geburtshilfe und Gynäkologie und wurde 1881/82 Supplent der geburtshilflichen Lehrkanzel.


1883 berief man ihn zum außerordentlichen Professor nach Innsbruck und ernannte ihn ein Jahr später zum ordentlichen Professor. 1887 wurde er als ordentlicher Professor an die Deutsche Universität nach Prag berufen, um die Nachfolge A. Breiskys anzutreten.


1891 kehrte er als Nachfolger von Carl Braun, Ritter von Fernwald auf den Lehrstuhl für Frauenheilkunde und Geburtshilfe an der I. Universitätsfrauenklinik nach Wien zurück.

Zusammen mit Rudolf Chrobak - seit 1879 Leiter der II. Wiener Universitätsfrauenklinik - entwarf und leitete Friedrich Schauta den Neubau der Wiener Frauenkliniken.


1900 erfolgte die Ernennung zum Hofrat, 1929 wurde die Schautagasse in Wien-Favoriten nach ihm benannt.


Schautas besondere Verdienste lagen in der Verbesserung der Diagnostik in der Geburtshilfe und der Entwicklung verschiedener Operationstechniken, die v.a. bei der Behebung von Lageveränderungen des Uterus und der schonenderen Bekämpfung des Uteruskrebses zum Einsatz kamen.

Schautas vaginale Totalexstirpation war im Gegensatz zu E. Wertheims Methode der Laparotomie (Bauchschnitt) schonender (bis zu 74% starben bei dieser Operation!); Später interessierte er sich auch für die Fortschritte in der Histologie, Bakteriologie, Serologie und Radiologie und ihrem Nutzen in der Gynäkologie und erprobte u.a. die Radiumtherapie 1913.

Eponyme#

Nach Schauta sind drei gynäkologische Operationsmethoden benannt:
  • Schautas Operation = vaginale Totalextirpation des Uterus bei Gebärmutterkarzinom
  • Schauta-Amreich Operation = Weiterentwicklung von Schautas Totalextirpationsoperation
  • Schauta-Stoeckel Operation = vaginale Extirpation bei frühen Stadien des Gebärmutterkrebses

Werke (Auswahl)#

  • Grundriss der operativen Geburtshilfe (1895), Wien & Leipzig
  • Die Beckenanomalien (1888), In: Müller’s Handbuch der Geburtshilfe, Band 2, Stuttgart
  • Gynäkologischer Beinhalter (1889), In: Prager Medizinische Wochenschrift
  • Beitrag zur Lehre von der Extrauterinenschwangerschaft (1891), Prag
  • Indication und Technik der vaginalen Totalexstirpation (1891), In: Zeitschrift für Heilkunde
  • Behandlung des normalen Wochenbettes (1892), Berlin
  • Indication und Technik der Adnexoperationen (1893), In: Verhandlungen der deutschen Gesellschaft für Gynäkologie
  • Lehrbuch der gesamten Gynäkologie (1896), Leipzig & Wien
  • Operation von Mastdarmscheidenfisteln (1896), In: Verhandlungen der deutschen Gesellschaft für Gynäkologie
  • Die Österreichischen Gebäranstalten 1848-1898’ (1901), In: Österreichische Wohlfahrtseinrichtungen, Band 3, Wien
  • Tabulae gynaecologicae (1905), mit F. Hitschmann, Wien
  • Die erweiterte vaginale Totalexstirpation des Uterus bei Kollumkarzinom (1908), Wien & Leipzig
  • Die Frau mit 50 Jahren (1915), Wien
  • Bibliographie (1919), In: Monatsschrift für Geburtshilfe Nr. 49, S. 156

Weiterführendes#

Quellen#

  • AEIOU
  • Das große Buch der Österreicher – 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild, Verlag Kremayr & Scheriau, Wien, 615 S.
  • Lexikon der Naturwissenschaftler – Astronomen, Biologen, Chemiker, Geologen, Mediziner, Physiker (1996), (Hrsg.) D. Freudig et al., Spektrum, Akad. Verlag, Heidelberg (u.a.), 505 S.
  • Personenlexikon Österreich (2002), (Hrsg.) E. Bruckmüller, Buchgemeinschaft Donauland (u.a.), Wien, 575 S.
  • Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte
  • Neue Deutsche Biographie
  • Whonamedit.com


Redaktion: N. Miljković


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