Voggenhuber, Johannes#
* 5. 6. 1950, Salzburg
Politiker (JETZT, zuvor Die Grünen)
Autor, Publizist
Mitgründer der Grünen Österreichs und erster Grün-Politiker Europas in einer Regierungsfunktion
Johannes Voggenhuber wurde am 5. Juni 1950 in Salzburg geboren.
Nachdem er den Schulbesuch im Gymnasium abgebrochen hatte, hielt er sich 1966/1967 in Frankreich auf, wo er sich seinen Unterhalt mit diversen Gelegenheitsjobs verdiente. Nach seiner Rückkehr nach Österreich war er bald als Versicherungsangestellter (zuletzt als Organisationsleiter) tätig.
Von 1977 bis 1982 war Johannes Voggenhuber Sprecher der Vereinigten Bürgerinitiativen Salzburg/Bürgerliste und ihrer Gemeindefraktion. 1982 errang er den ersten grünen Regierungposten in Europa - er war von 1982 bis 1987 als Stadtrat der Bürgerliste Stadt Salzburg für Stadtplanung, Altstadtsanierung, Verkehr, Umwelt, Bau und Gewerbe verantwortlich.
Von 1984 bis 1986 war er als Vorsitzender des "Hainburger Einigungskomitees" am Zusammenschluss der grünen Parteien (Alternative Liste Österreichs und Vereinigte Grüne Österreichs) und deren gemeinsamer Kandidatur zum Nationalrat beteiligt.
Von 1988 bis 1991 war er Bundesgeschäftsführer der Grünen Alternative, von 1990 bis 1996 war er Abgeordneter zum österreichischen Nationalrat. Von 1990 bis 1992 war er außerdem Fraktionsvorsitzender (Klubobmann) der Grünen im Nationalrat und ab 1991 ihr Europasprecher.
Obwohl er zunächst skeptisch gegenüber einem Beitritt Österreichs zur Europäischen Union war, änderte er nach der Volksabstimmung 1994 seine Meinung und wurde zu einem überzeugten Befürworter der EU. Von 1995 bis 2009 war er für die Grünen Abgeordneter zum Europäischen Parlament, wo er u.a. auch als Mitglied in den Konventen zur Europäischen Grundrechtecharta und des Europäischen Verfassungsvertrages tätig war.
2008 hatte Johannes Voggenhuber angekündigt, nur als Listen-Erster bei der Wahl zum EU-Parlament 2009 antreten zu wollen und damit eine innerparteiliche Debatte um die EU-Politik der Grünen ausgelöst. 2009 verlor er eine Kampfabstimmung gegen Ulrike Lunacek und beendete in der Folge sein Engagement für die Grünen.
Nach seinem Abgang als Politiker lehrte er als Gastprofessor an der Universität Innsbruck, arbeitete an einem Buch, schrieb für die "Zeit" und initiierte u.a. 2012 das Volksbegehren "MeinOE - Demokratie jetzt!"
Im Februar 2019 gab Johannes Voggenhuber bekannt, dass er als Spitzenkandidat für die 'Liste JETZT' – eigentlich für die "Initiative 1 Europa", eine "offene Plattform" - zur EU-Wahl antreten wird.
Johannes Voggenhuber lebt in Wien und in Salzburg, ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder.
Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#
- Großes Goldenes Ehrenzeichen für die Verdienste um die Republik Österreich, 2002
- "Mister Konvent" (Wahl von internationalen JournalistInnen zum engagiertesten Europarlamentarier im Konvent, 2003
- "Jugendfreundlichster Politiker Österreichs" ("Jugendoscar", verliehen vom Jugendforum/JUFO), 2006
Werke (Auswahl)#
- Das Salzburg-Projekt. Entwurf einer europäischen Stadt. Architektur - Politik – Öffentlichkeit, 1986
- Berichte an den Souverän. Der Bürger und seine Stadt, 1988
- Die Einheit Europas – Grundriss einer europäischen Verfassung, 2002
- Res publica. Reden gegen die Schwerkraft, 2010
- Möglichkeitsräume gestalten: Eine urbane Rekartografie des Sulzer-Areals in Winterthur, 1989-2009, 2012
- Schillerndes Leben in Salzburg (mit Texten von M. Blaeulich, M. Stolhofer, H. Krawagna, W. Radlegger, G. Seidenauer, M. Stronegger und J. Voggenhuber ["Süßes Gift der Provinz"]), 2016
Quellen#
- AEIOU
- J. Voggenhuber
- Republik Österreich, Parlament
- Europäisches Parlament
- Initiative 1 Europa
Redaktion: I. Schinnerl
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