Zensur#
Als Vorkontrolle von Druckwerken vor deren Veröffentlichung gab es Zensur im 18. Jahrhundert besonders zur Zeit Maria Theresias. Die Zensur wurde unter Joseph II. zuerst gelockert, ab der Errichtung der geheimen Polizei nach 1786 wieder verstärkt. Von einer Kommission ausgeübt, wurde die Zensur als kulturpolitische und pädagogische Einrichtung für Theater, Schule und Kirche gesehen. Zur Zeit der Französischen Revolution wurde die Zensur auf den Briefverkehr ausgedehnt.
Im Vormärz (Biedermeier) war die Zensur ein repressives staatliches Instrument zur Kontrolle weiter Bereiche des Geisteslebens und erfasste auch Predigten, öffentliche Vorlesungen und sogar Geschäftsschilder und Grabinschriften. Die Aufhebung der Zensur durch die Revolution 1848 wurde nach deren Niederschlagung wieder rückgängig gemacht. In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts erfolgte Zensur durch Konzessionen oder Kautionen. Während des 1. Weltkriegs bestand ein Kriegsüberwachungsamt, das nicht nur Zeitungen, sondern auch die Soldatenpost kontrollierte. Zur Zeit des Ständestaats 1934-38 sollte durch Lizensierung bzw. durch Beherrschung des öffentlichen Kommunikationssystems (Amtliche Nachrichtenstelle) die oppositionelle Publizistik ausgeschaltet werden. In diesen Jahren wurden 325 Bücher verboten.
Unter dem Nationalsozialismus wurde 1938 eine rigorose umfassende Zensur eingeführt, die auch die Briefkontrolle für Soldaten einschloss. 1945 wurde von den alliierten Besatzungsbehörden eine "Österreichische Zensurstelle" errichtet, die bis 1953 Briefe zensurierte. Seither ist die Vor- und Nachkontrolle von Presse, Film, Hörfunk und Fernsehen üblich, auch bestimmte Maßnahmen von wirtschaftlicher Förderung oder Reglementierung sowie die Selbstkontrolle von Presse und Filmwirtschaft fallen in den Bereich der Zensur.
Weiterführendes#
Literatur#
- G. Klingenstein, Staatsverwaltung und kirchliche Autorität im 18. Jahrhundert, 1970
- Zensur in Österreich 1780-1989, Symposium 24./25. 10. 1989, Veröffentlichungen des L.-Boltzmann-Instituts für Geschichte und Gesellschaft, 1991
Andere interessante NID Beiträge