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Alexander Lernet-Holenia und Maria Charlotte Sweceny - Briefe 1938-1945
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2 Einführung Ich finde überhaupt viel Anlass, mit damals zu vergleichen. So unähnlich nämlich diese beiden Auseinandersetzungen einander sind, so haben sie doch so viel Ähnlichkeit wie etwa das Wirkliche mitdemGespenstischen:gespenstischdeshalb,weilwir,was früher geschehen ist, damals schongenauundklar sehenkonnten. [...] Und zwischen diesen zwei Erscheinungen liegen diese rätselhaften zwanzig JahrederNachkriegszeit, inderdieWelt anderswar, als sie jegewesenundjeseinwird,dieVorhutsozusageneinerZukunft, diewiederumanders seinwirdals ihreVorhut (S.112).116 DieZukunft,hatteLernetbereits imHerbst1938etwasnebulösanLotte Sweceny geschrieben, sei „nicht mehr nach den Gesetzen der Logik zubestimmen[...], sondernnachdem,wasausdieserunerklärlichen Verzauberung,diedieganzeWeltbefallenhat,nochwerdenwirdund werdenmuß“(S.91).VonderZukunfthatdasRegime,aufdessenBefehl der Autor solcher Zeilen sich gerade am Überfall auf Polen beteiligt hat, dochdenkbarandereVorstellungen. Wenn Lernet-Holenia sich auch darauf verlassen haben mag, dass Überlegungen wie diese den Horizont der Feldpost-Zensurstelle117 über- stiegenhabenmögen, istdennochdavonauszugehen,dasserdieZensur beim Schreiben der Briefe die meiste Zeit mitdachte, ja dass der bis- heralsnicht eben regimekonformbekannteAutor inmanchenBriefen sogar die Gelegenheit nutzte, seine soldatische Seite hervorzukehren und scheinbar in die Nazi-Propaganda rund um den „Polenfeldzug“ einzustimmen (und damit von der Tatsache abzulenken, dass er mit einer „Halbjüdin“korrespondierte). Lernet-Holeniabedient sichdabei 116 „Also stimmtnichtnurdieäussereSituationWallmodensmitderbiografischenLernet- Holeniasüberein, sondernauch imWeltverständnisund inderDistanzierungzurGe- genwart entspricht Wallmoden in vielem Lernet-Holenias Persönlichkeit [...]“ (Müller- Widmer: AlexanderLernet-Holenia.Grundzüge seinesProsa-Werks, S.72). 117 DassLernetsBriefverkehrwährendseinerAufenthalte inder „Reichshauptstadt“über- wachtwurde, kannals gesichert gelten. InSt.Wolfgangwurde „sowohlLernets einlan- gende wie auch seine abgehende Post [...] – laut Auskunft der Gemeinde St.Wolfgang – während der Nazizeit überwacht“ (Rocˇek: Die neun Leben, S.215). Dass Mars im WidderalsVorabdrucküberhaupterscheinenkonnte,nimmtMarianneGruberals „Beleg dafür, daßZensorenzumGlückdesöfterendummsind“ (MarianneGruber:Vorwort. In:ThomasHübel/ManfredMüller/GeraldSommer[Hrsg.]:AlexanderLernet-Holenia. ResignationundRebellion. „Bin ichdennwirklich,was ihr einstwart?“BeiträgedesWiener Symposions zum 100. Geburtstag des Dichters [Studies in Austrian Literature, Culture AndThought].Riverside,CA:AriadnePress2005,S.7–11,hierS.9). 40
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Alexander Lernet-Holenia und Maria Charlotte Sweceny Briefe 1938-1945
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Titel
Alexander Lernet-Holenia und Maria Charlotte Sweceny
Untertitel
Briefe 1938-1945
Autor
Christopher Dietz
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2013
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78887-4
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
468
Kategorien
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